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Monster Energy Supercross 2024 in Anaheim - Fahrerstimmen

Der Saisonauftakt in Anaheim

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Lesedauer: 8 min

Wie man der Bingo-Tafel der Instagramseite „moto_memess“ entnehmen kann, war der Saisonauftakt zur Monster Energy AMA Supercross Saison 2024 in Anaheim sehr ereignisreich. Hunter Lawrence verpasste bei seinem 450 Debüt das Main Event. Es kam zu mehreren spektakulären Stürzen und zu spannenden Zweikämpfen. Am Ende des Abends brach der Wunderknabe Jett Lawrence einmal mehr einen Rekord, indem er sein erstes SX-Rennen in der 450ccm mit einem Sieg beendet. Das gab es in der Geschichte des US-Supercross noch nie. Aber auch die Viertelliterklasse sorgte mit ständigen Positionswechseln und herausragenden Rookies für großes Aufsehen. 

Jett Lawrence: „Als ich drei Sekunden Abstand hatte, versuchte ich diesen Vorsprung auch zu halten.“

Anaheim 1 war nicht nur Saisonauftakt, sondern gleichzeitig auch Jett Lawrences Debüt bei den Big Boys. Im Vorlauf schien Jetts Dominanz der letzten Outdoor- und SuperMotocross-Meisterschaft nachzulassen. Nach einem Holeshot wurde der Honda HRC Pilot von Cooper Webb in Kurve zwei durch einen Blockpass überholt. Von da an holte „Jettson“ ihn aufgrund mehrerer Fehler nicht mehr ein. Kurz vor Ende des Vorlaufs verlor er noch einen Platz, weil er in einer Sprungsektion in einen der Ballen sprang und zu Boden ging. Im Hauptrennen war der 20-Jährige dann wie ausgewechselt. Er holte den Holeshot, verteidigte seine Führung in den ersten Kurven gegen Jason Anderson (Kawasaki) und hielt seine Führung bis ins Ziel. 

“Nach den ersten paar Kurven ging es etwas ruhiger zu, doch bis dahin war alles sehr hektisch. Sobald ich freie Fahrt hatte, wusste ich, dass Jason nicht nah genug für ein Überholmanöver war. Ich sagte mir, dass ich jetzt in Ruhe meine Führung ausbauen kann. Als ich drei Sekunden Abstand hatte, versuchte ich diesen Vorsprung auch zu halten. So vermied ich unnötige Fehler und sparte mir Kraft für den Fall, dass es am Ende doch noch klappt. Diese Jungs sind ziemlich fit und halten das ganze Rennen ebenfalls gut durch. Es geht also nicht darum, zu warten, sondern einfach Energie für die letzten paar Runden zu sparen. Am Ende hatte ich genügend Vorsprung und kam als erster ins Ziel.“

Jett Lawrence gewinnt bei seinem Debüt bei den Big Boys

Jason Anderson: „Für mich lief es positiv.“

Scheinbar ist der Jason Anderson aus SX-Saison 2022 wieder zurück. Im Vorlauf lag der frisch gebackene Vater auf Platz drei, bis er von Lawrences Sturz profitierte und als zweiter über die Ziellinie ging. Im Hauptrennen erwischte der Kawasaki Werkspilot dann einen sehr guten Start. Kurzzeitig schnupperte er die Luft auf Platz eins, wurde dann aber wenige Sekunden später von Lawrence wieder überholt. Von hinten klopfte dann auch Cooper Webb (Yamaha) an. Anderson hielt den Yamaha-Piloten das Rennen über erfolgreich hinter sich. Kurz vor Ende des Rennens ging Webb dann zu Boden und Anderson brachte in Ruhe Platz zwei ins Ziel. 

“Es ist ein bisschen nervenaufreibend, wenn man in die Saison mit einem neuen Motorrad startet. Vor allem nach all der Arbeit, die man in der Off-Season geleistet hat, möchte man, dass es sich auszahlt. Für mich lief es positiv. Ich wurde an diesem Wochenende Zweiter und hatte einen guten Zweikampf mit Cooper. Ich hatte das Gefühl, dass ich im Hauptrennen zeitweise einen wirklich guten Speed hatte, aber gleichzeitig ist es das erste von 17 Rennen. Da kann noch vieles passieren.”

Chase Sexton: „Ich fühle mich dieses Jahr viel solider.“

Der amtierende Supercross Champion Chase Sexton wechselte in der Off-Season zu Red Bull KTM Factory Racing. Alle waren gespannt, wie der 24-Jährige in Anaheim abschließen würde. Der Abend begann mit einem Startcrash im Vorlauf nicht gut. Dennoch schaffte es Chase, in die Top neun zu fahren und somit auf direktem Wege ins Main Event einzuziehen. Im Main Event lag Sexton dann den Großteil des Rennens auf Platz vier ohne jeglichen Anschluss an die drei Führenden. Dank Webbs spektakulärem Sturz und Sextons konstanter Leistung im Main Event komplettierte er am Ende des Abends das Podium.

