Ken Roczen und das Honda-Werksteam HRC gehen aktuell getrennte Wege. So oder so ähnlich lautet die Quintessenz eines Gesprächs zwischen dem 28-jährigen Thüringer und James Stewart in der am Donnerstag veröffentlichten aktuellen Folge von Stewarts Podcast „Bubba’s World“.
Roczen war seit Ende 2016 – als er beim Monster Energy Cup sein Debüt für das Team gab – bei der Honda Racing Corporation (HRC) als Fahrer unter Vertrag. In den vergangenen sechs Jahren, in denen er für Honda fuhr, hat er mehrere Supercross- und Motocross-Rennen gewonnen und wurde je einmal Vizemeister beim Monster Energy AMA Supercross (2019) und Lucas Oil AMA Pro Motocross (2021). Obwohl er nicht ganz an seinen früheren Meisterschaftsruhm anknüpfen konnte, ist Roczen in den sechs Jahren, in denen er für das Team fuhrt, wohl das Aushängeschild von American Honda in den „Big Boys“-Klassen gewesen.
Wenn man dem gesamten oben genannten Podcast folgt, so dürften kristallisieren sich zwei Knackpunkte für das Scheitern der zwischen Roczen und Honda geführten Verhandlungen bezüglich einer Vertragsverlängerung heraus. Zum einen wäre dies der unbedingte Wunsch des Thüringers an der neuen FIM World Supercross Championship (WSX) teilzunehmen, wohingegen sich Honda HRC – wie auch die meisten anderen Werksteams – derzeit noch gegen eine Teilnahme an der WSX sträubt.
Punkt zwei an denen die Interessen von HRC und dem Mann mit der Startnummer #94 deutlich auseinanderklaffen, dürfte das von Roczen in der Vergangenheit mehrfach geäußerte Interesse sein, im kommenden Jahr sowohl Supercross- als auch Motocross-Rennen zu bestreiten. Jedoch wurde ihm von HRC nur ein Vertrag für das US-Supercross angeboten, wobei allgemein davon ausgegangenen wird, dass im kommenden Jahr Jett Lawrence an der Seite von Chase Sexton in der US-Motocross-Meisterschaft auf einer 450er Honda um Punkte kämpfen soll.
Am Thema Geld soll der Deal laut Roczen nicht fehlgeschlagen sein: „Das Angebot, das sie mir vor einiger Zeit [nur für Supercross 2023] gemacht haben, war übrigens ein tolles Angebot. Ich meine, wenn ich [nur] auf das Geld aus wäre, dann wäre es das Klügste gewesen, es anzunehmen.“
Bleibt nun die Fragen offen, für welches Team bzw. auf welcher Motorradmarke Ken Roczen die zwei stattfindenden Runden der WSX 2022 (8. Oktober in Cardiff, Großbritannien und 22. Oktober in Melbourne, Australien) und anschließend die US-Supercross- bzw. US-Motocross-Rennen bestreiten wird.
Allen MX-/SX-Fans, die Ken Roczen Äußerungen gegenüber James Stewart im Originalton hören möchten, empfehlen wir den Podcast „Bubba’s World“: