Der MCC Ohlenberg war am vorletzten Augustwochenende der Gastgeber für Wertungsrennen der Klasse Open zur Europameisterschaft des Internationalen Motorsport Bunds für Amateure (IMBA). Für das Team Deutschland am Start war auch CROSS Magazin-Autor Robin Hannes, der hier von seinen persönlichen Erfahrungen berichtet.
Ich bin dann mal weg…
…ungefähr so bin ich am vergangenen Sonntagmorgen aus dem Haus gegangen und gemütlich über die Landstraßen ins gut 50 Kilometer entfernte rheinland-pfälzische Ohlenberg gefahren, wo im Rahmen einer DAMCV-Veranstaltung auch Wertungsläufe zur IMBA-EM der Open-Klasse ausgetragen wurden.
Was daran besonders ist? Eigentlich nicht viel, außer vielleicht, dass ich normalerweise Rennen beim Nordrhein-Westfalen- oder Hessen-Cup, beim DAMCV oder gelegentlich auch mal beim DMSB-Pokal fahre und dann aber immer in der MX2-Klasse. Da ich aber oft in Ohlenberg trainiere und mich mal dahingehend geäußert hatte, auf dieser Strecke auch gern ein IMBA fahren zu wollen, hatte mich Pascal Proenen als Starter für das deutsche Team vorgeschlagen. Eben dieser rief mich dann eine Woche vor der Veranstaltung an und schon ging es los…
Zwar begann der Morgen noch etwas trüb und regnerisch, da Ohlenberg aber quasi nur einen Katzensprung von der wechselhaften Eifel entfernt ist, war ich ziemlich optimistisch dass es wettertechnisch noch besser werden würde und ich sollte Recht behalten.
Das erste Training lief gleich mal richtig gut, der Boden war griffig und ich konnte locker einige schnelle Runden drehen. Das ganze Gegenteil dazu war dann das zweite Training. Los ging es mit einem Starttraining mit Startanlage. Dann schuf sich jeder etwas Platz und versuchte eine möglichst schnelle Runde zu fahren, welche allerdings für die Startaufstellung ziemlich unerheblich war, denn diese wurde nach dem aktuellen Meisterschaftsstand zusammengestellt. Trotzdem war für mich die achtzehnbeste Zeit schon zufriedenstellend, immerhin konnte ich mit meinem MX2-Bike gut die Hälfte des Fahrerfelds hinter mir lassen. Die Zeit selbst muss schon in einer der ersten Runden entstanden sein, denn in der vierten Runde erwischte mich ein holländischer Fahrer von „de Dycker-Statur“ bei einem Blockpass von außen kommend mit seiner Fußraste an meinem Gabel-Tauchrohr und schickte mich zu Boden. Leider war die Gabel von da an nur noch Schrott… 🙁
Nach dem Training machte ich mich dann erstmal im Fahrerlager auf die Suche nach einem 4-Takt-Suzuki-Fahrer der nur im Samstagsprogramm unterwegs war und mir vielleicht mit Ersatzmaterial für mein Motorrad aushelfen konnte. Diesen fand ich mit Kevin Kröll, der mir freundlicherweise seine Gabel für die Rennen zur Verfügung stellte. Dafür noch einmal an dieser Stelle: VIELEN DANK.
Während ich dann mit dem deutschen Team um IMBA-Leader Frank Jansen-Teitz, Pascal Proenen, Alex Farkas, Rico Hausmann, Werner Klaes und Teamchef Sebastian Bauten bei der Fahrervorstellung war, bauten mein Vater unterstützt von ein paar Freunden die Gabeln um und versuchten ein akzeptables Setup für mich zu finden.
Mit der mir unbekannten Gabel ging es nach der Mittagspause aus der zweiten Reihe startend zum ersten Wertungsrennen auf die frisch geschobene Strecke. In den ersten Runden konnte ich mich gleich direkt bis auf den siebzehnten Platz vorarbeiten, wo ich anschließend auch über die Hälfte des Rennens mitkämpfen konnte. Konditionell bedingt und aufgrund der Überrundungen durch die Spitzenfahrer, verlor ich leider zum Ende hin etwas den Überblick und kam „nur“ als Dreiundzwanzigster ins Ziel.
