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FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Arnhem - Fahrerstimmen

Febvres sechster Streich

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Lesedauer: 7 min

Nach einjähriger Pause fand am vergangenen dritten Augustwochenende mit dem sechzehnten Aufeinandertreffen der FIM Motocross-Weltmeisterschaft wieder ein Großer Preis der Niederlande statt. Für diesen ging es zum ersten Mal in der WM-Geschichte auf die Sandstreck im „Motorportpark Gelderland Midden“ von Arnhem. 

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Arnhem - Fahrerstimmen
Volle Hütte beim MXGP in Arnhem

Arnhem bescherte allen Motorsport-Fans spannende Rennen. In der Viertelliterklasse MX2 war bis zur letzten Kurve nicht absehbar, wer den Tageswertung für sich entscheiden kann. Favorit des Wochenendes war Lucas Coenen, der allerdings vom Pech verfolgt wurde. Für Verwunderung sorgte hingegen Jago Geerts, der nur kurze Zeit nach seiner in Finnland zugezogenen Schlüsselbeinfraktur wieder am Gatter stand. Bei den „Big Boys“ der Premiumklasse MXGP kämpfte Romain Febvre wieder mit allen Mitteln um den Tagessieg. Doch auch der Lokalmatador Glenn Coldenhoff gab alles, um bei seinem Heim-GP aufs Podium zu kommen.

Romain Febvre: „Zuerst dachte ich, es sei die Kette, aber dann merkte ich, dass ein Stein in der Hinterradbremse war.“

Monster Energy Kawasaki-Werksfahrer Romain Febvre ist “back on top”. Bereits im ersten Wertungslauf war Febvre sehr schnell unterwegs. Am Start ging er als Zweiter um die Kurve, fiel dann aber wenig später auf drei zurück. Mit der Zeit überholte der Franzose erst Jeremy Seewer (Yamaha) und wenig später seinen Rivalen Jorge Prado (GASGAS). Nach der Hälfte des ersten Rennens bremste er sein Motorrad aus, weil sich ein Stein in der Bremse verfing und fiel erneut auf Position drei zurück. Er profitierte aber von einem Sturz Seewers und kam schließlich als Zweiter ins Ziel. Im zweiten Moto kam er bestens aus dem Gatter, holte den Holeshot und gewann das Rennen mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg. Mit diesem und dem zweiten Rang aus dem ersten Durchgang sicherte sich der 31-Jährige seinen sechsten GP-Sieg in der laufenden Saison.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Arnhem - Fahrerstimmen
Sechster GP-Sieg in der Saison 2023: Romain Febvre

„Schon am Samstag fühlte ich mich gut auf der Strecke und hatte einen guten Flow. Die Strecke wurde immer schwerer und man konnte den Unterschied wirklich spüren. Im ersten Durchgang lief alles nach Plan, bis das Motorrad plötzlich an einem Sprung stehen blieb. Zuerst dachte ich, es sei die Kette, aber dann merkte ich, dass ein Stein in der Hinterradbremse war. Ich holte etwas auf und wurde Zweiter. Mir war klar, dass ich im zweiten Rennen keine Fehler machen durfte; einfach Holeshot und mein eigenes Rennen fahren. Die Leute reden immer wieder von der Meisterschaft, aber meiner Meinung nach müsste das etwas mit Prado passieren, dass ich noch eine Chance auf den Titel habe. Ich versuche einfach, für den Rest der Saison so oft zu gewinnen, wie ich kann.“

Jorge Prado: „Im zweiten Lauf hatte ich einen schlechteren Start.“

Einmal mehr holte der in der Meisterschaft mit großem Abstand führende Spanier Jorge Prado auf seiner GASGAS in den Niederlanden einen Holeshot. Im ersten Lauf ging Prado als Erster um die Starkurve und führte das Feld zunächst an. Sein derzeit stärkster Konkurrent Febvre machte ihm das Rennen über viel Druck, dem der GASGAS-Pilot schließlich nicht standhielt. Auf Platz zwei zurückgefallen, wurde ihm der Laufsieg aber buchstäblich durch einen Fehler von Febvre geschenkt. Weder Febvre noch Seewer holten ihn ein, sodass Prado das erste Rennen gewann. Im zweiten Durchgang fand sich der 22-Jährige nach dem Start zunächst lediglich auf Position sechs wieder, kämpfte sich aber bis auf Rang drei vor, musste sich dann aber im Zweikampf mit Glenn Coldenhoff geschlagen geben. Am Ende kam Prado als Vierter ins Ziel, womit er sich das zweite Treppchen auf dem Tagespodium sicherte.

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Muss sich derzeit nicht um seine Meisterschaftsführung sorgen: Jorge Prado

„Dieses Wochenende war schwierig. Ich fand nicht richtig in meinen Rhythmus. Der erste Lauf war gut mit einem Holeshot und dem Sieg. Im zweiten Lauf hatte ich einen schlechteren Start und musste zu Beginn kämpfen, bevor ich mich in eine gute Position einnehmen konnte. Es war superhart, und ich wollte keinen Fehler machen. Am Ende war es das Wochenende okay.“

Jeremy Seewer: „Es war sehr, sehr knapp.“

Der Yamaha-Werkspilot Jeremy Seewer ist in den letzten Grands Prix zur Topform aufgelaufen und unterstrich dies auch im Sand von Arnhem. Im ersten Lauf ging der Schweizer als Dritter um die Startkurve und setzte sich schnell vor Febvre auf Platz zwei. Dieser überholte den Schweizer zwar wieder, doch durch einen Fehler von Febvre fand sich Seewer erneut auf Platz zwei wieder. Gegen Ende des Rennens blühte der Yamaha-Pilot dann noch einmal auf und kämpfte mit Prado um die Führung, bis er auf spektakuläre Weise zu Boden ging. Zu seinem Glück blieb Seewer unverletzt und beendete das Rennen als Dritter. Im zweiten Moto kämpft Seewer mit Febvre um den Holeshot, ging aber als Zweiter über die Holeshotlinie. In den kommenden 30 Minuten plus zwei Runden gab er seinen zweiten Platz nicht mehr ab, obwohl sein niederländischer Teamkollege Glenn Coldenhoff ordentlich Druck machte.

