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Alle Wechseloptionen für den MXGP-Weltmeister analysiert

Jorge Prado – das sind seine Optionen für 2025

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Lesedauer: 8 min

Jorge Prado ist nun wieder in Europa und hat damit ganz offiziell seine USA-Reise beendet. Nach ursprünglich drei geplanten und einem zusätzlichen Rennen beim „Triple Crown” in Anaheim 2, kann der junge Spanier durchaus auf ein erfolgreiches Supercross-Abenteuer zurückblicken. Jorge konnte während seiner Zeit beim US-Supercross nicht nur ein Heatrace gewinnen und ein Top-10 Ergebnis einfahren, er gewann auch eine Menge neuer Fans dazu und regte die Aufmerksamkeit von so manchem Teamchef an. 

Die Frage bleibt jetzt also offen: Wird Prado nach der diesjährigen MXGP-Saison nächstes Jahr in die USA gehen? Und wenn ja, in welchem Team? Auch wenn bis 2025 noch eine Menge Zeit ins Land geht, wollen wir hier ein wenig genauer auf seine Optionen eingehen. Denn ein Deal könnte schon eher zustande kommen, als man es vielleicht denkt.

Verbleib in der MXGP:

Die erste Möglichkeit für Prado ist relativ offensichtlich – der Verbleib in der MXGP und damit in Europa. Offiziell wurde von ihm ein Wechsel in die USA für 2025 noch nicht bestätigt und ein möglicher Langzeitwechsel ist eine extrem große Entscheidung. So könnte es auch definitiv sein, dass sich Prado doch noch umentschiedet und hier in Europa bleibt. In diesem Fall gäbe es mehrere interessante Optionen, da sein Vertrag mit GASGAS, so oder so, am Ende des Jahres ausläuft. Neben einer einfachen Vertragsverlängerung wäre die interessanteste Option wohl ein Wechsel zu Ducati.

Ducati zeigt bereits jetzt, dass sie hohe Ansprüche haben, Großes in diesem Sport zu erreichen. Gerade im Vergleich zu ihrem Vorgehen in Superbike und MotoGP wäre ein Signing in der Größe von Prado nicht unwahrscheinlich, vorausgesetzt, Prado selbst wäre dazu bereit. Mit Jorge Prado wäre Ducati definitiv direkt ein Titelkandidat für den MXGP-Titel in 2025. Anschließend könnte er dann für ihren geplanten Supercross-Einstieg 2026 direkt mit in die USA übernommen werden. Damit würde er ein Jahr später als geplant erst in die USA wechseln, wäre aber der Star des Teams und hätte starken Rückhalt von Seiten des Herstellers. Prado könnte für Ducati eine Art Vorzeige-Modell werden und die Marke so weiter vorantreiben. Gepaart mit einer wahrscheinlich nicht sehr geringen Summe Geld, wäre dies definitiv eine interessante Option für den jungen Spanier. Doch ist ein Verbleib in Europa wirklich wahrscheinlich?

The Land of the Free – USA:

Wenn man sich ausreichend mit Prado während seiner Zeit in den USA befasst hat, so fällt einem schnell seine Begeisterung für Supercross und das Land an sich auf. Immer wieder erwähnte er, dass es sein Kindheitstraum gewesen sei, einmal Supercross zu fahren und lobte dabei die Serie oft genug in den Himmel. Während seiner Interviews ließ er nicht nur einmal eine klare Tendenz in Richtung eines Wechsels in die USA durchblicken. Auch von einem Karriere-Standpunkt her würde ein Wechsel durchaus Sinn ergeben.
Prado scheint einfach nicht der Typ MXGP-Rekordjäger zu sein. Ein Antonio Cairoli oder Jeffrey Herlings fallen einem sofort ein, wenn es darum geht, wer den ewigen Rekord des Stefan Everts versucht, beziehungsweise versucht hat, zu brechen.

