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Interview Kai Haase

Ein Leben für den Sport

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Lesedauer: 4 min

Uns kam zu Ohren, dass Kai Haase 2024 einen aktiven Part in der Organisation des Masters of Dirt – dem verrücktesten Freestyle-Showspektakel der Welt – übernehmen würde. Wir sprachen mit dem 32-jährigen Berliner über seine bisherige Karriere und  sein neues Engagement. 

Hallo Kai, zunächst mal vielen Dank für deine Zeit! Seit wann bist du im FMX aktiv?

„Aktiver Freestyle Motocross Fahrer bin ich seitdem ich 16 Jahre alt bin. Also, seit 2008. Danach ‚musste‘ ich laut Mutti eine Ausbildung beenden, bevor ich mich ab 2013 Freestyle Motocross-Profi nennen durfte. 2020 mal weggestrichen, sind seither zehn Jahre vergangen!“

Interview Kai Haase
Bist du jemals auch aktiv MX gefahren und was genau?

„Aufgewachsen in einer Familie, wo mein Vater und meine zwei Jahre ältere Schwester schon auf dem Motorrad saßen, war es fast klar, dass ich nicht drumrumkomme. Ich saß mit knapp drei Jahren das erste Mal auf einem Motocross-Motorrad. Zu große Stiefel, zu großer Helm, aber der Tank wurde immer leer gefahren! Über Kinderklassen ging es Richtung 85ccm Deutsche Meisterschaftsläufe, wo ich z.B. auch mit Ken Roczen am Startgatter stand und ihn als Konkurrent bezeichnete. Meine Teilnahme beim Supercross Dortmund 2001 und 2002 auf der 65ccm oder meine Saison 2005 auf der 85ccm bleiben mir gut in Erinnerung.“

Was sind deine Karriere-Highlights?

„Nach zehn Jahren Profi-Business fange ich direkt mit der Teilnahme beim Das Supertalent bei RTL 2013 an. 2014 war ich der erste Deutsche, der zwei Body Varials in einem Contest Run probierte (California Roll und Volt). 2017 landete ich den Body Varial (California Roll) schließlich über die lange Distanz von 22 Meter. Das größte Highlight bleibt sicherlich der Nosebonk Frontflip, den mir bisher keiner nachmachen konnte. Ich springe dabei auf einen acht Meter hohen Scherensteiger, berührte diesen aber nur mit dem Vorderrad, um danach eine Vorwärtsrolle samt Motorrad einzuleiten. Nach vollendeter Rotation lande ich in der normalen vier Meter hohen FMX-Landung. Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass ich der Einzige in der Welt bin, der diesen Trick kann bzw. konnte.“

Interview Kai Haase
Der Sprung über den Scherensteiger

Wie kam es dazu, dass du deinen Fokus auf FMX gelegt hast?

„Mit den Erwartungen kam der Druck. Im Kindesalter mit getrennten Eltern war es nicht einfach bei Mutti die Schule zu erledigen und am Wochenende wegen finanziellen Problemen mit wenig Training an der Spitze im Motocross zu fahren. Irgendwann wurde es zu viel und ich wollte komplett aufhören Motocross zu fahren. Keine Woche später hat mir Busty Wolter und sein damaliger Mechaniker ‚Mini‘ geholfen, dass ich wieder Motorrad fahren konnte, wie ich es wollte. Busty Wolter, damals einer von drei FMX Profis in Deutschland, gab mir die die besten Voraussetzungen, das ich jetzt hier stehe und sein Nachahmer wurde!“

Was ist genau in diesem Frühjahr passiert und wie geht es dir zurzeit?

„2019 war ein verrücktes Jahr und nach dem Trick dachte ich natürlich schon an Erweiterungen. Natürlich habe ich daran gedacht, erst einen Backflip auf die Scherenbühnen-Plattform zu machen, bevor ich einen Frontflip von der Plattform mache. Aber als ich in diesem Februar zu trainieren anfing, dachte ich mir nur: ‚Kai Haase von 2019 war wirklich verrückt‘.

