Cooper Webb findet klare Worte über das Talent von Jett Lawrence – und spart dabei nicht mit Superlativen. Gleichzeitig spricht er offen über seine Schwierigkeiten in der diesjährigen Outdoor-Saison und erklärt, warum der Sprung an die Spitze schwieriger ist denn je.
Cooper Webb, der aktuell wegen eines Meniskusrisses pausiert, sprach offen über sein Comeback und die aktuelle Konkurrenz – allen voran Jett Lawrence. Besonders beeindruckt zeigt er sich vom jungen Australier: „Ich will nicht glauben, was ich da sehe“, sagte Webb lachend. „Meiner Meinung nach hat er alles. Wenn seine Karriere vorbei ist, wird er der Beste sein, den dieser Sport je gesehen hat.“
Für Webb ist Lawrence mehr als nur talentiert – er bringt das Gesamtpaket mit. „Ich habe Zeit mit ihm verbracht. Er erfüllt alle Voraussetzungen. Vielleicht ist er sogar der talentierteste Fahrer, der je auf ein Motorrad gestiegen ist. Aber er verlässt sich nicht nur auf Talent – er arbeitet genauso hart wie die Härtesten in diesem Sport.“ Besonders hebt Webb Lawrences Disziplin hervor: „Er meidet Ablenkungen, hält sich vom typischen Partyleben in seinem Alter fern, achtet auf jedes Detail und umgibt sich mit den richtigen Leuten.“ Auch mental sei Lawrence kaum zu beeindrucken: „Er hält dem Druck stand, bringt sich immer in gute Ausgangspositionen – und das ist extrem schwer. Manche nennen es Glück, andere Talent – aber wer so konstant abliefert, braucht vor allem mentale Stärke.“
Auch auf seine eigene Outdoor-Saison blickt Webb ehrlich zurück. Während er im Supercross regelmäßig Siege und Titel einfährt, sei es im Motocross schwieriger. „Wenn ich ehrlich bin, weiß ich selbst nicht genau, warum es draußen anders läuft“, so Webb. „In der 250er-Klasse habe ich dominiert, und selbst 2021 konnte ich am Ende der Saison noch Podestplätze holen. Ich war damals auf Augenhöhe mit Dylan Ferrandis und Eli Tomac.“
Er erinnert sich an das Jahr 2020, das vielversprechend begann – bis ihn eine Rückenverletzung in der ersten Runde stoppte. „Ich war gut in Form, schneller als Marvin und Zacho an manchen Tagen. Aber dann ist mein Rücken geplatzt, und ich musste operiert werden.“
Derzeit fehle ihm einfach die nötige Rennpraxis. „Wenn du nicht regelmäßig fährst, verlierst du den letzten Kick – das Gefühl, das Tempo, die Erfahrung. Ich habe lange keine Rennen wie Hangtown oder Pala bestritten und wusste nicht mal mehr, wie sich die Strecken entwickeln.“
Obwohl er in der ersten Saisonhälfte meist auf Platz sechs oder sieben landete, glaubt er an seine Leistung. „Ich fahre diesen Sommer vielleicht besser als je zuvor – aber das Niveau ist einfach unglaublich hoch.“ Er sieht sich einer neuen Ära gegenüber: „Wir treten gegen die besten Outdoor-Fahrer aller Zeiten an. Eli Tomac gehört für mich dazu – und selbst er muss alles geben, um aufs Podium zu kommen.“
Webb sieht die Tiefe des Feldes als entscheidenden Faktor. „Früher gab es vier oder fünf starke Fahrer. Heute sind es zehn. Ich fahre gegen Jason Anderson, einen mehrfachen Outdoor-Sieger, gegen Jorge Prado, den Weltmeister. Und dann sind da noch die Lawrence-Brüder und Chase Sexton. Es ist einfach verrückt.“
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