Prado hingegen macht nicht den Anschein, als wolle er im nächsten Jahrzehnt einen MXGP-Titel nach dem anderen einfahren. Vielmehr kommt es so rüber, als suche er neue Herausforderungen und die würden in den USA auf jeden Fall auf ihn warten. Prado ist nun mal erst 23 Jahre alt und hat in Sachen MXGP schon alles gewonnen, was möglich ist. Mit einem Neustart im „Land of the Free“ könnte er etwas Einzigartiges schaffen, indem er nicht nur die Weltmeisterschaft hier in Europa, sondern möglicherweise auch einen SMX-Titel in Amerika gewinnen kann.

Dazu kommt außerdem, dass das Leben als Motocross-Profi in den USA noch einmal durchaus lukrativer ist, als hier in Europa. Nicht nur vom Lebensstandard in Sachen MX, sondern auch von der möglichen Fanbase her. Prados Heatrace-Sieg in San Diego erreichte bei ihm mehr Aufmerksamkeit, als alle seine MXGP-Posts zum Weltmeistertitel in diesem Jahr. Der Sport ist und bleibt in den USA nochmal eine ganz andere Hausnummer und könnte Prado als Marke noch einmal deutlich stärken, von dem geldlichen Aspekt einmal ganz abgesehen.

Back to the Orange-Roots:

Wenn wir nun also annehmen, Prado verließe Europa für die SMX-Serie, dann wäre die leichteste Annahme wohl, dass er auch in den Strukturen der österreichischen Bikes (also GasGas, KTM oder Husquarna) bliebe. Hier gäbe es mehrere Möglichkeiten. Festzuhalten ist aber, dass es in den USA eine stärkere Teamstruktur bei den Österreichern gibt, als das bei uns der Fall ist. KTM ist ganz klar als Kopf der Gruppe und als Vorzeigemodell angesehen. So bekommen sie oft neue Teile eher als die beiden Schwesterbikes. Da Prado sowieso die längste Zeit KTM-Athlet war, wäre es also am wahrscheinlichsten, wenn er zurück auf Orange wechseln und dabei den auslaufenden Vertrag von Aaron Plessinger übernehmen würde.

Der „Cowboy“ ist jedoch momentan in einer außerordentlich guten Form und hat dazu noch eine riesige Fangemeinschaft, die KTM sicherlich nicht grundlos aufgeben möchte. Mit Plessinger und Chase Sexton also fest verpflichtet, bleibt die Frage, ob bei KTM überhaupt Platz für den MXGP-Champion bleibt. Doch wenn nicht bei KTM, dann vielleicht bei GASGAS oder Husqvarna?

Die österreichischen Schwestern:

Ein Vertrag bei Husquarna ist vor allem aufgrund des Sponsorings von Rockstar relativ unwahrscheinlich und würde auch nicht so richtig in die eben angesprochene Philosophie der KTM-Gruppe passen.

Auch ein Verbleib bei GASGAS-Factory, beziehungsweise Troy Lee Designs GASGAS in den USA, erscheint eher unlogisch. Klar würde der Red Bull-Deal von Prado gut mit dem Team übereinstimmen, doch vor allem zwei Faktoren sprechen klar gegen einen Verbleib bei GASGAS. Der erste davon wäre der Gear-Deal, also der Ausrüster von Jersey und Hose der Fahrer. Dieser kann von Team zu Team unterschiedlich vom Fahrer selbst verhandelt werden und ist oft extrem lukrativ. So ist Ken Roczen beispielsweise schon lange Zeit fest mit FOX gepartnert, obwohl sein aktuelles Team mit Fly-Kleidung fährt. Troy Lee Designs GASGAS ist, dem Namen nach, allerdings mit TLD in Kooperation und daher wäre Prado fest an diesen Deal gebunden und hätte keine Freiheiten auf einen eigenen Gear-Deal. Was vielleicht für Außenstehende relativ nichtig erscheint, ließ in der Vergangenheit schon so einige Deals platzen und ist oft ein entscheidender Faktor in den Verhandlungen. Hinzu kommt, dass sich das GASGAS-Team in den USA, im Gegensatz zu KTM, im Privatbesitz befindet. Daher ist es fraglich, ob sie sich, neben Justin Barcia, dessen Vertrag noch eine Weile läuft, einen weiteren 450er-Top-Piloten leisten können. 

