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Monster Energy AMA Supercross Championship 2023 in Indianapolis - Fahrerstimmen

Kollektiver Freudentaumel in Indianapolis

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Lesedauer: 9 min

Ken Roczen sorgte im Rahmen der im Lucas Oil Stadium von Indianapolis, Indiana, absolvierten neunten Runde der Monster Energy Supercross Meisterschaft 2023 mit seinem ersten Sieg in einem 450SX-Hauptrennen für das Progressive Insurance Ecstar Suzuki Team für ordentlich Furore.

Das Duell von „K-Roc“ und dem Red Bull GASGAS-Werksfahrer Justin Barcia ließ in den letzten drei Runden des Laufs den Herzschlag der Fans dies- und jenseits des Atlantiks mächtig in die Höhe steigen und sie sorgten für die wahrscheinlich lautesten Zuschauer dieser Saison. Und als wäre all das noch nicht genug, verlässt diesesMal Eli Tomac (Yamaha) den Schauplatz nicht mit dem Red Plate.

Ken Roczen: „Wenn ich ohnmächtig geworden wäre, wäre mir das völlig schnuppe gewesen. Ich wollte dieses Ding unbedingt nach Hause bringen.”

Ein solides Ergebnis im Zeittraining (Platz 2) gefolgt von einem zweiten Platz im Vorlauf, sorgten für große Hoffnungen, dass der in Mattstedt geborene Thüringer in Indianapolis wieder ein Podium holen könne. Diese Erwartungen wurden mit seinem ersten Podium der Saison mehr als übertroffen. Bestens aus dem Startgatter gekommen, entschied er den Kampf um die frühe Führung für sich und behauptete die Spitzenposition im Fahrerfeld bis ins Ziel. Und dass, obwohl mehrere Fahrer ihr Glück versuchten, „Kickstart Kenny“ vom auf dem „Platz an der Sonne“ abzulösen. War es zunächst Cooper Webb (Red Bull KTM Factory Racing), versuchte es Chase Sexton (Honda) zwei Runde später so lange bis er stürzte und zum Ende des Rennens Barcia.

Ken Roczen
Ken Roczen auf dem Weg zum Sieg in Indianapolis

Kenny und Barcia trennten in den letzten Runden ein Abstand von weniger als einer Sekunde. Nach mehrfachen erfolgreich abgewehrten Überholversuchen von Barcia konnte Ken Roczen den Sieg für sich beanspruchen und damit zeitgleich den ersten Supercross-Sieg für Suzuki seit 2016. Nicht nur sein Team und seine Frau gratulierten dem Suzuki-Piloten zu seinem Sieg, sondern auch reihenweise Kontrahenten. Fahrer wie die beiden Kawasaki-Werksfahrer Jason Anderson und Adam Cianciarulo als auch Barcia gratulierten ihm noch auf der Strecke.

Adam Cianciarulo und Ken Roczen
Adam Cianciarulo gehörte zu den ersten Gratulanten nach Ken Roczens Sieg im Hauptrennen

„Indy war für uns das absolute nächste Level. Wir wussten den ganzen Tag, dass die Strecke am Ende des Hauptrennens eher einer Enduro-Strecke ähneln würde. Wir hätten das Hauptrennen aber nicht besser fahren können. Am Ende haben wir den Sieg davongetragen. Das war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde und das wahrscheinlich zu meinen größten Erfolgen aller Zeiten gehört. Wir werden heute Abend auf jeden Fall feiern und es morgen genießen, aber die Arbeit hört nicht auf. Es war eine historische Nacht für mich, das Team und Suzuki insgesamt. Es ist wirklich schwer, in Worte zu fassen, wie gut es war.“

Justin Barcia: „Ich fühle mich stark und habe endlich wieder Selbstvertrauen.“

Trotz viel Selbstbewusstsein und einem Sieg im Vorlauf im Gepäck kam Justin Barcia beim Start nicht so gut weg, was dazu führte, dass er sich in Kurve zwei auf Platz sieben und mit einem Haufen Arbeit vor sich wiederfand. Dies entmutigte „JB51“ jedoch nicht ganz im Gegenteil, denn er holte sich fast Runde für Runde einen seiner Kontrahenten. In Runde eins auf Platz sieben gefahren, befand er sich nach vier Minuten auf Platz fünf und weitere zwei Minuten später auf Platz drei. Bei einem spannenden Zweikampf mit Webb, profitierte Barcia dann zur Mitte des Rennens von einem Fehler seines Kontrahenten im Waschbrett und überholte diesen nach einer Kollision eine Kurve später.

