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SuperMotocross World Championship 2023 in Los Angeles - Fahrerstimmen

Die ersten SMX-Weltmeister sind gekrönt

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Lesedauer: 7 min

Für das letzte Rennen der in diesem Jahr erstmalig ausgetragenen SuperMotocross-Meisterschaft (SMX) durften die Fahrer am vierten Septemberwochenende im legendären Los Angeles Memorial Coliseum an den Start gehen.

SuperMotocross World Championship 2023 in Los Angeles - Fahrerstimmen
Das Los Angeles Memorial Coliseum war der Schauplatz für das Finale der SuperMotocross World Championship 2023

Dabei war im Vorfeld in beiden Klassen in Sachen Titelkampf nichts auch nur im Ansatz entschieden. Nur eins stand fest: Der Gewinner des Abends gewinnt die Meisterschaft. In der Viertelliterkategorie 250SMX trennten Jo Shimoda, Haiden Deegan und Hunter Lawrence keine neun Punkte. Auch bei den „Big Boys“ der Klasse 450SMX war es jedem der aus Chase Sexton, Jett Lawrence und dem Thüringer Ken Roczen bestehenden Top 3 möglich, Meister zu werden.

Als besonderer Bonus winkten den Siegern neben den Titeln auch jeweils eine recht ansehnliche Siegprämie von 1.000.000 US-Dollar in der 450SMX bzw.  500.000 in der 250SMX. Dementsprechend kämpften die Fahrer Runde für Runde auf der frisch errichteten Strecke.

Jett Lawrence: „1+1 = 1.000.000 U-Dollar! Es war eine unglaubliche Nacht in Los Angeles, um die SuperMotocross-Weltmeisterschaft zu gewinnen.“

Das Wochenende begann für den australischen 450ccm-Rookie Jett Lawrence auf seiner Honda-Werksmaschine sehr durchwachsen. Zu Beginn fand er nicht die richtige Einstellung für das Fahrwerk, weshalb er im Zeittraining nur die viertschnellste Zeit fuhr. Im ersten Lauf kam Lawrence nicht gut aus dem Startgatter, begann das Rennen im Mittelfeld liegend und arbeitete sich bis zur Rennunterbrechung auf Platz vier vor. Wenige Augenblicke nach dem Neustart überholte er zunächst der Reihe nach Teamkollege Chase Sexton und Jason Andersson (Kawasaki), um dann letztlich auch noch Ken Roczen (Suzuki) die Führung abzunehmen. Im zweiten Lauf profitierte er von Sextons Sturz gegen Mitte des Rennens. Zwar baute er keinen wirklichen Abstand zu seinem Verfolger Roczen auf, doch kam dieser nicht einmal in Schlagdistanz und Lawrence beendete den Abend mit einem weiteren Laufsieg. Schließlich sammelte er genügend Punkte, um seinen dritten Titel in dieser Saison zu holen.

SuperMotocross World Championship 2023 in Los Angeles - Fahrerstimmen
Am Ziel seiner Träume: Jett Lawrence

„Auf der Strecke ist der Sport eine Ein-Mann-Show, aber hinter den Kulissen arbeiten so viele Leute mit. Das Team ist großartig. Das ermöglicht es Chase, mir und den anderen Fahrern, immer bestens aufgestellt zu sein. Der Dank gilt auch meinem Johnny O’Mara, meinem Vater und auch meinem Bruder – wir haben jeden Tag daran gearbeitet, so gut zu werden. Diese Meisterschaft zu gewinnen, ist nicht nur ein großer Erfolg für mich, sondern auch ein großes Dankeschön an die Leute, die mich unterstützen und mir geholfen haben, dorthin zu kommen, wo ich jetzt bin.“

Ken Roczen: „Das wars für SMX und ich könnte nicht zufriedener sein, wie diese drei Events liefen. Nach großartigen Rennen und harten Zweikämpfen konnte ich mit einem weiteren zweiten Platz in der Tageswertung und einem zweiten Platz in der Meisterschaft die Saison beenden.“

Ken Roczen tut die Zeit zu Hause sichtlich gut. Den Sommer über fuhr er jeweils nur ein Outdoor- und ein WSX-Rennen. Trotz der vergleichsweise wenigen Rennpraxis stand er in allen drei SMX-Runden auf dem Podium und beendet die Meisterschaft in Summe als Zweiter. Im ersten Lauf lieferte er sich zunächst einen spannenden Zweikampf mit Anderson um die Führung. Schließlich selbst in Front fahrend klopfte jedoch Lawrence an. Lawrence sprang in einer Sektion als einziger einen Vierer, durch den er buchstäblich an „Kickstart Kenny“ vorbeiflog. Im zweiten Lauf hatte der Thüringer einen durchwachsenen Start, kämpfte sich aber schnell auf Platz drei vor und setzte Lawrence konstant unter Druck. Durch den Sturz von Sexton kam Roczen schließlich als Zweiter ins Ziel. 