Früher Deal:

Egal für welche Marke, die Entscheidung fällt vermutlich früher, als es die meisten denken. Prados Vertrag läuft am Ende des Jahres aus und bis dahin wird er sicherlich wissen wollen, wie seine Zukunft aussieht. Bei so einer großen Entscheidung zu einem möglichen Kontinentenwechsel, braucht man eine gewisse Planungssicherheit und so ist anzunehmen, dass Prado so schnell wie möglich die Vertragsverhandlungen hinter sich bringen möchte. Außerdem ist das Interesse an Prado aktuell so groß, wie noch nie. Die Zeit, um einen guten Deal für sich herauszuschlagen, könnte also nicht besser sein und einigen Gerüchten zufolge sind in A2 bereits einige Teamchefs auf den 23-jährigen zugekommen.

Keine Honda, keine Suzuki, keine Triumph und keine Yamaha:

Auch wenn natürlich alles passieren kann und wir nicht in Prados Kopf hineinblicken können, sind doch einige Teams ein fast sicheres No-Go für den Spanier. Das erste Team davon ist Honda. Zu Honda braucht man eigentlich nicht mehr sagen als: Lawrence-Brüder. Die roten Japaner haben sich fest auf eine Zukunft mit Hunter- und Jett Lawrence eingestellt und werden so schnell keinen neuen 450er-Deal unterschreiben – auch nicht für den Weltmeister. 

Ebenfalls ausgeschlossen ist Suzuki. Ken Roczen hat es vorgemacht und gezeigt, dass man auf der Suzuki gewinnen kann. Und ja, er ist aktuell nur auf einem Einjahresvertrag bei H.E.P., doch das gelbe Bike würde für Prado wohl keinen Sinn ergeben. Neben dem Fakt, dass Suzuki aktuell nicht daran interessiert ist, ihr Motorrad weiter mit Updates zu versorgen, passen auch die Umstände des Teams an sich nicht so wirklich. H.E.P. operiert gerade, extra für „Kenny“, aus Florida heraus und der Deal mit dem Mattstedter kam bekanntlich auch nur zustande, weil er die Verbindung zu Suzuki durch die Geschichte mit der Marke hatte. Einmal von Prados überhaupt bestehendem Interesse abgesehen, so ist H.E.P. an sich relativ klein und höchstwahrscheinlich nicht in der Lage, erneut einen Top-Piloten an Bord zu holen.

Auch Yamaha, obgleich nicht unmöglich, fällt höchstwahrscheinlich aus dem Spektrum heraus. Aktuell sind sowohl Justin Cooper als auch Cooper Webb fest bei Star unter Vertrag. Was Eli Tomac angeht, so stehen ihm einige Optionen offen. Aktuell ist er in einem Supercross-Only-Deal, hat allerdings den Freiraum, die Outdoors und die SMX-Playoffs zu fahren, wenn er denn möchte. Auch ein mögliches Karriereende steht ebenso im Raum, wie eine Vertragsverlängerung für das nächste Jahr. Yamaha Star Racing würde Prado sicherlich mit Kusshand nehmen, sollte Tomac seine Karriere beenden, doch diese Entscheidung liegt eben bei Tomac selbst. Wann er diese Entscheidung trifft, liegt auch bei ihm selbst. Prado kann schlichtweg nicht ewig abwarten und wird dieses Lottospiel, ob und wann sich Eli entscheidet, sicherlich nicht eingehen wollen. Daher ist auch Yamaha wohl eher außen vor.

Auch Triumph gilt eher als unwahrscheinlich. Zwar wäre der Weg für eine weitere Zusammenarbeit mit Red Bull, sowie für einen eigenen Gear-Deal offen, jedoch wird sich Prado sicherlich die Frage stellen, ob er in eine ihm unbekannte Serie mit einem neuen Team und einem neuen Bike hineinstarten will. Die Triumph wird sicherlich in ihrem ersten 450er-Jahr nicht ohne Fehler sein und ob Prado an diesem Punkt seiner Karriere Zeit für Bike-Entwicklung hat, bleibt mehr als nur fraglich. 

