Kurz vor Jahreswechsel haben wir mit JM Honda Racing-Teammanager und Teambesitzer ein exklusives Interview geführt. Wir wollten wissen, wie viel Wahrheit in den Gerüchten um Maximilian Werner steckt, wie die Saisonvorbereitung für das Team läuft und welche Rennen für 2024 geplant sind. Nachdem wir den möglichen Wechsel von Werner zu Honda bereits thematisiert haben, möchten wir euch die restlichen Informationen selbstverständlich nicht vorenthalten.
Erstmal herzlichen Dank für deine Zeit für das Interview. Sehr geil!
Es gibt das Gerücht, dass du aktuell Probetrainings mit Maximilian Werner gehabt hast. Wenn das richtig ist, wie laufen die? Erzähl doch mal.
Wir testen seit zweieinhalb Wochen mit ihm. Ich kenne Maximilian noch aus der Zeit, als wir mit Jacobi an den Start gegangen sind. Er hat mich angerufen und gefragt, ob wir 2024 zusammenarbeiten wollen. Ich wollte dem Ganzen eine Chance geben und wir fingen an zu testen. Mir war es wichtig, dass wir direkt mit dem Setup, dass wir auch bei den GPs fahren, über eine längere Zeit testen. Nur so können wir herausfinden, ob er sich mit dem Team versteht und wie viel Einsatz er auf Dauer zeigt. Seit fast drei Wochen arbeiten wir jetzt zusammen. Der Vertrag sollte auch vor Silvester final unterschrieben sein.
Wo testet ihr?
Überall, wo es das Wetter zulässt. Meist in Lommel oder in Grevenbroich. Momentan fahren wir aufgrund des Wetters viel in Grevenbroich. Die Tests auf dem Motorrad dürfen nicht allzu weit von unserem Standort weg sein, weil wir zusätzlich auch Fitness der Fahrer regelmäßig testen.
Welche Rennen werdet ihr im kommenden Jahr fahren?
Nach ersten Vorbereitungsrennen konzentrieren wir uns primär auf die Europameisterschaft und die ADAC MX Masters. Je nachdem wie es läuft, fahren wir vielleicht auch manche der GPs mit. Das hängt ganz davon ab, wie die Saison läuft und ob Max fit genug ist. Wir entscheiden das dann aber spontan.
Wer wird neben Maximilian 2024 Teil des Teams sein?
Brent Van Doninck in der MXGP-Klasse und Hakon Osterhagen in der MX2-Klasse. Nächstes Jahr probieren wir an allen Grand Prix teilzunehmen, aber so wie es aussieht, gestaltet sich das wieder schwierig. Für die kommende Saison sind ein paar der Sponsoren abgesprungen. Einer hat seine Firma geschlossen und ein anderer wurde aufgekauft. Jetzt müssen wir alles geben bei der Suche nach neuen Sponsoren.
Du nennst dich selber Fulltime-Teamboss. Was meinst du damit?
Das heißt, dass ich nichts anderes mache, als mich darum zu kümmern, dass das Setup on-point ist, damit dass Team bei den Rennen Top-Leistung abliefern kann. Ich bearbeite & tune eigenständig die Motoren und das Fahrwerk. Mittlerweile stehen unsere Motoren den Werksteams in nichts mehr nach. Das bedeutet aber auch viel Arbeit neben der Strecke. Auch in einer aktuellen Phase wie dieser, in der die Wirtschaft nicht gut läuft, müssen alle Partner und Sponsoren die notwendige Aufmerksamkeit bekommen, um weiterhin an Board zu bleiben – Networking und Partnerbindung eben. Ich bin bemüht, alle Logos auf Fahrzeugen, Jersey, Jacken etc. ausreichend in Szene zu setzen, damit alle einen Nutzen von der Zusammenarbeit haben. Unser Ziel ist es, wieder zu wachsen und da anzukommen, wo wir früher waren. Mit Brent, Hakon und Maximilian haben wir drei sehr gute Fahrer. Alle haben großes Potential, uns nach ganz vorne zu bringen.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit Max?
Durch die Sponsoren, die bereits hinter ihm stehen, hat er die notwendigen Mittel, um professionell an die Sache ranzugehen. Max hat die direkte Unterstützung von Honda Deutschland und dem ADAC. Es ist schön zu sehen, wie in Deutschland so ein Topfahrer unterstützt wird. Um dann in den Vorbereitungen das richtige Setup zu erarbeiten, braucht es aber auch Erfahrung. Da kommen wir dann ins Spiel und stellen unsere Garage, Erfahrung und Manpower zur Verfügung. Mit McLellan haben wir in dieser Saison gezeigt, welchen Mehrwert wir einem Fahrer bieten können. Es freut uns, dass er jetzt einen Platz im Werksteam bei Triumph gefunden hat. Das ist für uns eine Form der Bestätigung gewesen. Das ist schön.
Vielen Dank für das Interview und die offenen Worte – hat Spaß gemacht! Viel Erfolg im kommenden Jahr.
