Loading Cross Magazin Logo
Handy drehen
Jetzt Abonnieren
12 Ausgaben für nur 62€
+Prämie aussuchen
Kategorien
FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Villars-sous-Écot - Fahrerstimmen

Das Chaos von Frankreich

Artikel lesen
Lesedauer: 8 min

Letztes Wochenende stand in Villars-sous-Écot der Große Preis von Frankreich an. Für die siebte Runde der FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 wurden im Vorfeld ein paar Änderungen an der gut 1.550 Meter lange Hartbodenstrecke „La Versennevorgenommen, um die Spannung sowohl für die Fahrer als auch die Zuschauer zu erhöhen.

Im Vergleich zu den vergangenen Rennen sorgte der Kurs für ein sehr ereignisreiches Wochenende: Ein Meisterschaftsführender ging am Rennsonntag nicht mehr an den Start, ein Titelfavorit musste einen Lauf vorzeitig beenden und andere Fahrer erzielten ihre ersten Siege der Saison. Wir haben für euch weiter unten wieder die Meinung einiger Fahrer zum Wochenende gesammelt.

Thibault Benistant: „Es ist wirklich schön, so viele meiner Freunde hier zu sehen, die mich unterstützen.“

Für Thibault Benistant war der MXGP of France ein Heimrennen. Der fürs Monster Energy Yamaha Factory MX2-Team fahrende 20-Jährige zeigte sich vor den heimischen Fans von seiner besten Seite und war bei am Ende siegreich. Nachdem er bereits im ersten Lauf die Herzen der Fans mit einem dominanten Sieg höherschlagen ließ, fuhr er im zweiten Durchgang schnell auf Rang drei und überholte später unter dem Jubel der Zuschauer noch den Niederländer Kay De Wolf (Husqvarna) für Platz zwei. Diesen behauptete er nachfolgend bis ins Ziel und stand am Ende des Tages mit seinem 1-2-Resultat auf dem obersten Treppchen des Tagespodiums.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Villars-sous-Écot - Fahrerstimmen
Konnte bei seinem Heim-GP einen Tagessieg feiern: Thibault Benistant

„Das ist das erste Mal, dass ich einen GP in Frankreich gewonnen habe. Ich hatte an diesem Wochenende viele Freunde hier, die den ganzen Weg aus Südfrankreich gekommen sind. Es ist wirklich schön, so viele meiner Freunde hier zu sehen, die mich zu unterstützen. Die französischen Fans waren an diesem Wochenende unglaublich. Ich wollte diesen GP heute unbedingt gewinnen und ich habe es geschafft! Mein Ziel war es zwar, beide Rennen gewinnen, aber das ist schon okay. Ich fühlte mich das ganze Wochenende über gut, und ich habe endlich das Gefühl, dass ich wieder zu meiner alten Form zurückgelange. Jetzt ist das Ziel, jedes Wochenende so zu fahren.“

Andrea Adamo: „Ich habe viele Überholmanöver gemacht und bin im zweiten Durchgang einige Risiken eingegangen.“

Nach dem Sturz und vorzeitigen Ausscheiden des Meisterschaftsführenden Jago Geerts (Yamaha) hatten Andrea Adamo und sein Red Bull KTM Factory Racing Team die Chance, Frankreich mit dem Red Plate zu verlassen. Im ersten Rennen hat er zusammen mit seinem Teamkollegen Liam Everts (KTM) die Spitze gejagt. Dabei konnte Adamo erst an Roan Van De Moosdijk (Husqvarna) und anschließend an De Wolf für Platz drei vorbeiziehen. Wie im ersten Lauf war Adamo auch im zweiten Durchgang dicht auf Everts Fersen. Diesmal konnte er aber an seinem Teamkollegen vorbeigehen und als Dritter hinter Benistant und Lucas Coenen (Husqvarna) ins Ziel kommen. Am Ende verlässt Adamo mit Tagesrang zwei und ohne das Red Plate den GP von Frankreich. Derzeit liegt er in der Meisterschaft der Viertelliterkategorie einen Punkt hinter Geerts auf dem zweiten Rang.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Villars-sous-Écot - Fahrerstimmen
Verpasste vorerst seine Chance aufs Red Plate: Andrea Adamo