Justin Barcia
Justin Barcia musste sich Ken Roczen im Zweikampf knapp geschlagen geben

In den letzten fünf Minuten konnte Barcia plötzlich den Abstand zu Roczen so stark verkürzen, sodass es nochmal sehr spannend wurde. Die Zuschauer feuerten ihn lautstark an, Roczen unterlief ein kleiner Fehler und Barcia kam immer näher heran. Der Sieg schien für ihn zum Greifen nah. Barcia fuhr, genau wie in Daytona, die schnellste Runde des Rennens und kam schlussendlich mit weniger als einer Sekunde Abstand zu Roczen auf Platz zwei ins Ziel.

„Wir hatten ein großartiges Training mit dem vierten Platz, was großartig war. Im Vorlauf habe ich angegriffen und den Sieg geholt, was noch besser war. Im Hauptrennen hatte ich zwar keinen guten Start, aber ich kämpfte mich durch das Feld und bin Zweiter geworden. Fahrerisch lief es heute super und die Crew hat einen großartigen Job gemacht, das Motorrad war einfach on Point. Ein Podiumsplatz ist großartig und wir freuen uns schon auf Detroit.”

Cooper Webb: „Es ist eine lange Saison und heute Abend ging es darum, die Balance zwischen Risiko und Belohnung zu finden, weil die Strecke so brutal war.”

Nach dem Start auf Platz drei liegend, konnte Webb einen Fahrfehler von Adam Cianciarulo im Waschbrett für sich nutzen und in der nächsten Kurve Platz zwei einnehmen. Gejagt von Chase Sexton versuchte Webb das Tempo von Roczen mitzugehen, musste jedoch seine Platzierung zwei Runden später an Sexton abgeben. Da Webb das Tempo der beiden Führenden nicht halten konnte, erkannte er, dass es wichtiger ist, die Punkte zu sicher nach Hause zu bringen, statt unter hohem Risiko zu versuchen, in Indianapolis zu gewinnen.

Cooper Webb
Cooper Webb ging kein unnötiges Risiko ein

Zwar konnte er im Laufe des Rennens durch den Sturz von Sexton wieder auf Platz zwei fahren, wurde jedoch zur Hälfte des Rennens von Barcia abgefangen. Nach einigen Abwehrversuchen machte Cooper einen Fehler im Waschbrett, der dazu führte, dass er und Barcia kollidierten und Justin ihn eine Kurve später überholt hat. Die verbliebenen Umläufe fuhr Webb „in Ruhe seinen Stiefel ab“. Der kühle Kopf zahlte sich aus, denn durch Tomacs Platz sieben und Sextons Platz elf reichte Platz drei aus, um die Meisterschaftsführung an sich zu reißen.

„Indianapolis mit dem Red Plate zu verlassen, ist eine großartige Leistung. Es ist immer noch eng in der Meisterschaft, aber es war eine großartige Nacht im Kampf um die Punkte. Wenn ich mein Rennen betrachte, bin ich ein wenig enttäuscht, denn obwohl ich vorne mitmischen konnte, haben wir es nicht geschafft, um den Sieg zu fahren. Es ist eine lange Saison, und heute Abend ging es darum, die Balance zwischen Risiko und Belohnung zu finden, weil die Strecke so brutal war. Ich habe am Ende etwas an Geschwindigkeit verloren, aber wir nehmen das Ergebnis wie es ist und gehen mit dem Red Plate in die nächste Runde.“

Chase Sexton: „Leider fuhr ich in eine Spur, die mich zu Boden schickte, und das Motorrad war so verbogen, dass es schwierig war, die verlorene Zeit wieder aufzuholen.“

Mit der schnellsten Rundenzeit im Qualifying zog Sexton als Favorit für den Abend in die Night Show ein. Als der aus Illinois stammende 23-Jährige in seinem Vorlauf auch noch den Meisterschaftsführenden überholt und den Sieg eingefahren konnte, sah es so aus, als ob Chase im Hauptrennen gleich so weitermachen wird. Nach dem Start vorne mit dabei, beanspruchte er sehr schnell Platz zwei für sich und gewährte Roczen nicht mehr als eine Sekunde Abstand.

