Der Cowboy unter den Supercross-Fahrern, Aaron Plessinger, ist zurzeit zweifellos in Bestform. In seinem zweiten Jahr für das Red Bull KTM Factory Racing-Team fühlt er sich auf seinem orangenen Untersatz sichtlich wohl. Es scheint, als wäre der Supercross- und Motocross-Champion aus 2018 wieder zurück.
Seit 2024 besteht das Red Bull KTM Factory Racing Team in den USA aus Chase Sexton und Aaron Plessinger. Während Plessinger bei allen Motocross-Fans sehr gut ankommt, soll Sexton ganz klar einen weiteren Titel für den österreichischen Motorradhersteller holen. Doch Plessinger legte seit Saisonbeginn immer weiter zu und hat das Momentum auf seiner Seite. In Glendale ging er zwar zu Boden, als er Jagd auf den Führende Ken Roczen (Suzuki) machte. Doch obwohl er nur auf Platz zehn ins Ziel kam, liegt er immer noch auf Platz drei in der Meisterschaft mit nur neun Punkten Rückstand. Der in Ohio geborene 28-Jährige entwickelte sich über die letzten Runden der AMA Monster Energy Supercross Meisterschaft zu einem weiteren Titelfavoriten.
Bereits zu Anfang des Jahres kann „AP7“ ein paar Dinge von seiner Bucketlist streichen. Bereits 2023 fieberten alle Supercrossfans auf den Tag hin, an dem Plessinger eine siegreiche Nacht erlebt. In Detroit sollte es fast so weit sein, doch kurz vor Schluss stürzte er spektakulär und verpasste das Podium. In San Diego erlebte der KTM-Pilot dann die Nacht der Nächte. Beim zweiten Schlammrennen der SX-Saison fuhr der 28-Jährige ein souveränes Rennen und sicherte sich seinen ersten Sieg seiner Karriere in der Königsklasse. „Der Sieg fühlte sich gut an“, freute sich der KTM-Werkspilot. „Es war ein wirklich gutes Rennen! Ich konnte etwa zur Halbzeit in Führung gehen und fuhr saubere Runden. Ich hatte zwischenzeitlich einen guten Vorsprung. Ich bin dran geblieben und gewann.“ Das ganze Stadion jubelte dem Publikumsliebling Runde für Runde zu. Nach dem Rennen beglückwünschten ihn auch viele seiner Kontrahenten.
Neben seinem ersten Sieg bei den „Big Boys“ ergatterte der „Cowboy“ auch die Meisterschaftsführung sowie das Red Plate. Bislang ist er der einzige Pilot, der in der Saison 2024 die rote Nummerntafel für mehr als ein Rennen auf seinem Motorrad hatte. „Das Vertrauen in mich selbst war nicht immer da. Gerade deshalb tat es gut, meine Startnummer auf rotem Hintergrund zu sehen“, erklärte Plessinger in einem Interview. „Es gab mir die Gewissheit, dass ich zu den Top-Fahrern gehöre. Das habe ich gebraucht. Ich hoffe, bald wieder die Meisterschaftsführung zu übernehmen. Und wenn ich wieder ganz oben stehe, gebe ich alles um dort zu bleiben.“
Plessinger gewinnt in dieser Saison Vorläufe, holt Holeshots und kämpfte schon mehrmals dieses Jahr um den Sieg. Seinem Teamkollegen Sexton steht er in Sachen Geschwindigkeit und Leistung in nichts nach. Auch in der Meisterschaft trennen ihn nur wenige Punkte zu Sexton. „AP7“ zeigt nach einigen Jahren wieder, weshalb er 2015 Rookie des Jahres und 2018 250SX-Westküsten- und 250MX-Outdoor-Champion wurde. „Ich fühle mich in die 250er-Zeit zurückversetzt“, gab er zu. „Es hat lange gedauert! KTM hat sich dieses Jahr mit der Motorradabstimmung wirklich viel Mühe gegeben. Ich kann jeden Tag auf die Strecke gehen und mich darauf freuen, mein Motorrad zu fahren. Dieses Gefühl hatte ich seit meinem Wechsel in Königsklasse nicht mehr. Es ist großartig. Ich habe aktuell eine Menge Spaß. Das Team und ich hatten eine fantastische Off-Season, wie man sieht.“
Nach einem Wochenende Pause ist der KTM-Pilot bereits ganz heiß auf das nächste Rennen in Arlington, Texas. „Ich habe Arlington immer gemocht“, sagte Plessinger. „Ich freue mich sehr auf das Wochenende. Ich muss nur einen kühlen Kopf bewahren, das tun, was ich kann, und dann haben wir eine wirklich gute Chance wieder zu gewinnen.“
Wie wird Plessinger in Arlington abschneiden? Kann er sich schon jetzt das Red Plate zurückholen?