SuperMotocross World Championship 2023 in Los Angeles - Fahrerstimmen
Konnte ein gewichtiges Wörtchen bei allen SMX-Aufeinandertreffen mitreden: Ken Roczen

„Ich habe mir jedes einzelne Outdoor- und GP-Rennen angesehen, als ich den Sommer über kaum Rennen gefahren bin. Das alles hat mich die ganze Zeit über motiviert. Ich denke, wenn man eine gute Einstellung hat, motiviert einen alles. In letzter Zeit genieße ich einfach, wie die Dinge laufen. Wir haben noch einiges in der Hinterhand und dennoch habe ich das Gefühl, dass wir uns in jedem einzelnen Rennen verbessert haben. Ich freue mich jetzt schon auf Anaheim.“

Cooper Webb: „Ich bin praktisch erst am 1. August auf das Motorrad gestiegen, weshalb ich nicht viel Zeit in der Vorbereitung hatte.“

Der neue alte Star-Racing-Yamaha-Pilot Cooper Webb stand nach langer Zeit wieder auf dem Podium. In beiden Läufen war es ihm zwar nicht möglich den Speed der Spitze mitzugehen, dennoch fuhr der Mann mit der Startnummer #2 zwei solide Rennen. Nachdem er im ersten Lauf als Fünfter die Ziellinie überquerte, fuhr Webb im zweiten Durchgang er lange auf der vierten Position, profitierte aber von Sextons Sturz und kam so als Dritter ins Ziel. Am Ende reichten sein 5-3-Ergebnis für Platz drei in der Tagesendabrechnung und Rang vier in der SMX-Meisterschaft.

SuperMotocross World Championship 2023 in Los Angeles - Fahrerstimmen
Trotz kurzer Vorbereitungszeit auf dem Podium: Cooper Webb

„Ich wurde am Anfang definitiv überrumpelt. In Anbetracht der Strecken haben wir uns zu sehr auf Supercross vorbereitet. Der heutige Tag ist definitiv der beste, den ich bisher gefahren bin. Ich bin praktisch erst am 1. August auf das Motorrad gestiegen, weshalb ich nicht viel Zeit in der Vorbereitung hatte. Man weiß nie, bis man ein Rennen fährt, wo man steht. Erst bei den Rennen hat man den direkten Vergleich. Es ist schön, besser zu werden. Ich denke, wir haben uns heute Abend im Vergleich zur letzten Woche stark verbessert. Ich denke, ich konnte einfach mehr Runden drehen und an den Dingen arbeiten, die uns noch fehlen.“

Chase Sexton

Der als Meisterschaftsführender nach Los Angeles gereiste Chase Sexton gab alles, um den SMX-Titel auf den letzten Metern zu holen. Nach dem ersten Lauf übernahm Lawrence die Führung in der Punktabelle, denn Sexton kam nur als Dritter ins Ziel. Daher hieß es für ihn im zweiten Durchgang „alles oder nichts“. Er kam gut aus dem Gatter, führte ab der ersten Kurve das Feld an und setzte sich schnell von seinen Verfolgern ab. Doch durch einen Fahrfehler in der Sandsektion ging er spektakulär zu Boden und konnte das Rennen nicht beenden. Dadurch beendete er die diesjährige SMX-Saison nur als Dritter.

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Bereits in seiner Rookie-Saison 250SMX-Weltmeister: Haiden Deegan

Haiden Deegan: „Ich muss einfach weiter an mir arbeiten, nur so werde ich noch stärker.“

Haiden Deegan (Yamaha) sollte dieses Jahr eigentlich die SX-Futures-Serie fahren und erst 2024 dein Profi-Debüt im Supercross geben. Doch zum Glück für ihn, dass das Team sich nicht an diesen Plan hielt, denn so erhielt er die Möglichkeit am hochdotierten SMX-Championat eine Hauptrolle zu spielen. Dabei hieß es beim Finale durch den verletzungsbedingten Ausfall von Hunter Lawrence (Honda): Shimoda versus Deegan. Im ersten Lauf kassierte der Star-Racing-Yamaha-Pilot einen Blockpass mit ausreichend Körperkontakt. Danach kam Deegan nicht mehr an Shimoda heran. Im zweiten Lauf katapultierte sich der erst 17-Jährige aus dem Gatter, fuhr schon nach dem Start auf Position zwei und in der Folge ein kluges Rennen. Mit einem einige Plätze zurückliegenden Shimoda, musste Deegan keinen Laufsieg holen und ging kein unnötiges Risiko eingehen. So überquerte er schließlich als Zweiter die Ziellinie und beendet seine Rookie-Saison mit dem 250er SMX-Titel sowie einer halben Million US-Dollar mehr auf seinem Konto.

„Mein Ziel war es, in meiner ersten Saison bei einem Outdoor-Rennen auf dem Podium zu stehen. Von da an war ich plötzlich Titelfavorit, hatte zwischenzeitlich das Red Plate und jetzt habe ich sogar in meiner Rookie-Saison meine erste Meisterschaft gewonnen. Es ist verrückt. Ich muss einfach weiter an mir arbeiten, nur so werde ich noch stärker. Ich bin immer noch jung, also muss sich mein Körper noch ein bisschen weiterentwickeln, aber von hier an geht es nur noch aufwärts.“

Jo Shimoda: „Es war schön, diese SMX-Runden zu haben.“

Der Kawasaki-Werkspilot Jo Shimoda erlebte am Samstagabend zwei schlechte Starts. Beide Male war der Japaner gezwungen, sich aus der Mitte des Feldes bis zur Spitze vorzukämpfen. Dabei kam er im ersten Lauf sehr gut mit der Strecke zurecht und überholte einen Konkurrenten nach dem anderen. Das Wichtigste für ihn: Er kam vor Deegan als Viertplatzierter ins Ziel. Im zweiten Moto waren die ersten vier Fahrer an der Spitze nahezu gleichschnell. Shimoda fuhr bis auf Platz vier vor, schaffte es dann aber nicht, den auf Rang drei Justin Cooper (Yamaha) und den zweitplatzierten Deegan einzuholen. Damit entglitt ihm kurz vor knapp der SMX-Titel 2023. 

SuperMotocross World Championship 2023 in Los Angeles - Fahrerstimmen
Musste sich im Kampf um den Titel geschlagen geben: Jo Shimoda

„Ich möchte in einer Saison immer von Beginn an um den Titel kämpfen. Wir haben etwas am Motorrad verändert und hatten in der ersten Saisonhälfte einfach Probleme mit dem Setup. Wenn man nicht die richtigen Entscheidungen vornimmt, ist es nach vier oder fünf Rennen schon vorbei. Es war schön, diese SMX-Runden zu haben. Ich hatte das Gefühl, dass ich in den ersten beiden Runden von Beginn an gut dabei war und in dieser Runde um die Meisterschaft zu kämpfen. Ich bin begeistert von der Leistung aller im Team und auch stolz auf mich selbst.“

RJ Hampshire: „Mein Körper heilt nicht so schnell wie die der anderen.“

Zwar hatte der Husqvarna-Pilot RJ Hampshire keine realistische Chance mehr auf den diesjährigen Titel, doch das hielt ihn nicht davon ab, in der Abendveranstaltung im LA Colosseum beim Kampf um den Tagessieg mitzumischen. Im ersten Rennen legte er kurz vor Schluss einen imaginären Schalter um, durch den er einige Sekunden auf der Strecke fand. Plötzlich klebte er am Hinterrad des Führenden und später Laufsiegers Jordon Smith (Yamaha), beendete das Rennen aber als Zweiter. Im zweiten Durchgang reichte es bei Hampshire für Platz sechs. Am Ende stand er als Dritter auf dem Tagespodium.

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Etwas überraschend auf dem Podium: RJ Hampshire

„Seit Unadilla war es ein Kampf. Charlotte war eine Katastrophe, letztes Wochenende wurde es besser, und dieses Wochenende habe ich gravierende Fortschritte gemacht. Ich werde immer besser, auch wenn ich noch nicht ganz gesund bin. Ich bin nicht mehr so jung wie Haiden & Co. Mein Körper heilt nicht so schnell wie die der anderen. Das spüre ich enorm. Der erste Lauf war überwältigend. Im zweiten Lauf hatte ich es einfach nicht drauf. Aber ich bin begeistert, dass ich das Jahr so beenden konnte.“

Hunter Lawrence

Beim zweiten Aufeinandertreffen der SMX-Meisterschaft erkämpfte sich Hunter Lawrence erst mühsam das Red Plate zurück. Doch leider stürzt er in LA am Freitag im Freien Training schwer. Angeschlagen aber dennoch motiviert ging er zwar noch am Samstag ins Zeittraining, doch  ein eingeklemmter Nerv im Rücken machte es für ihn unmöglich, auf seinem Motorrad wettbewerbsfähig zu sein. Vor Beginn des Abendprogramms gab er bekannt, dass er nicht an den Start gehen wird. Damit verpasst er den Titel in diesem Jahr. 

Alle Ergebnisse des SMX-Finales in Los Angeles im Detail ››

Die Highlights der Wertungsrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Jeff Kardas
  • Align Media
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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