Chase Sexton
Chase Sexton blieb in Indianapolis erneut nicht fehlerfrei

Roczen konnte alle Überholversuche von Chase abwehren. Leider hat er Indianapolis auch nicht fehlerfrei überstanden, denn er kam mit dem Vorderrad zu kurz, ging über den Lenker und fiel sehr weit zurück (Platz 12). Glücklicherweise blieb er unverletzt, anders aber das Motorrad. Chase musste das Rennen auf einem verbogenen Motorrad fortsetzen. Dieser beendete das Rennen auf Platz zehn. In der Meisterschaft ist er weiterhin dritter und hat nun einen Abstand von 13 Punkt zu Webb.

„Der Tag fing gut für mich an. Wir hatten bei den Tests zu Anfang der Woche Fortschritte gemacht. Ich hatte das Gefühl, fahrerisch stark zu sein, selbst bei den tiefen Spurrillen. Ich gewann das Qualifying und holte den Sieg in meinem Vorlauf. Auch im Hauptrennen fühlte mich zu Anfang sehr gut. Leider fuhr ich in eine Spurrille, die mich zu Boden schickte. Das Motorrad war danach so verbogen, dass es schwierig war, die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Es ist schade, aber ich weiß, dass ich den Speed habe und immer noch ein Kandidat im Kampf um die Meisterschaft bin. Ich gebe nicht auf, und ich werde weiter kämpfen. Ich freue mich auf Detroit.“

Eli Tomac: „Die Strecke war ziemlich heftig und wir hatten den ganzen Tag damit zu kämpfen, unsere Komfortzone zu finden.“

Bereits im Vorlauf kam Tomac nur auf Platz vier ins Ziel. Somit durfte er nur als Achter an das Stargatter des Hauptrennens rollen. Mit dem weniger idealen Startplatz lag Eli nach der ersten Kurve nur auf Platz zwölf. Während des Hauptrennens kämpfte er sich trotz der anspruchsvollen Bedingungen bis Platz sieben vor.

Eli Tomac
Titelverteidiger Eli Tomac fuhr in Indianapolis zum vorerst letzten Mal mit dem Red Platz des Meisterschaftsführenden an seinem Bike

Die Streckenbedingungen machten nicht nur „ET3“ zu schaffen, sondern unter anderem auch dem überrundeten Dean Wilson (Honda). Dieser stürzte kurz vor Ende des Rennens und fiel direkt vor Elis Vorderrad. Das hat ihn so viel Zeit gekostet, dass Christian Craig (Husqvarna Factory Racing) wieder direkt hinter Eli war und ihn auch wieder überholen konnte. Tomac landete auf Platz acht und geht zum ersten Mal in der laufenden Saison ohne die rote Nummerntafel in die nächste Runde.

„Das war ein harter Tag. Die Strecke war ziemlich heftig und wir hatten den ganzen Tag damit zu kämpfen, unsere Komfortzone zu finden. Wir haben unser Bestes getan, um ein paar Punkte zu retten. Wir werden dieses Rennen hinter uns lassen und nächstes Wochenende in Detroit zurückschlagen.“

Hunter Lawrence: „Es war mein erstes Rennen hier in Indianapolis, und es hat mir die Augen geöffnet.“

In der 250SX-Ostküstenmeisterschaft setzte Honda-HRC-Pilot Hunter Lawrence seine nahezu perfekte Saison in Indianapolis fort. Im Zeittraining fuhr der gebürtige Australier die schnellste Runde und auch seinen Vorlauf konnte er ohne Probleme für sich entscheiden. Nicht einmal die Unterbrechung durch die rote Flagge im Vorlauf brachte Hunter aus dem Konzept. Seine Siegessträhne setzte er im Hauptrennen fort.