“Ich komme hierher, um zu gewinnen und ganz vorne zu sein. Dennoch freue ich mich, in Anaheim auf dem Podium zu stehen. Wie wir letztes Jahr gesehen haben, kommt es auf Konstanz und Geschwindigkeit an, und wir wissen, woran wir arbeiten müssen – ich fühle mich dieses Jahr viel solider. Wir sind in einer guten Position. Es war ein positiver Start in die Saison mit Red Bull KTM Factory Racing und ich freue mich darauf, über die Saison weiter zu verbessern.”

Ken Roczen: „Der Reifen von Malcolm hat mir fast die Pobacken weggerissen.“

Der deutsche Ken Roczen war in Anaheim sehr gut drauf. Auf seiner Progressive Insurance Ecstar Suzuki hielt er sich fein aus dem Startcrash im Vorlauf raus, holte den Holeshot und gewann souverän den ersten Vorlauf der Saison. Im Main Event sollte es für „Kickstart Kenny“ dann nicht so reibungslos ablaufen. Bei einer Kollision mit Vince Friese (Honda) und Malcolm Stewart (Husqvarna) ging der Thüringer zu Boden. Er nahm das Rennen als aller letzter wieder auf. 20 Minuten plus eine Runde später überquerte der Suzuki-Pilot auf Platz zehn die Ziellinie. 

„Ich gewann meinen Vorlauf und kam im Main Event gut aus dem Gatter. In der Kurve hatte ich Probleme fiel zurück ins Mittelfeld und plötzlich wurde mir in der Sprungsektion das Vorderrad weggerissen. Der Reifen von Malcolm hat mir fast die Pobacken weggerissen. Mein Motorrad war so verbogen, dass ich in den Mechanikerbereich musste. Danach war trotzdem noch vieles verzogen. Ich gab mein Bestes, aber der Zustand der Strecke machte es mir nicht einfach. Ich hatte ich es wirklich schwer, eine gerade Linie zu fahren. Ich schaffte es zurück auf Platz 10 und rettete, was ich konnte. Vielen Dank an mein Team und die Leute, die mit mir da unten sind und es lieben, Rennen zu fahren! Wir werden einen kühlen Kopf bewahren und versuchen es nächstes Wochenende erneut.“

Das 450SX Podium von Anaheim 1

RJ Hampshire: “Es war lange nur ein Traum, Anaheim 1 zu gewinnen und mit dem Red Plate abzureisen.“

Der Rockstar Energy Husqvarna Pilot RJ Hampshire gibt in dieser Saison sein zehnjähriges Jubiläum in der Viertelliterklasse. Zum Start der Saison fuhr Hampshire die zweitschnellste Zeit im Zeittraining. In seinem Vorlauf kam er beim Start gut weg. In den folgenden sechs Minuten plus eine Runde übte er Druck auf den Yamaha Werkspiloten Jordon Smith aus, musste sich aber am Ende geschlagen geben. Im Main Event übernahm er schnell die Führung und setzte sich von seinen Verfolgern ab, um letztlich als erster die Zielflagge zu sehen.  

“A1 lief fantastisch. Es war lange nur ein Traum, Anaheim 1 zu gewinnen und mit dem Red Plate abzureisen. Das macht mich sehr glücklich. Ich habe mich auf meiner Husqvarna fantastisch gefühlt und bin dem ganzen Team dankbar. Sie haben sich für mich die letzten Wochen sehr ins Zeug gelegt und das hat sich heute Abend ausgezahlt. Ich habe das genommen, was mir die Nacht gegeben hat, und es hat mir einen Sieg beschert. Ich bin glücklich, wo wir stehen. Es laufen gerade viele gute Dinge, und wir werden nächste Woche in San Francisco so weitermachen.”

Jordon Smith: „Man ist immer sehr nervös, wenn man hierherkommt, selbst wenn man sich die ganze Off-Season über wirklich gut gefühlt hat.“

Wie bereits bei der Vorstellung der Fahrer aus dem Hause Monster Energy Star Racing Yamaha angekündigt, ist 2024 für Jordon Smith ein Jahr, in dem es um seinen weiteren Werdegang geht, weil Ende der Saison sein Vertrag ausläuft. Smith ließ sich in Anaheim davon nicht beirren und startete in den Abend mit einem Sieg in seinem Vorlauf. Im Main Event hatte Smith keinen glorreichen Start und lag nach den ersten Kurven auf Platz vier. Von dort aus arbeitete er sich vor bis auf Platz zwei. Anaheim lässt vermuten, dass vor allem Hampshire und Smith im Kampf um den Titel unter anderem die Hauptrollen einnehmen werden. 

