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ADAC MX Masters 2023 - Interview Maximilian Nagl

Max holt den Titel zurück ins rote Lager!

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Lesedauer: 6 min

Das vergangene Wochenende war ein denkwürdiges, nicht nur für Maximilian Nagl und das Team KMP Honda Racing powered by Krettek, sondern auch für die Marke Honda. Nachdem er die gesamte Saison über das Red Plate des Meisterschaftsführenden verteidigt hat, konnte sich Max im brandenburgischen Dreetz beim finalen Aufeinandertreffen der ADAC MX Masters 2023 nicht nur alle drei Laufsiege holen, sondern auch seinen vierten Titel in der Premiumklasse – es ist sein zweiter in Folge – sichern.

ADAC MX Masters 2023 - Interview Maximilian Nagl

Damit beendete der 36-jährige Oberbayer auch gleichzeitig eine mehr als ein Jahrzehnt andauernde Durstrecke von Honda und holte den prestigeträchtigen Titel zurück ins rote Lager. Das CROSS Magazin hatte die Möglichkeit mit Max nach seinem Titelgewinn zu sprechen und ihm einige Fragen zu stellen. Was der Mann mit der Startnummer #12 unter anderem zur zu Ende gegangenen Masters-Saison, seinen Plänen für die Zukunft und zum MXoN zu sagen hat, erfahrt ihr hier. 

Hallo Max. Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem vierten ADAC MX Masters-Titel! Erzähl doch bitte mal, wie die Saison 2023 für dich gelaufen ist?

„Dankeschön. Ja, die Saison hat erst mal mit ein paar Fragezeichen angefangen. Ich bin im letzten Winter von Husqvarna zu Honda gewechselt, weil ich eine neue Herausforderung gesucht habe. Es ist natürlich immer so, dass wenn man das Motorrad und das Team wechselt, eine gewisse Unsicherheit da ist. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich mit der Honda gut zurechtkomme und auch mit dem Team bin ich gleich super klargekommen. In Fürstlich Drehna hatten wir dann einen mega Einstand mit drei Siegen und hatten von Anfang an die Führung in der Meisterschaft. Es ging auch gut weiter und vom reinen Fahren her hatte ich überhaupt keine Probleme. Allerdings haben dann einige technische Sachen nicht so ganz bei mir hingehauen und wir mussten erstmal herausfinden, woran das genau gelegen hat. Dadurch haben wir im Enddefekt viele Punkte und auch Siege verloren, aber zum Schluss hat doch alles wieder super hingehauen und wir konnten die Saison genau so beenden, wie wir sie begonnen haben, mit einem Dreifachsieg und dem Gewinn der Meisterschaft.“

Du konntest trotz deines Wechsels da anknüpfen, wo du letztes Jahr aufgehört hast und dadurch nach Ken de Dycker 2005 und Günter Schmidinger 2011 endlich mal wieder den Titel ins rote Lager zurückholen. Auch Deine Titelsammlung ist mittlerweile mächtig lang geworden. Hast du solche Dinge auf dem Schirm oder eher nicht.

„Natürlich freut es mich für Honda und besonders für Alexander Karg und das ganze KMP-Team, die so viel Arbeit investieren und lange auf diesen Titel hingearbeitet haben. Schon 2013 und 2014 bin ich mal auf Honda unterwegs gewesen und war auch im Factory HRC-Team und der Charakter der Maschine ist wirklich von damals bis heute erhalten geblieben und ich habe mich sehr schnell darauf wohlgefühlt und das Bike passt einfach für mich. Die Zahlen und Statistiken habe ich persönlich aber nicht wirklich auf dem Schirm. Mit meinen mittlerweile 36 Jahren haben sich aber definitiv schon ein paar Titel angesammelt.“

ADAC MX Masters 2023 - Interview Maximilian Nagl
Maximilian Nagl
Du hast das KMP-Honda-Team rund um Teamchef Alex Karg eben schon kurz angesprochen. Wie kam die Verbindung zu Stande?

„Schon als ich für das HRC-Team in der WM unterwegs war, habe ich nebenbei einige Läufe der ADAC MX Masters bestritten und konnte damals beim Alex mit unter dem Zelt stehen. Wir haben uns direkt angefreundet und sind über die Jahre immer in Kontakt geblieben. Es ist definitiv eine engagierte Truppe, die einfach Spaß bei dem hat, was sie tut.“

Bereits letztes Jahr hast du gesagt, dass du nur noch von Jahr zu Jahr denkst und planst, was das Fahren von Rennen angeht. Nun ist die nächste Saison vorbei und nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison. Wie sieht es mit deinen Plänen für 2024 aus?

„Bis jetzt habe ich noch nichts für das nächste Jahr unterschrieben, aber wenn ich weiterhin fahre, dann bleibt es definitiv bei der Farbe Rot. Ich werde nicht nochmal das Fabrikat wechseln, denn mit der Honda komme ich einfach sehr gut klar. Es ist einfach so ein gutes Motorrad, deshalb möchte ich dabei bleiben. Ich denke schon, dass ich noch ein Jahr weiter mache, aber es wird schon von Jahr zu Jahr schwieriger. Auf der einen Seite steht mein Alter. Die Motivation zu finden, um für dieses Level zu trainieren, wird von Jahr zu Jahr schwerer und auch die Regenerationsphasen nach den Rennen benötigen immer mehr Zeit und Energie. Auf der anderen Seite kommen auch jedes Jahr neue junge und schnelle Fahrer in der MX-Masters-Klasse hinzu und es wird immer schwieriger da zu bestehen. Aber noch habe ich die Lust und das Feuer brennt in mir und vielleicht hänge ich noch ein weiteres Jahr dran.“

Du bist dieses Jahr die ADAC MX-Masters gefahren und auch mal die DM-Open. Wird es dabei bleiben oder können wir dich vielleicht in Zukunft auch noch mal bei dem einen oder anderen WM-Lauf sehen.