Ich hatte auch andere Ideen im Kopf. Seit Jahren hatte ich überlegt, von der Plattform zu starten und mit kleinen Tricks ohne Geschwindigkeit eine Vorwärtsrolle von der Scherenbühnen-Plattform zu machen. Leider unterlief mir beim zweiten Versuch zwei gravierende Fehler. Ich löste mich vom Motorrad, welches mich später unkontrolliert wenig traf. Leider habe ich mir dabei eine Halswirbelfraktur zugezogen und je länger diese Verletzung dauert, desto froher bin ich, dass ich noch lebe. Soweit geht es mir aktuell okay, aber ich bin in noch in meinen Bewegungen eingeschränkt, sodass ich nicht einmal Fahrrad fahren kann. Solange dass noch nicht geht, brauche ich auch kein Motorrad fahren!“

Interview Kai Haase
Und jetzt zum MOD 2024, wie kam es zu deinem Engagement und was genau machst du da?

„Wie man aus den Antworten entnehmen kann, lebe ich für den Sport. Als Kind, als erwachsener als Profi. Es ist für mich eine Leidenschaft Teil vom Sport zu sein. Vielleicht schaue ich mir hinter den Kulissen die Veranstaltung an, um einen zukünftigen Job zu sichten. Im besten Fall gebe ich das Kommando hinter den Kulissen, damit die Show für die Zuschauer reibungslos ablaufen kann.“

Es gibt insgesamt vier neue Events in Deutschland, wie kam es dazu die Tour auf Deutschland auszuweiten?

„Es gab schon einmal zwei Stopps in Deutschland mit Masters of Dirt. Für mich ist es die beste Freestyle Motocross-Show auf der gesamten Welt! Die Kombination von allen Zweiradsportarten und die namenhaften Fahrer machen es einfach aus. Ich habe ein weinendes Auge, dass ich nicht auf dem Motorrad dabei sein kann, und ein frohes Auge, dass der Sport immer wieder neue Orte findet um Actionsport zeigen zu können.“

Wenn du zwei, drei aus den zahlreichen Athleten herauspicken könntest, wen und warum würdest du die besonders erwähnen?

„Boaahh… alle?  Fangen wir an mit. Die Legende, die seit Tag eins Freestyle Motocross fährt und immer noch auf einem Top-Niveau unterwegs ist. David Rinaldo, der letztes Jahr die  X Games gewann und gleichzeitig verkündete , dass er keine Contests mehr fährt. Aber der Bengel hat eine Motivation neue Tricks zu lernen, wie kein anderer! Im Fahrrad-Bereich gehe ich zu den polnischen Godziek-Brüdern. Dawid-  endlich vom BMX final auf das MTB umgestiegen – haut Tricks raus, wo weltweit nur Nichoia Rogatkin mithalten kann. Dawids Bruder Szymon Godziek fährt neben Rampage, dem größten Freeride MTB-Event der Welt, auch sehr gern Freestyle Motocross auf dem Motorrad. Ähnlich wie Adolf Silva aus Spanien oder Tobi Merz aus Österreich, der seit zwei Jahren sein BMX immer mehr in die Ecke stellt und auf dem Motorrad unterwegs ist.“

Danke Kai für das Interview! Wir freuen uns dich vor Ort zu sehen und wünschen dir natürlich für deine weitere sportliche Karriere viel Erfolg!

Hier noch die Termine der Masters of Dirt in Deutschland:

  • 10.02.2024 – Kiel
  • 18.02.2024 – Stuttgart
  • 13.04.2024 – Dortmund
  • 20.04.2024 – Frankfurt

Tickets für die einzelnen Shows gibt es bei Eventim.

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Syo Van Vliet
  • Philipp Greindl
  • Stefan Mößlacher
  • Kai Haase
Textcredits
  • Denis König

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