“Es war ein guter Start in das Jahr hier in Anaheim. Man ist immer sehr nervös, wenn man hierherkommt, selbst wenn man sich die ganze Off-Season über wirklich gut gefühlt hat. Meiner Meinung nach bin ich so gut gefahren bin wie noch nie in meinem Leben. Die Westküste ist sehr stark besetzt. Es gibt eine Menge schneller Jungs. Wir haben dieses Jahr viel an den Starts gearbeitet, und das hat sich heute ausgezahlt. Ich hatte den Holeshot im Vorlauf und kam mit einem guten Start ins Hauptrennen. In den ersten beiden Kurven wurde ich ein wenig zurückgeworfen. Am Ende war es ein gutes erstes Rennen. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem Tag, mit dem Motorrad und mit allem anderen. Ich bin bereit, nach Hause zu fahren und weiter darauf aufzubauen.”

Levi Kitchen: „Ja, es war ein ziemlich schmieriger Zug von mir, aber ich habe nichts Verbotenes gemacht.“

Für den frisch gebackenen Monster Energy Pro Circuit Kawasaki Fahrer war Anaheim buchstäblich ein Vor und Zurück. Der Vorlauf begann für Kitchen zunächst mit einem frühzeitigen Sturz. Wenige Kurven nach dem Start rutschte Kitchen über das Vorderrad weg und beendete den Vorlauf als siebter. Im Main Event kam Kitchen erneut gut aus dem Gatter und überquerte als zweiter die Holeshot Linie. Schnell nahm er Julien Beaumer (KTM) die Führung ab und führte das Feld an. Wenig später ging der Rookie Beaumer aber wieder an ihm vorbei. Daraufhin zogen auch Hampshire, Smith und Vohland an Kitchen vorbei. Am Ende des Rennens machte Kitchen aber wieder viel Boden auf seinen Teamkollegen Vohland gut, rollte bei der „Medical-Flagge“ besser über die Hügel und reihte sich erneut auf Platz drei ein. Diesen Platz hielt er bis ins Ziel. 

“Ich wusste, dass Max wahrscheinlich ziemlich sauer darüber sein würde, bei einer Medical Flag überholt zu werden. Ich fahre schon lange genug Rennen und weiß, dass man wieder beschleunigen darf, wenn man die Unfallstelle passiert hat. Max hat schließlich einfach zu lange rollen lassen. Ja, es war ein ziemlich schmieriger Zug von mir, aber ich habe nichts Verbotenes gemacht. Aufgrund der Bestzeit im Zeittraining habe ich mir für den Abend mehr erhofft, bin aber mit P3 sehr zufrieden. Zu Beginn des Hauptrennens geriet ich ziemlich in Panik. Die Jungs sind an mir vorbeigezogen und waren zunächst schneller. Aber wie RJ schon sagte, es gibt Höhen und Tiefen und es ist eine lange Saison. Wenn man also mit einem Podium gesund aus dem Rennen kommt, kann ich mich nicht beschweren.”

Jo Shimoda hatte kein einfaches Wochenende

Jo Shimoda: „Der Beginn des Main Events war nicht einfach für mich.“

Jo Shimoda ist neben Hampshire einer der Titelfavoriten. Anders als beim Husqvarna-Piloten hatte der Honda HRC-Pilot keinen guten Saisonauftakt. Durch einen Sturz im Vorlauf kam der Japaner knapp auf direktem Wege in das Main Event. Im Main Event erwischte Shimoda ein weiteres Mal keinen guten Start und wurde weit nach Außen gedrängt. Aus dem Mittelfeld fuhr der Honda-Pilot letztlich bis auf Platz vier vor. Der Speed war bei Shimoda definitiv gegeben, allerdings müssen die Starts für die kommenden Runden verbessert werden. 

„Anaheim war nicht einfach für mich. Durch meinen Sturz im Vorlauf, waren bereits viele Startgatter belegt und ich fand keinen optimalen Startplatz. Der Beginn des Main Events war also nicht einfach für mich. Trotz der Umstände war das erste Rennen in Amerika mit dem neuen Team sehr schön. Wir arbeiten gut zusammen und wissen nun, woran wir für nächstes Wochenende arbeiten müssen. In San Francisco werden wir darauf aufbauen.“

Das Podium der Viertelliter-Klasse in Anaheim
Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • Align Media
  • moto_memess
  • KTM
  • H.E.P. Motorsports
  • Husqvarna
  • Yamaha
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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