Marvin Musquin verschwand nahezu plötzlich von der Bildfläche. Ohne ein offizielles Statement ging er in den Ruhestand und tauchte seitdem immer mal wieder auf Strecken auf, um für sich fahren zu gehen. Doch was macht der ehemalige Weltmeister und SX-Champion heute?
Viele US-Profis, die sich in den Ruhestand verabschiedet haben, nutzen ihre freie Zeit und nehmen an ausgewählten Rennen zum Spaß teil. Ein beliebter Treffpunkt sind dabei auch die GNCC-Rennen, bei dem Ryan Villopoto zuletzt die ATV-Klasse mitgefahren ist. Beim letzten GNCC-Rennen traf man auf ein weiteres vertrautes Gesicht. Niemand geringeres als der verschwundene Marvin Musquin ging dort an den Start. „Ich bin bei sowas vorher noch nie mitgefahren. Einmal habe ich mit meinem Motocross-Bike in Kalifornien teilgenommen, aber das zählt nicht wirklich. Es ist etwas, das ich schon immer mal machen wollte. Nicht, dass ich das jetzt Vollzeit machen möchte und jeden Tag dafür trainiere. Ich will einfach Spaß haben und KTM repräsentieren„, erklärte Musquin seine Teilnahme.
Musquins letztes Rennen war ein Monster Energy AMA Supercross-Rennen in Anaheim 2023. Seitdem verschwand der KTM-Pilot von der Bildfläche. Mittlerweile ist klar, dass er in den Ruhestand gegangen ist. Anders als Piloten wie Adam Cianciarulo oder Phil Nicoletti hat er diesen jedoch nie offiziell angekündigt oder bestätigt. „Ich bin eine lange Zeit Super- und Motocross-Rennen auf Profi-Level gefahren. Die Zeiten sind vorbei für mich“, erklärte er im Interview. „Ich hatte zahlreiche Verletzungen und mittlerweile bin ich fast 35 Jahre alt. Die Zeit ist einfach für mich gekommen, andere Seiten vom Leben zu genießen. Ich fahre immer noch gerne, aber einfach um Spaß zu haben. Wenn ich Lust habe, fahre ich zum Beispiel mal GNCC oder andere Rennen mit. Ansonsten treffen meine Frau und ich uns viel mit Freunden.“
Wirft man einen Blick auf die Karriere des Franzosen, war sie alles in allem sehr erfolgreich. Neben zahlreichen Siegen und Podiumsplatzierungen fuhr der KTM-Pilot WM- und SX-Titel ein. „Man möchte natürlich immer. Aber wenn ich mich in mein junges „Ich“ hineinversetze und überlege, was ich alles erreicht habe, bin ich sehr zufrieden. Ds hätte ich mir als Kind so nie erträumt“, gab Musquin zu. „Jede Klasse, die ich mitgefahren bin, habe ich mehrfach gewonnen. Am Ende habe ich meinen Traum von einem Leben in Amerika erreicht.“
Mittlerweile arbeitet Musquin neben seiner Rolle als KTM-Testfahrer auch als Coach mit Tom Vialle (KTM) zusammen. Neben der Nationalität verbindet die beiden auch ein sehr ähnlicher Werdegang. Wie Musquin fuhr auch Vialle mehrere WM-Titel ein, wechselte in die Staaten und kann mittlerweile sogar einen 250SX-Titel verbuchen. „Ich freue mich, wenn ich ihm helfen kann. Ich begleite ihn zu den Rennen und komme gelegentlich mit zur Teststrecke. Er hat seinen Trainingsplan und seine Trainer. Wenn er einen Rat oder andere Unterstützung braucht, dann bin ich für ihn da. Es ist aufregend auf der anderen Seite beim Training zu sein und Tom ist wirklich klasse!“