Bei dem am ersten Februarwochenende bei guten äußeren Bedingungen auf der an der Westküste der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien gelegenen Tiefsandstrecke „Le Dune“ von Riola Sardo absolvierten Auftakt der auch in diesem Jahr wieder nur aus zwei Aufeinandertreffen bestehenden Internationalen Italienischen Motocross-Meisterschaft stellte das Honda-Werksteam HRC mit Tim Gajser und Ferruccio Zanchi die Tagessieger in den Klassen MX1 und MX2.
MX1 – Tim Gajser
Bereits im Zeittraining der „Big Boys“ der Königsklasse MX1 setzte Tim Gajser ein erstes Achtungszeichen. Der Slowene umrundete den gut 1.750 Meter langen Track in einer Zeit von 1:41.882 Minuten und war damit über anderthalb Sekunden zügiger unterwegs als der Belgier Jago Geerts (Yamaha), der sich Rang zwei in der Zeitentabelle sicherte.
Von der Poleposition in das erste Wertungsrennen gestartet, musste Gajser den Holeshot zwar dem Franzosen Romain Febvre (Kawasaki) überlassen und sich selbst hinter Glenn Coldenhoff (Fantic) auf der dritten Position ins Fahrerfeld einsortieren, jedoch gelang es dem 27-Jährigen bereits im Verlauf der ersten beiden Umläufe an den beiden Fahrern vor ihm vorbei auf den „Platz an der Sonne“ vorzufahren. Zwar konnte sich der Mann mit der Startnummer #243 nachfolgend nicht von Febvre absetzen, jedoch gelang es ihm, bis zum Schluss seine Führung zu verteidigen. Gajser gewann das Rennen mit gut viereinhalb Sekunden Vorsprung vor Febvre, der erst in den letzten beiden Runden aufgrund von anstehenden Überrundungen etwas Boden verlor.
Auch im zweiten Durchgang kam Tim Gajser nur als Dritter um die erste Kurve und musste sich erst der Reihe nach an Jago Geerts und Glenn Coldenhoff vorbeikämpfen, jedoch übernahm „Tiga243“ nach drei Runden auch in diesem Rennen die Spitzenposition im Fahrerfeld, die ihm anschließend von niemanden mehr streitig gemacht werden konnte. Dabei gelang es „ihm, sich über 26 Sekunden von der Konkurrenz abzusetzen.
Mit seinen beiden Laufsieg im Gepäck konnte Tim Gajser auf das oberste Treppchen des Tagespodiums klettern, auf welches er von Maxime Renaux (Yamaha) und Romain Febvre begleitet wurde. Gleichzeitig übernahm Gajser die vorläufige Führung in der Meisterschaft.
„Das erste Rennen war ein echter Kampf mit Romain [Febvre], vor allem als ich Arm-Pump bekam, aber ich konnte die Führung bis zum Schluss halten“, kommentierte Tim Gajser seinen Triumph. „Das zweite Rennen war dann dagegen – nachdem ich Glenn [Coldenhoff] überholt hatte – wesentlich einfacher. Ich konnte einige schöne, konstante Runden fahren und mich zum Schluss hin absetzen. Es ist immer schön, die Tageswertung zu gewinnen. Aber es war auch großartig zu sehen, dass Ferruccio den Sieg in der MX2 holte. Insgesamt war es guter Anfang, aber natürlich weiß ich, dass die MXGP-Meisterschaft noch vor uns liegt. Und auf die gilt es sich gut vorzubereiten.“
MX2 – Ferruccio Zanchi
Erst in der Woche vor dem Event offiziell als neuer Honda-Werksfahrer für den Wiedereinstieg des Teams HRC in die MX2-Weltmeisterschaft vorgestellt, absolvierte Ferruccio Zanchi in Riola Sardo sein Debütrennen für das rote Lager und erzielte dabei letztlich ein mehr als respektables Ergebnis.
Nachdem der 17-jährige Italiener im Zeittraining die viertbeste Rundenzeit vorlegen konnte, erwischte Zanchi im ersten Wertungslauf einen eher suboptimalen Start und wurde nach Problemen in den ersten Kurven zunächst nur auf Position 29 geführt. Doch der den Youngster ließ nicht den Kopf hängen und kämpfte sich mit hohem Tempo durch das Feld. Obwohl er zwischenzeitlich etwas im Verkehr feststeckte, war der Pilot mit der Startnummer #73 über viele Runden hinweg der Schnellste auf der Strecke, und nachdem er gegen Ende des Rennens seine beste Runde gefahren war, konnte er sich auf den vierten Platz vorarbeiten, auf dem er auch die Zielflagge zu sehen bekam.
Im zweiten Moto deutlich besser um die ersten Kurven gekommen und wurde Zanchi bereits von Anfang an auf dem dritten Platz geführt. Von dort aus pirschte er sich an den vor ihm fahrenden Oriol Oliver (KTM heran, schnappte sich schließlich den zweiten Platz und nahm anschließend den dato führenden Quentin M. Prugnieres (Kawasaki) ins Visier. Da er wusste, dass der Sieg in diesem Rennen ihm auch den Tagessieg einbringen würde, machte er weiter Druck, und ein paar Runden vor Schluss setzte er sich an die Spitze und fuhr letztlich den Laufsieg ein.
Sein 4-1-Ergebnis reichte Ferruccio Zanchi, um sich in der Tagesendabrechnung punktgleich gegen den Oberfranken Simon Längenfelder (GASGAS) durchzusetzen und die vorläufige Führung in der Meisterschaftswertung zu übernehmen.
„Hier zu fahren, verspricht immer einen harten Tag, aber es ist gut, herzukommen und ein paar Starts zu absolvieren und einfach das Renngefühl zurückzubekommen“, sagte Ferruccio Zanchi. „Ich hatte einige gute Zweikämpfe und denke, dass ich mich unter diesen Bedingungen verbessert habe. Das ist das Wichtigste und etwas, worauf ich aufbauen kann, wenn im März die WM-Saison beginnt. Mantova am nächsten Wochenende sollte ein weiterer guter Test sein, und hoffentlich kann ich dort etwas weiter vorne mitfahren.“