Go Green! – Kawasaki:

Monster Energy Kawasaki ist die wohl wahrscheinlichste, nicht-österreichische, Option für Prado, doch warum?
Zum einen wäre da der Titelsponsor: Monster Energy. Monster soll schon länger eine gewisse Affinität zu Prado aufweisen und würde ihn wohl gerne vom Rivalen Red Bull abwerben. Prado eröffnet für Monster den spanischen Markt und ist auch international natürlich eine supergefragte Marke. Was das Geld angeht, so könnte Monster also definitiv einen Deal zustande bringen. Außerdem läuft der Vertrag von Adam Cianciarulo am Ende des Jahres aus.

Auch wenn Adam schon seit über 10 Jahren Teil der Kawasaki-Familie ist, so ist die Frage nach seinen sportlichen Erfolgen definitiv angebracht. Neben Jason Anderson könnte man also die Zukunft auf Jorge Prado bauen und ihm den Platz von Cianciarulo anbieten. Auch was das Motorrad angeht, so hat Kawasaki gerade einen „Platz an der Sonne“ gefunden. Prado hat sich bereits häufiger über die GASGAS beschwert und auch, wenn er zuletzt sagte, dass das Team jetzt die richtigen Settings gefunden hätte, so scheint der Gedanke eines Markenwechsels doch durch seinen Kopf zu geistern. Mit dem neuen Chassis und den Veränderungen am Motor scheint die Kawa aktuell ein echtes Powerhouse zu sein und auch die Meinungen von Romain Febvre oder aktuell von Jason Anderson bestätigen das. Für Kawasaki wäre jetzt also der richtige Moment, mit einem neuen Motorrad und Platz im Team, einen solchen Deal nach vorne zu pushen und wie es scheint, haben sie genau das bereits gemacht. Gerüchten zufolge gab es nämlich bereits Gespräche zwischen Kawasaki und Prado und auch, wenn der Ausgang noch ungewiss ist, scheint zumindest Interesse beider Seiten zu bestehen.

Wofür wird sich Prado entscheiden?

Egal wie viele Optionen wir hier aufführen oder welche Teams auf dem Papier am meisten Sinn ergeben, die Entscheidung liegt im Endeffekt bei Prado. Dazu sei auch nochmal erwähnt, dass es sich hierbei lediglich um Gerüchte, beziehungsweise Überlegungen zu dem Thema handelt und keinesfalls um Fakten. Wie auch immer sich Prado entscheidet, die Augen der gesamten Motocross-Welt sind aktuell auf ihn gerichtet und daher kann man jetzt schon sagen, er hat alles richtig gemacht.

Doch was sagt ihr zu der gesamten Prado-Situation? Wird er in die USA wechseln oder beim MXGP bleiben? Und für welches Team wird er künftig antreten? Teilt uns eure Meinung dazu gerne mit!

Julian Kehr
Fotocredits
  • Red Bull Content Pool
Textcredits
  • Julian Kehr

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Ein Kommentar auf “Jorge Prado – das sind seine Optionen für 2025

  1. Hallo zusammen,
    ich spekuliere, dass Prado zu Ducati wechselt.
    Im De Carli Team hatte er bereits Toni Caroli an seiner Seite. Und ich denke, dass TC 222 einen sehr großen Anteil daran hat, dass JP 61 MXGP Weltmeister geworden ist.
    Er kann dann ein Jahr noch MXGP fahren und dann evtl in die USA wechseln.
    Und Toni wird nicht umsonst KTM den Rücken gekehrt haben und zu Ducati gewechselt sein. Eine Marke mit einem Potenzial, die wir uns im Traum wahrscheinlich noch nicht vorstellen können..
    Und wer weiß, was Caroli mit KTM erlebt hat, erlebt vielleicht Prado mit Ducati.
    Aber letztendlich spielt immer das Geld eine Rolle.
    Ich hoffe jedenfalls, dass JP 61 uns in Europa erhalten bleibt.
    Liebe Grüße von Evi