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AMA Pro Motocross Championship 2024 in Mount Morris - Fahrerstimmen

Ty Masterpool schreibt doppelt Geschichte

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Lesedauer: 4 min

Ty Masterpool plante bei der AMA Pro Motocross-Meisterschaft 2024 wieder in der 450ccm-Klasse an den Start zu gehen. Kurz vor Beginn der Saison erhielt aufgrund der verletzungsbedingt dünnen Personaldecke einen Platz im Kawasaki-Werksteam in der Viertelliterklasse. Knapp einen Monat später holte er beim High Point National den ersten Sieg seiner Karriere und den 300. Sieg des Teams.

Ty Masterpool steckte viel Arbeit in die diesjährige Saisonvorbereitung. Anders als letztes Jahr war er in der Lage, Abstimmungen an Fahrwerk und Motor mit seinem Privatere-Team zu testen. Am Donnerstag vor Saisonbeginn bekam er plötzlich den Anruf des Monster Energy Pro Circuit Kawasaki Racing Teams. Aufgrund zahlreicher verletzter Piloten suchten sie einen Ersatzfahrer für die diesjährige Outdoor-Saison. „Wir hatten ein paar Jungs auf unserer Liste möglicher Ersatzfahrer, aber sie verletzten sich auch eine Woche vor der Saisoneröffnung“, erklärte Mitch Payton in High Point. „Ty [Masterpool] fuhr bereits eine Kawasaki und wir beschlossen, dass er die richtige Wahl wäre. Er war schon vorher schnell. Es war eine Last-Minute-Entscheidung von uns beiden, aber er hat bis jetzt einen tollen Job gemacht. Wir sind wirklich stolz auf ihn.“

Der Kawasaki-Werkspilot auf Zeit gewöhnte sich nach einem holprigen Saisonstart verhältnismäßig schnell an seinen neuen Untersatz mit kleinerem Hubraum. „Es ist schwer, von einer 450er auf eine 250er umzusteigen“, führte Teambesitzer Mitch Payton aus. „Man muss mehr schalten und die Drehzahl erhöhen. Er war an eine 450er gewöhnt und fuhr sie bei niedrigen Drehzahlen wirklich gut. Es war eine große Umstellung für ihn.“ 

Bereits in Runde drei der Meisterschaft in Thunder Valley fuhr er im Zeittraining die schnellste Rundenzeit. Lediglich in den Rennen schaffte Ty es noch nicht, mit seinem Speed am Ende der 30 Minuten plus zwei Runden auf dem Podium zu stehen. „Ich habe mich mit meiner 450er wirklich sehr gut gefühlt. Aber das ist das Team, in dem ich sein will, und deshalb bin ich schließlich gewechselt. Ich bin noch nie ein Motorrad wie dieses gefahren, bei dem ich so viele Möglichkeiten für Verbesserungen habe.“, gab Ty im Interview zu. 

In High Point sollte es für Masterpool dann schließlich klappen. Im Zeittraining fuhr er in anspruchsvollen und nassen Bedingungen die drittschnellste Zeit. Im ersten Lauf kämpfte er sich in Runde sieben an die Spitze und führte zunächst das Feld an. Zwei Runden vor Schluss klopfte der Meisterschaftsführende Haiden Deegan (Yamaha) an und gewann schließlich das Rennen. „Ich dachte, ich muss mich einfach auf mich selbst konzentrieren. Ich bin schließlich mein größter Gegner und die Ergebnisse kommen wie sie kommen“, sagte Ty. „Ich hatte das Gefühl, dass ich [im ersten Moto] etwas härter hätte pushen und versuchen können, ihn [Haiden Deegan] zurückzubekommen. Im Großen und Ganzen wollte ich es nicht riskieren, etwas Dummes tun und dann zu Boden gehen. Das tat natürlich ein bisschen weh, denn ich wollte das erste Rennen gewinnen, aber ich habe mich nicht aus der Ruhe bringen lassen und bin solide gefahren.“

Im zweiten Lauf sorgte Ty für ordentlich Spannung. Er profitierte von einem Fehler von Tom Vialle (KTM) und fuhr zunächst auf P2 vor. Kurze Zeit später überholte Masterpool Mark Finies (Yamaha) für die Führung. Wenig später traf er in der Kurve vor dem Ziel die Spur nicht, ging zu Boden und verlor wieder die Führung. Fürs erste führte Chance Hymas (Honda) das Feld an. Masterpool holte wieder zum Führenden auf, welcher durch einen Fahrfehler P1 wieder an den Kawasaki-Piloten abgeben musste. Ty baute zum Ende des Rennens plötzlich stark ab. Deegan und Hymas pressten beide von hinten. In den letzten Kurven fuhr Deegan so dicht auf, dass Masterpool mit gerade einmal 0.3sec Abstand die Ziellinie als erster überquerte. Mit P2 und P1 holte er damit seinen ersten Sieg in seiner Karriere.

Kämpfen die beiden diese Saison noch öfter gegeneinander um den Sieg?

Der Sieg in High Point wurde nicht nur zu Ty’s persönlichem Highlight. Mit seiner Leistung schrieb er auch für das Team Geschichte. Für Monster Energy Pro Circuit Kawasaki holte er damit den 300. Sieg in der Geschichte des Teams. „Der heutige Tag war großartig. Wir sind wirklich stolz auf alle“, verkündete Payton später auf Instagram. „Wir hatten viele Fahrer, die mit uns gewonnen haben. Ich habe nie daran gedacht, eines Tages 300 Siege zu erringen. Das ist eine ziemlich große Sache. Ich bin sehr glücklich darüber.“

Die aktuelle Entwicklung von Masterpool ist für den Verlauf seiner weiteren Karriere entscheidend. Gerüchten zufolge wird im Monster Energy Pro Circuit Kawasaki Team für 2025 ein Platz frei. Nach harten drei Jahren als kurzzeitiger Werkspilot bei Monster Energy Star Racing Yamaha und anschließend als Privateer käme eine zweite Chance als gesetzter Werksfahrer sehr gut. Aktuell hat Masterpool nur einen sogenannten „Fill-In-Ride“. Geht seine Saison aber weiter wie bisher, stehen die Chancen gut auch 2025 im Team zu bleiben. Aktuell ist Masterpool sechster in der Meisterschaft. 

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • Mitch Kendra
  • Align Media
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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