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US-Fahrerlager - Eli Tomac

Unglücksrabe Eli Tomac

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Lesedauer: 3 min

Als in der Meisterschaft führende Titelverteidiger zu dem am vergangenen Wochenende in Denver, Colorado, ausgetragenen sechzehnten Aufeinandertreffen der Monster Energy AMA Supercross Championship 2023 angereist, wurde von Yamaha-Werksfahrer Eli Tomac eigentlich erwartet,  dass er bei seiner Heimrunde der diesjährigen US-Supercross-Meisterschaft mindestens die Grundlagen dafür schafft, um sich eine Woche später beim Meisterschaftsfinale zum zweiten Mal in Folge und zum insgesamt dritten Mal in seiner Karriere zum Champion in der Premiumklasse 450SX zu krönen.

Die Voraussetzungen dafür waren denkbar günstig, denn „ET3“ verfügte vor Denver in der Gesamtwertung über einen 18-Punkte-Vorsprung auf den auf Rang zwei notierten Chase Sexton (Honda) und mit Cooper Webb (KTM) hatte sich sein bis dato größer Konkurrent im Titelkampf in der Vorwoche bei der SX-Runde in Nashville, Tennessee, bei einem Sturz eine Gehirnerschütterung zugezogen und fiel für die letzten beiden Meisterschaftsaufeinandertreffen komplett aus.

US-Fahrerlager - Eli Tomac
Eli Tomac

Die Veranstaltung auf der Rennstrecke im „Empower Field at Mile High“ von Denver ließ sich dann für den 30-Jährigen auch recht gut an. Nachdem er im Zeittraining hinter Chase Sexton und dem Deutschen Ken Roczen (Suzuki) die drittschnellste Runde vorlegen konnte, sicherte er sich in seinem Vorlauf im Duell mit Sexton beim Zieleinlauf den zweiten Platz. Daraus resultierte, dass Tomac im punktebringenden Hauptrennen der „Big Boys“ als Dritter seinen Platz am Startgatter auswählen durfte.

Beim Start selbst musste der Mann mit der rotunterlegten Startnummer #1 an seinem Bike den Holeshot zwar Adam Cianciarulo (Kawasaki) und sich auch erst noch Shane McElrath (Suzuki) vorbeikämpfen, doch noch im Verlauf des ersten Umlaufs übernahm Tomac sehr zur Freude des heimischen Publikums das Kommando im 22-köpfigen Fahrerfeld und machte sich anschließend daran, sich von seinen Verfolgern abzusetzen. Die Begeisterung seiner Fans hielt drei Runden lang an, schlug dann aber ins Gegenteil um, als die Zuschauer realisierten, wie Eli Tomac in einer Rhythmussektion schlagartige langsamer wurde, mit seinem Bike neben die Strecke rollte, dort stehen blieb und mit schmerzverzerrtem Gesicht sein linkes Bein weg von seinem Motorrad hielt, während er den Kopf schüttelte.

Während das Rennen weiterlief, sah man von den Kameras gut eingefangen, wie Tomac nach kurzer Diskussion mit einem Mitglied der Medical-Crew und einem AMA-Offiziellen mit seinem Bike durch den Stadiontunnel zum innerhalb der Stadionmauern stehenden Alpinestars- Medical-Truck fuhr. Erst dort stieg er von seinem Motorrad ab, brauchte aber Hilfe, um den Truck zu betreten. Derweil wurde sein Name bereits am Ende der Live-Zeitnahme angezeigt.


Nach einer gefühlten Ewigkeit, während der Tomac von Ärzten untersucht verließ mit Jeremy Coker der Monster Energy Yamaha Star Racing 450 Teammanager den Medical-Truck und sagte die Sätze in das von Streckenreporter Daniel Blair bereitgehaltene Mikrophone, welche mit einem Schlag den kompletten finalen Titelkampf auf den Kopf stellten:  „Ja,  es ist eine Unglücksbotschaft, die wir überbringen müssen, aber Eli ist bei einem Sprung etwas zu kurz gekommen und hat sich dabei ohne zu stürzen die Achillessehne gerissen. Das wird ihn für den Rest der Saison außer Gefecht setzen.“

Bei einer Achillessehnenruptur handelt es sich um einen ohne Hautverletzung entstanden Riss der Achillessehne, der je nach Größe des Risses und dem Alter des Betroffenen chirurgisch oder mit einem festen Verband auch konservativ behandelt werden kann. Die Behandlung der Verletzung und anschließende Rehabilitation sind langwierig und dauern üblicherweise mehrere Monate. Dadurch steht fest, dass Eli Tomac nicht nur das am kommenden Samstag im Rice-Eccles Stadium von Salt Lake City, Utah, anstehende Finale der diesjährigen US-Supercross-Meisterschaft, sondern auch die komplette AMA-Pro-Motocross-Meisterschaft sowie die Rennen der SuperMotocross-Weltmeisterschaft 2023 verpasst. Wie es danach mit seiner Karriere auch angesichts seines Alters weitergeht, ist zurzeit noch völlig offen.

Wir wünschen Eli Tomac an dieser Stelle in jedem Fall eine schnelle sowie vor allem vollständige Genesung und hoffen, dass er so schnell wie möglich wieder ins Renngeschehen eingreifen kann!

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Jeff Kardas
Textcredits
  • Jens Pohl

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