„Mir sind heute zwar zwei gute Rennen gelungen, aber keine guten Starts! Ich habe mich gut nach vorne gearbeitet und hatte einen schönen Kampf mit Liam. Ich habe viele Überholmanöver gemacht und bin im zweiten Durchgang einige Risiken eingegangen. Ich war zu weit hinten und musste die Situation korrigieren. Runde für Runde kam ich wieder an Liam heran, und das gab mir die Energie, weiterzumachen und wieder Platz drei zu erreichen. Rang zwei in der Gesamtwertung stellt mich zufrieden. Leider war Jago [Geerts] nicht mit uns unterwegs, aber auch das gehört zum Sport und bedeutet, dass wir nur einen Punkt von der Meisterschaftsführung entfernt sind. Mal sehen, was wir in Lettland erreichen können.“

Liam Everts: „Ich habe nie aufgegeben und immer hundertprozentig gepusht.“

Im Siebten WM-Aufeinandertreffen konnte Liam Everts sein zweites Podium der Saison einfahren. Das Wochenende über schenkten er und sein Teamkollege Adamo sich gegenseitig nichts und lieferten sich spannende Zweikämpfe. Im ersten Lauf wurde Everts von Adamo auf bis Platz zwei gepusht und konnte diesen hinter sich halten. Im zweiten Durchgang konnte er Adamo nicht bändigen und wurde von ihm auf Platz vier verfrachtet. Mit 2-4-Ausbeute aus beiden Rennen komplettierte er das Podium.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Villars-sous-Écot - Fahrerstimmen
Holte seine zweite Podiumsplatzierung: Liam Everts

„Ich hatte am Samstag viel Spaß auf der Strecke. Heute war sie ein bisschen zu schnell und ich bin froh, dass ich heute heil und mit einem guten Ergebnis davongekommen bin. Ich habe nie aufgegeben und immer hundertprozentig gepusht. Mein zweites Podium, ich bin super happy.“

Kay De Wolf: „Das Wichtigste ist, dass wir in der Meisterschaft viel Boden gutgemacht haben!“

Der Kay de Wolf zeigte am Samstag im Qualifikationsrennen, wozu er und seine Nestaan-Husqvarna in der Lage sind, denn er holte seinen ersten Sieg der Saison in einem Qualifikationsrennen. Am Sonntag jedoch konnte er daran nicht anknüpfen. In beiden Läufen musste er sich gegen Everts und Adamo geschlagen geben. Den Speed der Spitze konnte er nicht mitgehen und musste sich mit den Plätzen vier und fünf abfinden.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Villars-sous-Écot - Fahrerstimmen
Konnte seine Polposition nicht in Rennsiege umsetzen: Kay de Wolf

„Es war ein konstantes Wochenende für uns, aber es wäre toll gewesen, auf dem Podium zu stehen. Das Wichtigste ist, dass wir in der Meisterschaft viel Boden gutgemacht haben! Es liegt noch ein langer Weg vor uns. Unser Ziel ist es also, jede Woche dabei zu sein und jede Chance zu nutzen.“

Jago Geerts

Der derzeitige MX2-Meisterschaftsführende Jago Geerts musste am Wochenende sein Motorrad früher als geplant abstellen. Bereits im Qualifikationsrennen am Samstag ging er spektakulär zu Boden und brach sich dabei das Handgelenk.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Villars-sous-Écot - Fahrerstimmen
Verlor in Frankreich möglicherweise seine Titelchancen: Jago Geerts

Damit war Geerts weder in der Lage, das Rennen am Samstag fortzuführen, noch am Sonntag an den Start zu gehen. Für ihn ging es auf direktem Wege zum Arzt seines Vertrauens, um schnellstmöglich wieder gesund zu werden.

Jeremy Seewer: „Die Atmosphäre war unglaublich, und es fühlte sich wie eine Art Rache an, nachdem der GP der Schweiz nicht nach Plan verlaufen war.“

Bei den „Big Boys“ der Klasse MXGP lief es nach anfänglichen Startschwierigkeiten in der Saison für den Yamaha-Werksfahrer Jeremy Seewer in Frankreich am Rennsonntag endlich alles nach Plan. In Lauf eins holte der Schweizer den Holeshot, musste aber zunächst die Führung aber an Jorge Prado auf seiner GASGAS abgeben. In Umlauf fünf holte er sich die Spitzenposition dann aber wieder zurück und überquerte am Ende als Erster die Ziellinie. Im zweiten Rennen konnte Seewer erneut den Kampf um den Holeshot zu seinen Gunsten entscheiden, wurde dann aber von Romain Febvre (Kawasaki) eingeholt und auf Platz zwei verfrachtet. Sein 1-2-Ergebnis waren am Ende aber ausreichend, um den GP insgesamt zu gewinnen.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Villars-sous-Écot - Fahrerstimmen
Nahm in Villars-sous-Écot Rache für seinen verpatzen GP in der Schweiz: Jeremy Seewer

„An diesem Wochenende hatte ich keine weiteren Probleme, und es sieht so aus, als hätten wir auch das Problem mit den Starts gelöst. In den letzten Rennen war ich nämlich am Start wieder vorne mit dabei. Heute lief es unglaublich gut. Die Fans waren unglaublich, und ich habe die Startgerade noch nie so voll gesehen. Die Strecke liegt in der Nähe der Schweiz, daher waren viele Schweizer Fans und französische Fans für Romain Febvre da. Die Atmosphäre war unglaublich, und es fühlte sich wie eine Art Rache an, nachdem der GP der Schweiz nicht nach Plan verlaufen war. Vor so vielen Schweizer Fans zu fahren und ihnen einen Sieg zu schenken, fühlt sich so gut an. Sie haben es verdient, und wenn ich nach vorne schaue, möchte ich meine Form weiter ausbauen und mit einem weiteren Lächeln wieder nach vorne fahren.“

Romain Febvre: „Vor zwei Wochen dachten wir noch, die Saison sei vorbei, aber jetzt habe ich fast den Grand Prix gewonnen und die Meisterschaft ist noch lang.“

Nicht nur Benistant, sondern auch Romain Febvre erfüllte bei seinem Heim-GP aller französischen Zuschauer mit großer Freude Im ersten Lauf lieferte er sich ein spannendes Rennen mit Prado und Jeffrey Herlings (KTM) um Platz zwei. Am Ende kam Herlings vor Febvre, aber Febvre vor Jorge Prado als Dritter ins Ziel. In Lauf zwei zeigte sich Febvre von seiner besten Seite. Nach dem Überholmanöver im Zweikampf mit Jeremy Seewer konnte Febvre die Führung behalten und seinen ersten Laufsieg der Saison holen. Mit einem dritten Rang  und einem Laufsieg aus beiden Rennen landete er in der Tagesendabrechnung auf Platz zwei.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Villars-sous-Écot - Fahrerstimmen
Erfuhr viel Zuspruch seiner heimischen Fans: Romain Febvre

„Wie jeder weiß, bin ich vor zwei Wochen in Spanien gestürzt, und die Gehirnerschütterung war ziemlich hart. Ich habe eine Woche pausiert und selbst diese Woche fühlte ich mich auf dem Motorrad sehr unkonzentriert. Es war schwierig, meine Geschwindigkeit zu handeln, aber ich war entschlossen, alles zu tun, um hier (Frankreich) ein Rennen zu fahren. Gestern war die Strecke noch schwieriger als heute, vor allem für mich, weil ich ein wenig mit der Konzentration zu kämpfen hatte. Aber ich blieb positiv. Die Stimmung im zweiten Lauf, als ich die Führung übernahm, war großartig.

Körperlich ging es mir gut, und ich habe bis zum Ende gepusht. In der letzten Runde sah ich, dass ich einen Vorsprung hatte, und ich konnte für die Fans feiern. Ich bin nur eine Stunde und dreißig Minuten von hier geboren, also war es besonders schön, etwas für alle zu machen, die gekommen waren, um mich zu unterstützen. Ich bin noch nicht bei 100 % und brauche noch etwas Zeit, um mich zu erholen, aber ich habe das Gefühl, dass ich diesen Laufsieg verdient habe, nachdem was in Spanien passiert ist. Vor zwei Wochen dachten wir noch, die Saison sei vorbei, aber jetzt habe ich fast den GP gewonnen und die Meisterschaft ist noch lang. Dieser Erfolg heute ist fantastisch, nicht nur für mich, sondern auch für das Team und Kawasaki. Wir werden weiterarbeiten, bis es klappt!“

Jorge Prado: „Ich habe so hart gepusht, wie ich konnte, aber ich fühlte mich nicht mehr so sicher, als die Strecke trockener wurde.“

um den Titel sammelte. Am Samstag im Qualifikationsrennen holte er seinen fünften Sieg in dieser Saison und weitere zehn Punkte. Am Sonntag landete er ein weiteres Mal auf dem Podium. Im ersten Lauf kam er nach spannenden Zweikämpfen mit Febvre und Herlings als Vierter ins Ziel. In Rennen zwei profitierte er vom Pech des Niederländers Herlings und überquerte die Linie als Dritter. Mit Gesamtplatz drei und dem vorzeitigen Ausfall von Herlings konnte er seinen Vorsprung in der Meisterschaft auf 24 Punkte ausbauen.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Villars-sous-Écot - Fahrerstimmen
Konnte sich im Titelkampf wieder etwas Luft verschaffen: Jorge Prado

„Es war ein ziemlich gutes Wochenende! Ich hatte ein tolles Qualifikationsrennen. Im ersten Rennen lag ich in Führung und verlor ein wenig meinen Rhythmus. Der dritte Platz war das Beste, was ich im zweiten Rennen erreichen konnte. Ich habe so hart gepusht, wie ich konnte, aber ich fühlte mich nicht mehr so sicher, als die Strecke trockener wurde. Es ist schön, dass ich meine Führung in der Meisterschaft ausbauen konnte. Es liegt noch ein langer Weg vor mir und ich möchte einfach konstant bleiben.“

Jeffrey Herlings: „Das ist nicht die beste Art, einen Grand Prix zu beenden, aber so etwas kann passieren.“

„The Bullet“ rückte in Frankreich in der gleichen Optik an den Start, wie bei seinem aller ersten GP, der 102 Siege zurückliegt. Leider brachte ihm dieser „1-of-1-Look“ aber kein Glück in Lauf zwei. Nach einem starken ersten Lauf mit Platz zwei, war jeder gespannt, ob er den Rekord auf 103 GP-Siege ausbauen wird. Allerdings hatte er zwei außerordentliche Ereignisse, die ihn zum vorzeitigen Aus zwangen. Zuerst musste er in die Box, weil sein Brillenband gerissen war. Nachdem er eine neue Brille angezogen hat, nahm er die Fahrt wieder auf. Wenig später kam er aber wieder in die Box und beendete das Rennen, aufgrund einer verbogenen Fußraste, mit der selbst der Mann mit den meisten GP-Siegen nicht mehr weiterfahren kann.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Villars-sous-Écot - Fahrerstimmen
Hatte im zweiten Wertungsrennen gleich doppeltes Pech: Jeffrey Herlings

„Das Wochenende begann ziemlich gut und ich war in einer guten Position für Sonntag. Im ersten Rennen fühlte ich mich gut und mit dem zweiten Platz waren wir nah an dem Red Plate dran. Im zweiten Rennen hatten wir ein paar Probleme und ich konnte das Rennen leider nicht beenden. Das ist nicht die beste Art, einen Grand Prix zu beenden, aber so etwas kann passieren. Wir haben jetzt 24 Punkte Rückstand. Wir werden daran arbeiten, sie zurückzuholen, und ich freue mich auf die Rennen in den Niederlanden und auf Lettland.“

Alle Ergebnisse des MXGP of France im Detail ››

Die Highlights der Wertungsrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Ray Archer
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert