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GP-Fahrerlager - Pauls Jonass

Fehldiagnose wurde Pauls Jonass zum Verhängnis

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Lesedauer: 4 min

Pauls Jonass‘ Start in die Saison 2024 verlief bislang sehr gut. Zum großen Preis von Deutschland reiste der Honda-Pilot als fünft platzierter in der Meisterschaft an. Im zweiten Wertungslauf wurde er in einen Startcrash verwickelt und verletzte sich schwer. Die Erstbehandlung der Notfallsanitäter soll die Verletzung des Letten jedoch verschlimmert haben. Für die kommenden GPs hat das Team nach Jonass Ausfall keinen Fahrer.

Pauls Jonass glänzte in den ersten Rennen der MXGP-Saison 2024 mit Konstanz. Der Standing Construct Honda-Pilot rangierte regelmäßig in der Top-Zehn der Tageswertung und befand sich in seiner besten MXGP-Saison seiner Karriere. Seine souveräne Leistung bescherte ihm aktuell Platz fünf in der Meisterschaft, welchen er trotz des Ausfalls im zweiten Lauf behielt. In Agueda, Portugal schaffte er es in den schlammigen Bedingungen seinen ersten Gesamtsieg bei einem MXGP-Rennen einzufahren. Mit dem Momentum auf seiner Seite trat der Honda-Pilot in Teutschenthal beim MXGP von Deutschland an. Sowohl im Qualifikationsrennen als auch im ersten Wertungslauf fuhr er zwei solide Ergebnisse ein. Zwar war es ihm nicht möglich, den Speed der Top-Jungs wie Jorge Prado (GASGAS), Tim Gajser (Honda) & Co. mitzugehen, doch mit P5 im Quali-Race und P6 im ersten Lauf fuhr er wichtige Punkte ein.

Im zweiten Lauf sollte es für den MX2-Weltmeister von 2017 schnell vorbei sein. Beim Start geriet er in das Hinterrad von Fantic Werkspilot Glenn Coldenhoff und ging zu Boden. Bei der Einfahrt in die Linkskurve richtete sich das Motorrad auf und schmiss ihn auf die rechte Seite. Dabei kollidierte er mit weiteren Fahrern, welche ebenfalls stürzten. Jonass hielt sich sofort seinen rechten Arm und war nicht in der Lage, das Rennen wieder aufzunehmen. Noch auf der Strecke kam sein Physiotherapeut zu ihm und begleitete ihn zu den Notfallsanitätern.

Der behandelnde Arzt vor Ort vermutete, dass die Schulter lediglich ausgekugelt sei. Jonass Physiotherapeut bestand darauf, die Schulter inklusive Oberarm vor jeglicher Behandlung zu röntgen, um einen Bruch oder andere Schäden auszuschließen. Der behandelnde Arzt war sich seiner Diagnose jedoch sehr sicher und versuchte, die Schulter wieder einzukugeln. „PJ“ beklagte dabei stärker werdende Schmerzen, woraufhin er ein Betäubungsmittel bekam. Als dies wirkte versuchten die Ärzte erneut, die Schulter wieder in die ursprüngliche Form zu rücken. Nach zahlreichen vergeblichen Versuchen stellte der Arzt Knochengeräusche und abnormale Bewegungen der Schulter fest.

Nach dieser Feststellung wurde die #41 in einen Krankenwagen gesetzt und ins nächstgelegene Krankenhaus nach Halle gebracht. Wie bereits vor der ersten Behandlung gewünscht, wurden dort Aufnahmen von der Schulter gemacht. Diese ergaben, dass zusätzlich zur ausgekugelten Schulter auch der Gelenkkopf des Oberarms gebrochen sei. Mittlerweile war der Bruch komplett verschoben und der Gelenkkopf befand sich angeblich neben dem Bruch. Die Verschiebung der Knochen ist höchstwahrscheinlich auf die Fehldiagnose und daraus resultierende Behandlung des Arztes vor Ort zurückzuführen.

Zu dem Vorfall selbst äußerte sich Jonass selbst nicht. „Wahrscheinlich waren das die zwei härtesten und schmerzhaftesten Tage meines Lebens“, schrieb der Honda-Pilot auf Instagram. „Im Krankenhaus in Halle wurde gestern Morgen mein rechter Oberarmknochen operiert und jetzt bin ich auf dem Weg nach Herentals, um den Schaden weiter zu untersuchen… Danke an alle für die unterstützenden Nachrichten. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, sobald ich mehr Neuigkeiten habe.“

Zur weiteren Behandlung durch die Ärzte in Halle äußerte sich Teammanager Tim Mathys wie folgt: „Im Krankenhaus erklärte man uns nach der Diagnose, dass eine schnelle OP wichtig sei, um Nervenschäden zu vermeiden. Die bestätigte Dr. Claes anhand der ihm zugesandten Fotos. Die OP sollte umgehend durchgeführt werden. Durch einen eingelieferten Patienten mit einer schweren Rückenverletzung mussten wir aber doch etwas warten, da diesem der Vorrang eingeräumt wurde. Pauls sollte noch am selben Abend gegen 2 Uhr morgens operiert werden. Um 4 Uhr morgens teilten sie uns mit, dass die OP auf den nächsten Tag verschoben wird. Das Operationsteam sei zu müde. Glücklicherweise wurde die Operation wie angekündigt durchgeführt und Pauls kann seine Hand und Finger gut bewegen. Wir hoffen, dass alles gut wird.“

Seit Teutschenthal sind nun beide Piloten des Standing Construct Honda-Teams verletzt. Alberto Forato verletzte sich während der Vorbereitungen auf sein geplantes Comeback in Spanien erneut und fällt laut Angaben des Teams für längere Zeit aus. Jetzt muss auch Pauls Jonass fürs Erste pausieren. Bedauerlicherweise verpasst er damit seinen anstehend Heim-GP am 8./9. Juni. Es bleibt abzuwarten, ob das Honda-Team für die nächsten Rennen so kurzfristig Ersatz findet. Der Erfahrung nach werden nämlich bereits ein Großteil der Reisen bezahlt sein. Auch die Sponsoren des Teams erwarten höchstwahrscheinlich, dass das Team auf den kommenden GPs weiterhin zu sehen ist.

Die beiden Pechvögel vom Wochenende…

DISCLAIMER: Wir können & dürfen nicht einschätzen als auch bewerten, ob es sich dabei um einen tatsächlichen Behandlungsfehler der Ärzte gehalten hat. Die gemachten Angaben stellen keine Diagnose durch das CROSS Magazin dar.

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • Standing Construct Honda
  • JP Acevedo
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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