Vergangenes Wochenende trafen sich die Piloten der MXGP-, WMX- und EMX-Meisterschaft in Teutschenthal. Neben den gängigen Fahrern nutzten viele unserer deutschen Piloten die Chance, um vor heimischem Publikum eine WM-Erfahrung zu machen. Henry Jacobi und Tom Koch ließen dabei die Herzen der deutschen Fans mit Top Zehn-Ergebnissen am Sonntag höher schlagen. Aber auch alle anderen deutschen Fahrer wurden von den Fans so gut es nur ging angefeuert. Wie unsere „Local Heroes“ den Sonntag erlebten, könnt ihr in unserem neuen Spotify-Podcast nachhören.
Bereit am Samstag tobte die Menge auf Henry Jacobis Weg zu Platz neun. Auch am Sonntag machte der KTM Sarholz-Pilot im ersten Lauf so weiter. Nach einem hervorragenden Start begann er das Rennen in den Top Fünf. Er lieferte sich spannende Zweikämpfe mit Werkspiloten wie Jeffrey Herlings (KTM), Tim Gajser (Honda) und Jeremy Seewer (Kawasaki). Letztlich fuhr Jacobi als zehnter ins Ziel und genoss im Anschluss die jubelnden Fans. Im zweiten Lauf sorgte Tom Koch (KTM) für ordentlich Lärm bei allen Zuschauern. Nach anfänglichen Problemen im Qualifikationsrennen und ersten Wertungslauf überquerte er nach den zu fahrenden 30 Minuten plus zwei Runden die Ziellinie als achter.
Henry hatte am Ende des zweiten Laufs leider nicht so viel Glück. Der KTM Sarholz-Pilot ist mit einem Stahlpfeiler am Ende der Pitlane zusammengestoßen. Dabei soll er sich schwere Verletzungen im Gesicht zugezogen haben. Dies gepaart mit hohem Blutverlust führte dazu, dass Henry mit dem Helikopter in die nächstgelegene Spezialklinik befördert wurde. Henry hatte diese Saison bereits so manchen Rückschlag zu verkraften, wie auch in der ersten Folge der Serie „Next Level“ von Benzim zu sehen ist. Eine derartige Verletzung ist allerdings nochmal ein ganz anderes Kaliber. Wir wünschen dem „Klopper“ eine schnelle und unkomplizierte Genesung und hoffen, schon bald wieder sein verschwitztes Lächeln sehen zu dürfen!
Auch in der MX2 machten es die deutschen Fahrer spannend. Peter Koenig (KTM) lief zu Topform auf und beendete beide Rennen in den Punkten. Im ersten Rennen stellte er seine KTM auf P15 ab. Den zweiten Wertungslauf beendete er auf Platz 18. Am Ende des Tages holte er damit insgesamt neun Punkte und belegte in der Gesamtwertung Platz 16. Auch Jan Krug zeigte eine solide Leistung. Nachdem es in Dreetz und Vellahn für den Husqvarna-Piloten sehr gut lief, holte er bei seinem Heim-GP seinen ersten Punkt. Im ersten Lauf kam Jan als 20. ins Ziel. Simon Längenfelder (GASGAS) fuhr sein erstes Podium seit seiner Schlüsselbeinverletzung ein. Mit zweimal P3 und P3 in der Gesamtwertung sicherte er sich ein weiteres Mal wichtige Punkte im Kampf um den Titel.
Wenn wir mit unseren „Local Heroes“ über die Rennen und die Stimmung sprachen, waren sich alle über eins einig: Es war ein unfassbares Gefühl vor Fans zu fahren, die einen derart anfeuern. Einige der Interviews vertonten wir für euch. Wenn ihr wissen wollt, was Simon Längenfelder, Tom Koch, Nico Greutmann, Nico Koch, Cato Nickel und Peter König in Teutschenthal bei ihrem Heim-GP erlebt haben, dann hört jetzt in unseren Podcast „Fahrerstimmen“ rein!
Für einen kleinen Vorgeschmack auf unseren Podcast gibt es hier das Interview mit Tom Koch zum Nachlesen:
Der zweite Lauf hat heute wieder gut gemacht, womit du vielleicht zu Beginn des Tages noch nicht ganz zufrieder warst. Wie bist du insgesamt zufrieden mit deinem Sonntag im Talkessel?
Ich habe gestern noch ein bisschen Probleme gehabt. Ich musste mir einfach auch noch Zeit geben. Das habe ich heute auch im ersten Lauf gemerkt. Ich hatte überhaupt kein Selbstvertrauen so richtig zum Motorrad oder Selbstvertrauen in mich, das Motorrad vernünftig zu bewegen und dann war natürlich alles ein bisschen schwieriger. Ich bin heute früh auch erkältet aufgewacht, was das Ganze auch nicht einfacher gemacht hat. Aber der zweite Lauf, wie du gesagt hast, hat es eigentlich rausgeholt und ich bin mega happy, dass ich die 30 Minuten überhaupt durchgehalten habe, Die Umstände waren ja nicht ideal. Einen besseren Abschluss hätte es für das Wochenende nicht geben können. Auf jeden Fall auch eine geile Sache mit den Fans, weil die haben jede Runde alles gegeben, egal wer an ihnen vorbeifuhr.
Du hast im ersten Lauf bis zuletzt die ganze Zeit pushen müssen. Im zweiten Lauf konntest du ja sogar noch einen Platz gut machen. Hat die Fitness da überhaupt eine Rolle gespielt? Du konntest ja bis zum Ende nochmal Gas geben.
Ja, im ersten Lauf war es mir gar nicht möglich zu pushen, weil ich da so langsam gefahren bin, dass ich dann wirklich einfach nur rumgerollt bin. Ich habe dann schon mehrmals die Füße von Rasten verloren und so halb die Hände, weil ich gar nicht so richtig fokussiert war oder mir das Selbstvertrauen gefehlt hat. Ich weiß da auch ehrlich gesagt nicht, woran es gelegen hat. Der zweite Lauf hat alles rausgeholt und ich war sicherer unterwegs. Ich habe mir mehr vertraut und hatte das Motorrad unter Kontrolle. Dann kann man sich auch die Kraft oder das Rennen besser einteilen und muss nicht so fahren, dass man einfach nur um die Strecke kommt. Deswegen, ich hatte im ersten Lauf mit mir zu kämpfen, im zweiten Lauf war das dann erledigt und ich konnte mich voll aufs Fahren konzentrieren.
Du hast gesagt, die Fans waren wirklich großartig, die haben heute nochmal alles gegeben. In der Einführungsrunde, konntest du überhaupt ein paar Spuren angucken oder hat man nur Nebel gesehen?
Das war heftig, wirklich, vor allem waren da, wo die Fans stehen, auch Spuren in der Abfahrt und ich dachte nur: Ach du Scheiße, wenn du dich jetzt hier hinlegst… Gut, das hätten die wahrscheinlich gefeiert, aber muss ja nicht sein. Das ist immer wieder geil, weil Teutschenthal so zu etwas Besonderem wird. Heftig! Man kann nur Danke sagen an alle, die hierher gekommen sind, trotz des mittelmäßigen Wetters und alles gegeben haben für die deutschen Fahrer.
Und die deutschen Fahrer, dich Inbegriffen, haben natürlich auch alles gegeben.
Genau, die versuchen natürlich auch alles zu geben, um dem was zurückzugeben.
Dankeschön.
Gerne, danke.