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US-Fahrerlager: Tom Vialle

Countdown to Supercross: Tom Vialle

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Lesedauer: 4 min

Tom Vialle wechselte vor gut einem Jahr in die USA. Im Supercross kam er nicht einmal aufs Podium. Bei den Outdoors holte er einen Tagessieg, in der SMX-Saison stand er nur einmal auf dem Podium – ansonsten blieb er weitestgehend unter seinen Möglichkeiten. Für 2024 ist er überzeugt, seine Leistung erheblich steigern zu können. Der Red Bull KTM-Pilot hat ein neues Trainingsprogramm, ein neues Motorrad und viel Selbstbewusstsein aus dem Motocross der Nationen.

2019 holte Joel Smets persönlich den Franzosen Tom Vialle in des Red Bull KTM Factory Racing Team. Ein Jahr später holte Vialle seinen ersten WM-Titel, 2022 seinen zweiten. Daraufhin zog Tom Vialle mit seiner Familie in die USA, um im Januar beim US-SX zu starten. Anfang Oktober begann die Supercross-Vorbereitung. Bis zum ersten Rennen blieben ihm gerade einmal vier Monate. Zu dieser Zeit hatte Vialle noch keine praktische Erfahrung im Supercross.

Für den Anfang kam Vialle bei niemand Geringerem als Aldon Baker unter. Baker formte unter anderem Cooper Webb zu einem zweifachen SX-Champion während er an einen Tiefpunkt seiner Karriere gelangt war. „In den USA ist das Leben ganz anders als in Europa“, gab Vialle im Interview zu. „Am Anfang fiel es mir schwer, mich anzupassen. Auch die Rennen und die Strecken sind ganz anders. Aber jetzt bin ich fast ein Jahr hier und fühle mich sehr wohl.“

2024 rückt Vialle mit der Startnummer #16 aus

Die Supercross-Saison 2023 verlief für den Franzosen sehr untypisch: Bei keinem Rennen stand er auf dem Podium. Regelmäßig kam er in die Top Ten. Platz vier war sein bestes Ergebnis der SX-Saison. „Supercross war völlig neu für mich“, erklärte der KTM-Pilot. „Ich musste wirklich viel lernen. Ich bin noch nie mit einem Supercross-Setup gefahren, die Strecken und der Boden waren jedes Wochenende neu für mich und das Format kennen wir in Europa so gar nicht. Tagsüber die Qualifikation und abends die Night Show – das war zu Anfang sehr anstrengend.“

Mittlerweile kennt Vialle das SX-Format und hatte ausreichend Zeit, sich an das neue Setup zu gewöhnen. Dem zweifachen MX2-Weltmeister gibt das für die anstehende Saison viel Selbstvertrauen. „Als ich das erste Mal ins Stadion fuhr, fragte ich mich, was ich hier mache.“, behauptete Vialle. Trotz seiner zwei Weltmeistertitel war der KTM-Pilot von der Größe des Events sehr eingeschüchtert. „Ich war ziemlich beeindruckt, wie viele Fans auf der Tribüne waren. Mit der Zeit gewöhnte ich mich ein Stück weit daran. Mittlerweile kann ich das alles sehr genießen und mich mehr auf das Fahren konzentrieren. Im kommenden Jahr werde ich viel besser sein.“ 

40. Supercross de Paris - Samstag - SX2 Rennen 3
In Paris belegte Vialle einen soliden zweiten Platz

Für 2024 nahm Vialle entscheidende Änderungen in seiner Saison-Vorbereitung vor. Er entschied sich bewusst gegen das Training mit Aldon Baker. Tom Vialle hat durch die Veränderungen im Team einen neuen Mentor in einem seiner Teamkollegen gefunden. Chase Sexton kam neu ins Team und seitdem trainieren wir zusammen.“, führte Vialle gegenüber Swapmotolive weiter aus. „Wir haben während der Vorbereitung auf die SMX-Saison bereits zusammen trainiert und sind zusammen Rad gefahren. Vor ein paar Monaten haben wir dann angefangen, auch auf der Strecke zusammen zu trainieren. Für mich ist es ziemlich cool, so viel mit Chase zu fahren. Er ist im Moment einer der Besten und ich kann eine Menge von ihm lernen.“

Als sich Fahrer und ehemalige Champions zuletzt von Aldon Baker trennten, wurden die Ergebnisse meist schlechter als besser. Ein gutes Beispiel ist Cooper Webb. Nachdem er sich 2022 gegen Baker entschied, stand er in der darauffolgenden Saison nicht einmal auf Platz eins. 

Anders als Webb nimmt Vialle aber eine Menge Selbstbewusstsein und Momentum aus dem Motocross der Nationen mit in die neue Saison. Beim MXoN gewann Vialle jedes Rennen in seiner Klasse. Selbst gegen die meisten Fahrer der MX1- und Open-Klasse setzte er sich durch und zeigte, warum er sich selbst zweifacher Weltmeister schimpfen darf. Deutlich wurde hier auch, wie viel besser er mit der modifizierten europäischen Variante der KTM zurechtkam.

In Amerika darf Vialle leider nichts an Geometrie durch Rahmen und dergleichen ändern. Das Motorrad muss grundlegend dem auf dem Markt verkauften Motorrad entsprechen. Die letzten Monate verbrachten Vialle und sein Team viel Zeit auf der Teststrecke. Zudem brachte KTM kurz vor Beginn ein Factory Modell heraus. Dies unterscheidet sich außer dem Dekor auch in der Geometrie zu den Standardmodellen. Die Vermutung liegt nahe, dass Vialle so gewünschte Änderungen an seinem Motorrad für die anstehende Saison vornehmen konnte und diese nun in dem Factory Modell wiederzufinden sind. Dementsprechend ist es gut möglich, dass das neue Setup mehr auf den Franzosen abgestimmt ist. 

MXoN 2023 in Ernée - Ergebnisse MX2 Qualifikationsrennen
Beim MXoN machte Vialle klar, wer der Chef im Ring der Viertelliterklasse ist

Auch in Paris lieferte er das ganze Wochenende über eine solide Leistung ab. Einmal verpasste er das Podium, ein Rennen gewann er sogar und holte in den restlichen Rennen immer Platz zwei. Im direkten Vergleich war zu sehen, dass Vialle noch Probleme mit der Waschbrettsektion hat. Dennoch fielen ihm die unterschiedlichen Sprungkombinationen sowie engen Kurven im Vergleich zu seiner US-SX Performance 2023 wesentlich leichter.

Kann Vialle sein Momentum aufrecht erhalten und im US-SX regelmäßig auf dem Podium stehen? Wird Vialle der nächste französische Monster Energy Supercross Champion? Wie stehen unsere Leser dazu? Nehmt in den Kommentaren Bezug dazu! 

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • Simon Cudby
  • Ray Archer
  • Jeff Kardas
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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