Jeffrey Herlings kehrt nach einer Knieverletzung zurück in die MXGP-Saison 2025. Der Niederländer arbeitet sich Schritt für Schritt zurück und hat das Podium in der zweiten Saisonhälfte fest im Blick. 2026 will er wieder voll angreifen.
Jeffrey Herlings ist zurück – mit viel Ehrlichkeit, Entschlossenheit und dem Ziel, bald wieder ganz vorne mitzufahren. Nach einer sechsmonatigen Pause aufgrund einer Knieverletzung kehrte der niederländische Motocross-Star beim MXGP von Sardinien 2025 erstmals wieder ins Renngeschehen zurück.
„Ich glaube, es ist das zehnte Mal, dass ich wieder auf dem Motorrad sitze. Ganz sicher bin ich mir nicht, aber ich denke, es ist das zehnte Mal. Es fühlt sich nicht schlecht an. Ich habe das Gefühl, einen kleinen Schritt gemacht zu haben“, sagte Herlings. Die Rückkehr sei dennoch eine Herausforderung gewesen: „Ich bin es einfach nicht gewohnt, schon Ende März Rennen zu fahren. Es ist immer noch ziemlich hart. Ich fühle mich noch ein bisschen neben der Spur – aber das ist normal.“
Bei seinem Comeback-Wochenende fuhr Herlings solide Ergebnisse ein: „Ich glaube, ich bin Zehnter und Elfter geworden. Insgesamt also Neunter – das ist ein gutes Ergebnis. Ich versuche, mich jedes Wochenende weiterzuentwickeln.“ Auch wenn es nicht für die vorderen Plätze reicht, zieht er Positives: „Für mich war es nicht entscheidend, ob ich Achter, Zehnter oder Sechster werde. Solange ich nicht auf dem Podium stehe, ist das für mich nicht so wichtig. Ich sehe es als gutes Training – und ich hatte ein ordentliches Wochenende.“
Die Konkurrenz ist dabei hart wie nie: „Dieses Wochenende waren fast 50 Fahrer am Start. In beiden Läufen waren jeweils 40. Ich habe gegen Jungs wie Calvin, Ben Watson und Jan Pancar gekämpft – alle sind schnell. Um mit ihnen mitzuhalten, musste ich wirklich mein Bestes geben.“
Besonders begeistert zeigte sich Herlings vom Duell mit Toni Cairoli: „Das hat so viel Spaß gemacht! Es hat sich angefühlt wie in den Jahren 2017 oder 2018 – nur dass es heute eben 40 Fahrer sind. Ich habe mich immer auf das Duell mit Toni gefreut. Ich habe riesigen Respekt vor ihm. Für mich war er vielleicht der Beste, den es je in der Weltmeisterschaft gab.“
Ob er in der laufenden Saison ein komplettes WM-Programm fahren wird, bleibt offen. Herlings erklärt: „Ich denke, wenn Chase mich gehört hätte, hätte KTM mich direkt aufgestellt. Aber ich bin momentan nicht bereit, noch einmal um eine Weltmeisterschaft zu kämpfen. Ich möchte in der zweiten Saisonhälfte auf das Podium fahren – das ist mein Ziel.“
Auch zur Reha und dem Weg zurück spricht Herlings offen: „Ich hatte einen guten Trainer und habe sehr viel gearbeitet. Es war ein langsamer Prozess, aber ich wollte nichts überstürzen. Ich habe mit anderen Fahrern gesprochen, die nach drei Monaten zurückgekommen sind und dann ihre Kreuzbänder erneut gerissen haben. Manche waren sechs bis neun Monate weg. Da war mir klar: Ich muss mehr investieren, um die Risiken zu minimieren.“
Seine Verletzung zog er sich ohne typischen Sturz zu: „Ich bin einfach im Dreck weggerutscht – nichts Besonderes. Ich habe das sicher tausend Mal in meinem Leben gemacht, aber diesmal war es wie ein lauter Knall. Ich dachte sofort: Ich hab mein Knie kaputtgemacht. Trotzdem bin ich noch eine Runde weitergefahren.“
Zu seinen Verletzungen sagt er trocken: „Ich habe zwei richtig schwere Verletzungen gehabt – und bin dabei nicht mal gestürzt. Die Leute denken, ich stürze ständig. Aber das ist Quatsch. Ich stürze selten – aber wenn, dann richtig. Ich bin wie ein Stück Glas.“
Auf die aktuelle Szene angesprochen, zeigt er sich besonders beeindruckt von Hayden Deegan: „Ich respektiere ihn sehr. Ich schaue nicht viele Vlogs, aber seine finde ich klasse. Er ist sehr professionell. Ich glaube nicht, dass er so viel Talent hat wie Jett Lawrence, aber er ist mental unglaublich stark und arbeitet extrem hart. Er hat einen wahnsinnigen Siegeswillen – deshalb ist er so gut.“
Auf die Frage, wann er wieder bei 100 Prozent ist, bleibt Herlings vorsichtig optimistisch: „Riola war mein sechster Tag auf dem Motorrad, Trentino mein zehnter. Mein Setup ist noch von letztem Jahr – damals war ich in Topform. Jetzt fahre ich einfach mit dem Bike, das mir gegeben wurde. Ich bin noch nicht schnell genug, um neue Sachen zu testen, aber ich spüre, dass es jede Woche ein Stück besser wird.“
Abschließend findet Herlings lobende Worte für sein Team: „Ich bin unglaublich dankbar, dass das gesamte Team in meiner Verletzungszeit hinter mir stand – und es auch jetzt noch tut. Ich kann ihnen nicht genug danken für die großartige Arbeit, die sie leisten.“
Sein Ziel für 2026 hat er bereits fest im Blick: „Ich möchte wieder rauskommen, einen konkurrenzfähigen Vertrag bekommen – nicht bei einem B-Team – und noch einmal zeigen, was ich kann.“
Alle Ergebnisse des MXGP of Trentino im Detail ››