Hunter Lawrence
Der Australier Hunter Lawrence dominierte auch in Indianapolis das Hauptrennen der 250SX-Ostküstenmeisterschaft

Das Gatter fiel, die Viertelliterklasse beschleunigte und Lawrence ging als erster über die Holeshotlinie. Die nächsten 15 Minuten plus eine Runde nutzte er, um eine siebensekündige Führung herauszufahren und das Hauptrennen zu gewinnen. Mit einer Führung von 22 Punkten in der Meisterschaft geht es für ihn jetzt nach Detroit.

„Die Strecke war ziemlich schwierig. Es ist mein erstes Rennen hier in Indianapolis, und es hat mir die Augen geöffnet. Ich habe heute Morgen in den ersten paar Sessions alles auf mich zukommen lassen und versucht herauszufinden, wann und wie die Strecke sich verändern wird. Die Art und Weise, wie die Dinge gelaufen sind, ist unfassbar! Wir arbeiten so hart für diese Rennen, da ist es großartig, wenn es sich am Ende auszahlt.“

Nate Thrasher: „Ich denke, wir können noch einige Siege einfahren und hoffentlich wieder um die Meisterschaft kämpfen.“

Nate Thrasher (Star Racing Yamaha) durfte nach den vergangenen Wochenenden ein ruhigeres Hauptrennen ohne spektakulären Sturz noch einem knappen Foto-Finish erleben. Nach dem Start noch auf Position vier geführt, überholte er in Kurve zwei bereits seinen Teamkollegen Jordon Smith und arbeitete sofort an dem bis dato zweitplatzierten Chris Blose (Monster Energy Kawasaki), den er nach kurzer Zeit direkt überholte. Nun hieß es für die kommenden 13 Minuten die Strecke zu überleben. Der 20-jährige Amerikaner mit kaputtem Kreuzband schaffte dies auch und katapultierte sich mit seinem zweiten Platz auf Platz drei in der Meisterschaft.

Jordon Smith, Nate Thrasher, Haiden Deegan
Nate Thrasher war in Indianapolis bester Yamaha-Werksfahrer und er Viertelliterklasse

„Es war ein gutes Rennen. Ich wünschte, ich hätte einen etwas besseren Start erwischt und wäre vorn mit dabei gewesen, um auch ein paar Runden an der Spitze zu sein. Alles in allem war es gut. Wir sind nah dran. Wir werden weiterkämpfen und müssen noch ein bisschen besser werden. Ich denke, wir können noch einige Siege einfahren und hoffentlich wieder um die Meisterschaft kämpfen.“

Jordon Smith: „Es ist immer gut, auf dem Podium zu stehen, aber wir wollen mehr.“

Durch seinen Sieg im ersten Vorlauf durfte der Yamaha-Pilot Jordon Smith als erster im Hauptrennen seinen Platz am Startgatter auswählen. Mit seinem Startplatz und seiner Reaktion kam er als Dritter über die Linie, musste Platz drei aber eine Kurve später an Thrasher abgeben. Diesem folgte er dicht, sodass er zusammen mit Thrasher in Runde zwei an Chris Blose vorbeiziehen konnte. Den dritten Rang drei konnte er auch bis zur schwarz-weiß karierten Flagge halten und rundete damit das Podium ab.

„Es war insgesamt ein guter Tag. Im Qualifying fuhr ich den ganzen Tag über wirklich gut und konnte meinen Vorlauf gewinnen. Im Hauptrennen habe ich einfach ein bisschen zu lange gebraucht, um mich auf der Strecke wohlzufühlen und die richtigen Spuren zu finden. Es ist immer gut, auf dem Podium zu stehen, aber wir wollen mehr. Wir wollen den Sieg, also werden wir weiter dafür arbeiten, und er wird kommen.“

Alle Ergebnisse des US-Supercross in Indianapolis im Detail ››

Highlights der Hauptrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Jeff Kardas
  • BrownDogWilson Photography
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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