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US-Fahrerlager - Jorge Prado

Jorge Prado sendet Nachricht an MXGP

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Lesedauer: 3 min

Jorge Prado wechselte nach der Saison 2024 in die USA. In einem Podcast legte der Spanier offen, was ihm an der MXGP Weltmeisterschaft nicht gefallen hat und woran Infront seiner Meinung nach arbeiten sollte.

Mit edm Wechsel von Jorge Prado in die USA hat Infront einen ihrer bekanntesten Fahrer in der MXGP Serie verloren. Prado ist nicht der erste Fahrer, der die Weltmeisterschaft frühzeitig verlässt, um in der amerikanischen SuperMotocross-Meisterschaft Fuß zufassen. Ken Roczen (Suzuki) oder Hunter Lawrence (Honda) sind nur zwei von vielen Fahrern, die die Reise über den großen Teich vollzogen haben. Bereits jetzt ist bekannt, dass Prado auch nicht der letzte sein wird, der langfristig in Amerika enden wird. Kay De wolf (Husvqarna) war nach seinem ersten WM-Titel für einen guten Monat drüben. Zwar trainierte er erstmal nur, allerdings erzählte er in einem Interview, dass er großen Gefallen an Supercross gefunden hat. Die Coenen-Brüder sollen Gerüchten zufolge 2026 in die USA wechseln wollen. Doch woran liegt das? In amerikanischen Podcast „Gypsy Tales“ thematisierte Prado unter anderem genau diese Fragestellung.

Prado zufolge hat der Wechsel von MXGP in die USA zwei große Gründe: Geld und Aufmerksamkeit. Ersteres ist in der Welt des Motocross lange kein unbekanntes Problem mehr. „Wir als Fahrer sehen nichts von dem Geld, dass der Veranstalter mit den Rennen verdient. Zum Glück werden wir von unseren Teams bezahlt“, erklärte der frisch gebackene Kawasaki-Pilot. „Wenn ein Privateer Weltmeister werden würde, hätte er nichts als Ruhm davon. Für den Titel bekommt man kein Geld.“ Betrachtet man dies im Vergleich mit der AMA ist es schockierend. Im Endeffekt kommen so keine neuen Fahrer in die Weltmeisterschaft, um sich auszuprobieren. Denn auch wenn sie erfolgreich wären, rentiert es sich am Ende nicht.

In Amerika können Privateers auch noch mit Platz 22 am Ende der SMX-Meisterschaft Geld verdienen. Darüber hinaus wird man pro Rennen je nach Punktzahl entsprechend mit Preisgeld bezahlt. „Natürlich habe ich durch meinen Titel Geld verdient. Das kam aber alles von meinem Team bzw. den Sponsoren“, gab Jorge Prado zu. „Jeffrey verdient mehr Geld, wenn er zur holländischen Meisterschaft fährt als bei einem GP-Rennen. Deswegen startet auch keiner mehr bei den GPs. Für einen Sieg bezahlt der Privateer letztlich nur Geld. Wenn er an seinen regionalen Meisterschaften teilnimmt erhält er Preisgeld, von dem er lebt und sein Motorrad in Stand hält. Bei den GPs verlieren sie nur Geld. Allein die Nenngebühr liegt bei 1.500 Euro.“

Bei seinem zweiten Thema geht es um die Aufmerksamkeit, die Fahrer bekommen. Zum einen werden die Fahrer von dem Veranstalter nicht gehört. „Wenn wir zu den Verantwortlichen gehen und fordern, dass die Strecke zum Beispiel aus Sicherheitsgründen angepasst werden soll, interessiert das keinen. Als Antwort haben wir mal lediglich bekommen: Wir sind hier nicht beim Golf“, offenbarte der Spanier. Damit handelt Infront bei der MXGP Serie nicht im Sinne der Fahrer. Strecken werden immer anspruchsvoller und das Verletzungsrisiko nimmt zu. Privateers, die außerhalb vom Wochenende wieder arbeiten müssen, können sich dieses Risiko nicht leisten. Daraus resultierend nehmen sie den Weg zu den GPs gar nicht auf sich. Aber auch die Werkspiloten akzeptieren eine solche Behandlung nicht un orientieren sich um. Eine attraktive Alternative ist dann meist die AMA.

Im Podcast hatte der vierfache Weltmeister aber noch eine zweite Meinung, welche man dem Thema „Aufmerksamkeit“ zuordnen kann. „Infront hat die Verantwortung das Wachstum des Sports voranzutreiben und das wird oft verfehlt. Der große Preis von Türkei zum Beispiel liegt mitten im nirgendwo. Dort kommen keine Fans hin, wodurch man niemand neues für unseren Sport begeistern kann„, sprach Jorge Prado. Die Wahl der Strecken liegt aber letztlich nicht nur bei Infront selbst. Strecken in attraktiverer Lage sind meist nicht bereit oder gar in der Lage, die Gebühr von 300.000€ an Infront zu zahlen. „Infornt muss anfangen ihre Fahrer zu Stars zu machen. Das bleibt aber leider aus. Tim Gajser zum Beispiel hat viele Titel gewonnen, aber in Bezug auf die Medien hat er nicht den Wert, den er haben sollte.“ Damit spricht Prado etwas an, dass die amerikanischen Rennserien schon seit längerem verstanden haben. Fahrer wie Jett Lawrence oder Haiden Deegan sind mittlerweile auch über den Sport hinaus sehr bekannt. Die AMA hat aus ihnen richtige Charaktere gemacht, von denen die Fans zu den Rennen gezogen werden.

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • Ray Archer
  • Bavo Swijgers
  • Juan Pablo Acevedo
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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