„Nein, für die WM bin ich definitiv zu alt und die körperliche Anstrengung ist dort nochmal um einiges höher. Ich habe da auch gar keine Lust mehr drauf, denn es gibt dort eh nicht viel zu holen. Das System in der MXGP gefällt mir gerade überhaupt nicht und deshalb hätte ich auch kein Interesse da zurückzukehren. Da konzentriere ich mich lieber auf die ADAC MX Masters, denn die sind absolut genial. Ich und ein paar andere Fahrer sind auch mit dem ADAC in Kontakt und sprechen immer mal wieder über die Serie und es wird ständig daran gearbeitet die Serie zu verbessern und das insbesondere mit den Fahrern zusammen. Man geht hier einen komplett anderen Weg und der ist einfach klasse.“

ADAC MX Masters 2023 - Interview Maximilian Nagl
Du lebst und trainierst ja nach wie vor in Lommel in Belgien. Betreust du dort zurzeit noch andere Fahrer und wie sind deine weiteren Pläne, wenn du doch mal Deine aktive Zeit beendest?

„Ich biete nach wie vor interessierten Fahrern die Möglichkeit an, hier bei mir und mit mir zusammen zu trainieren. Solange ich noch aktiv die Masters-Serie bestreite, ist das allerdings hauptsächlich eine Sache für die Off-Season. Während der Rennsaison lege ich meinen Fokus voll und ganz auf die Meisterschaft und ich denke, dass macht sich auch bezahlt. Nach meiner aktiven Karriere werde ich das Thema mit Sicherheit weiter ausbauen.“

Gibt es noch andere Sachen, die du für die Zeit nach dem aktiven Motocross-Racing ins Auge gefasst hast?

„Ja, da gibt es noch eine Sache, an der ich arbeite, von der aber glaube ich noch nicht so viele Leute etwas wissen. Den Motorsport auf vier Rädern habe ich bereits im Visier. Genauer gesagt den Automobilrennsport auf der Rundstrecke. Ich bin seit gut einem Jahr mit meinem Papa und einigen anderen Leuten dabei, mir ein eigenes Rennauto aufzubauen. Das Ganze läuft über den DSK und ist definitiv meine große Passion neben dem Motocross. Aber zurzeit ist es nur ein Hobby, da sich die Renntermine häufig überschneiden und der Fokus noch zu 100% auf MX liegt. Aber wir werden sehen, was sich daraus in der Zukunft noch entwickeln wird.“

Bist du schon mal bei einem Autorennen mitgefahren?

„Ich hatte schon mal die Gelegenheit im Rahmen der DTM beim VW Polo und VW Scirocco Cup reinzuschnuppern. Es hat mich schon immer fasziniert und das ist absolut mein Ding. Und wenn die Zeit dafür reif ist, möchte ich das Ganze dann auch intensivieren.“

Nächstes Wochenende findet in Frankreich mit dem Motocross der Nationen das absolute Highlight der diesjährigen MX-Saison statt. Du bist seit vielen Jahren zum ersten Mal nicht dabei. Was sind Deine Gedanken dazu?

„Bis jetzt habe ich mich zu dem Thema in der Öffentlichkeit noch nicht geäußert. Zum ersten möchte ich sagen, Tom Koch hat es verdient dort zu fahren, denn er hat definitiv eine sehr gute MXGP-Saison hingelegt. Ich wäre definitiv auch gefahren, aber das tue ich jetzt nicht und viel mehr gibt es dazu von meiner Seite auch nicht zu sagen. Ich bin seit 19 Jahren für Deutschland im MXoN-Team gestartet und wenn ich dieses Jahr nochmal gestartet wäre, dann wären es seit meinem ersten Einsatz 2004 in Lierop genau 20 Jahre her gewesen. Irgendwann kommt vielleicht einfach der Zeitpunkt um der Jugend den Vortritt zu lassen.“

Vielen Dank Max, dass du dir die Zeit genommen hast, und dann hoffen wir mal, dass wir dich im nächsten Jahr wieder auf den MX-Masters-Rennstrecken sehen werden.

„Auch ich möchte mich bei allen Unterstützern und Sponsoren bedanken. Und ein besonders großes Dankeschön geht an das KMP Honda Team rund um Alexander Karg für eine wirklich tolle Saison 2023 und auch an unseren Sponsor Guntram Krettek, meine Familie, alle Freunde und besonders natürlich an alle meine Fans, die mir seit so vielen Jahren die Treue gehalten haben. Ohne euch alle wäre es mir nicht möglich gewesen so lange an der Spitze zu fahren und jedes Jahr die Motivation zu finden, um dranzubleiben. Dankeschön!“

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Steve Bauerschmidt
Textcredits
  • Sascha Kindt

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