Im zweiten Lauf war ich ebenfalls wieder in die über die gesamte Distanz in anhaltende Kämpfe um die Platz 17 bis 21 verwickelt und konnte letztlich den zwanzigsten Platz nach Hause fahren. Mittlerweile hatten wir aber um die 30°C Außentemperatur, entsprechend fertig war ich dann auch nach dem Lauf, zumal mich zwei Runden vor Schluss mit Lee Dunham einer der IMBA-Top-Fahrer beim Überrunden fast noch aus der Luft geholt hätte.
Beim Start zum dritten Lauf entschloss ich mich aufgrund meines recht guten Starts aus der zweiten Reihe von weit außen, dieses Mal aus der ersten Reihe außen zu starten. Das Ganze ging aber leider nicht so gut auf wie erhofft und ich kam ganz gut ins Gedränge der ersten Kurven. Zwar konnte mit einigen Fahrern im Nacken anschließend etwas nach vorn fahren, bekam dann aber auf Rang 19 liegend einen schleichenden Platten am Hinterrad, welcher mich zur vorzeitigen Aufgabe zwang.
Insgesamt haben mir die Rennen echt viel Spaß gemacht und ich denke, dass ich meinen Heimvorteil ganz gut ausspielen konnte. Die IMBA-Serie ist gut organisiert – alle Rennen finden pünktlich statt, als Fahrer muss man sich um fast nichts kümmern und das Fahrerfeld ist durchaus stark. Und vom Ergebnis her war es ja für mich als DAMCV/NRW-Cup Fahrer nichts ungewohntes: Frank Jansen-Teitz hat mal wieder gewonnen. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die zwei noch ausstehenden Rennen in Frankreich und Holland zu denen er mit dem gelben Trikots des IMBA-Leaders reist!
Ach ja und ehe ich es vergesse: Wäre der Schaden an der Gabel nicht gewesen, hätte ich durch die Punktevergütung sogar mein erstes Geld – immerhin 40 Euro – als Motocross-Fahrer verdient. 😉
IMBA Tageswertung Klasse Open
1. Frank Jansen-Teitz (GER), 60/60/60/180 Punkte
2. Jelle Grade (BEL), 54/54/54/162
3. Clinton Barrs (GBR), 50/47/43/140
4. Lee Dunham (GBR), 43/45/50/138
5. Pascal Proenen (GER), 47/43/47/137
6. Sven Wouters (BEL), 45/50/21/116
7. Shaun Pearce (GBR), 33/37/45/115
8. Erwin Robins (NED), 39/41/35/115
9. Thomas Lhotsky (CZE), 37/35/39/111
10. Alexander Farkas (GER), 35/33/33/101
11. Jarno Verhorevoort (NED), 31/39/31/101
12. Richard Meakin (GBR), 26/31/37/94
13. Rico Hausmann (GER), 29/25/29/83
14. Vince Riechers (NED), 41/0/41/82
15. Bart Hoolants (BEL), 27/29/24/80
16. Roman Geering (SUI), 22/27/26/75
17. Ladislav Cervenka (CZE), 24/26/19/69
18. Paul Spierings (NED), 19/24/25/68
19. Marco Breu (SUI), 17/23/23/63
20. Fabian Hoffmann (SUI), 21/20/20/61
:
25. Robin Hannes (GER), 18/21/11/50
:
IMBA Meisterschaft Klasse Open
1. Frank Jansen-Teitz (GER), 633 Punkte
2. Lee Dunham (GBR), 587
3. Clinton Barrs (GBR), 586
4. Jelle Grade (BEL), 580
5. Thomas Lhotsky (CZE), 464
6. Vince Riechers (NED), 428
7. Sven Wouters (BEL), 417
8. Erwin Robins (NED), 413
9. Jarno Verhorevoort (NED), 403
10. Alexander Farkas (GER), 362
11. Richard Meakin (GBR), 361
12. Pascal Proenen (GER), 325
13. Shaun Pearce (GBR), 273
14. Paul Spierings (NED), 273
15. Corne Rosendaal (NED), 273
16. Marco Breu (SUI), 268
17. Fabian Hoffmann (SUI), 247
18. Roman Geering (SUI), 237
19. Jurgen van Camp (BEL), 224
20. Kevin Dorlas (NED), 223