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Kann auch im Sand: Jeremy Seewer

„Es ist nie einfach, den Lokalmatador hinter sich zu haben, vor allem, wenn er bei seinem Heim-GP hart um einen Podiumsplatz kämpft. Ich habe es geschafft, das bessere Ergebnis zu erzielen, aber es war ein harter Kampf. Es war sehr, sehr knapp. Ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Tag, auch wenn der Fehler, den ich im ersten Rennen gemacht habe, mich einen möglichen Sieg oder zumindest den zweiten Platz gekostet hat. Aber abgesehen davon bin ich mit dem Sonntag sehr zufrieden, vor allem nach dem Samstag, an dem ich mit der Abstimmung meines Motorrads zu kämpfen hatte. Ich dachte, es würde schwierig werden, aber wir haben es geschafft, und das ist es, was zählt.“

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Das Verletzungspech klebt ihm am Stiefel: Jeffrey Herlings

Für Jeffrey Herlings und sein Red Bull KTM Factory Racing Team soll es in dieser Saison einfach nicht funktionieren. Hoch motiviert ging es für den Niederländer nach Arnhem zu seinem Heim-GP. Leider landete „The Bullet“ bei einem Sturz im Freien Training so unglücklich auf seiner Schulter, dass er sich – wie bereits berichtet – das Schlüsselbein brach. Mit dieser Verletzung muss Herlings nun wieder Rennen aussetzen.

Liam Everts: „Ich machte einen ungeschickten Fehler.“

Der Belgier Liam Everts (KTM) machte es in Arnhem so spannend wie möglich, als es darum ging, wer den MXGP of the Netherlands in der MX2-Klasse gewinnt. Im ersten Wertungsrennen kämpfte sich Everts zwei Kurven nach dem Start von Position fünf auf Rang drei vor, um dann wenig später an seinem Teamkollegen Andrea Adamo (KTM) vorbei auf Platz zwei vorbeizuziehen. Adamo holte ihn jedoch wieder ein und zusätzlich ging Everts in den letzten Runden zu Boden, dennoch schaffte es der Mann mit der Startnummer #72 als Dritter ins Ziel zu kommen. Beim Start zum zweiten Moto holte Everts den Holeshot, musste aber schnell seine Führung an Lucas Coenen (Husqvarna) abgeben. Everts ging zwar im weiteren Rennverlauf wegen eines Fahrfehlers von Coenen nochmal in Führung, wurde aber in Umlauf fünf erneut von seinem Landsmann überholt. In der letzten Runde lieferte er sich dann noch mit Jago Geerts (Yamaha) einen spannenden Zweikampf, der den Entscheid der Gesamtwertung beeinflusste. Geerts überholte Everts, sodass Coenen kurzzeitig als GP-Sieger feststand. Everts jedoch ging wenige Kurven vor dem Ziel wieder an Geerts vorbei und sicherte sich damit den Sieg in der Tageswertung.

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Konnte trotz Fehler seinen zweiten GP-Sieg feiern: Liam Everts

„Ich habe nicht erwartet, dass ich heute gewinnen würde. Im ersten Lauf hätte ich Zweiter werden sollen, aber zwei Runden vor Schluss machte ich einen ungeschickten Fehler. Ich habe mich für den zweiten Lauf aufgerappelt und den Holeshot geholt. Ich musste Jago hinter mir halten und das habe ich getan.“

Lucas Coenen: „Es wäre großartig gewesen, zu gewinnen.“

Lucas Coenen hatte ein Wochenende, das einer Achterbahnfahrt glich. Am Samstag startete er mit dem Sieg im Qualifikationsrennen sehr gut ins Wochenende. Im ersten Lauf am Sonntag lag Coenen zu Beginn des Rennens in den Top Ten und fing sofort an zu pushen. Dabei ging er jedoch zu Boden, nahm das Rennen anschließend als Letzter auf und kam am Ende als Sechster ins Ziel. Dabei fuhr Coenen die schnellste Rundenzeit. Im zweiten Moto lag Coenen nach Kurve zwei auf der achten Position, arbeitete sich aber schnell nach vorne. Trotz Sturz übernahm Coenen in Kurve fünf die Führung, welche er ab dann auch nicht mehr abgab. Mit einem 6-1-Resultat erklomm er als Zweiter das Tagespodium.

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Hätte fast auf dem obersten Treppchen des Tagespodiums gestanden. Lucas Coenen

„Es ist gut, wieder auf dem Podium zu stehen! Ich bin zufrieden mit dem Speed, den ich auf meiner FC 250 gezeigt habe. Es wäre großartig gewesen, zu gewinnen, aber ich muss beim nächsten Mal einfach nur in der ersten Runde zu Boden gehen. Ich freue mich sehr darauf, dies in den letzten Teil der Saison mitzunehmen.“

Simon Längenfelder: „Im zweiten Rennen konnte ich meinen Rhythmus nicht ganz finden.“

Der für Red Bull GASGAS Factory fahrende Oberfranke Simon Längenfelder startete in den Sonntag mit einem weiteren Holeshot in den ersten Wertungslauf. Gegen Ende des Rennens kam ihm Adamo zwar noch einmal gefährlich nah, doch Längenfelder gab seine Führung nicht mehr ab und gewann somit den Durchgang mit einem sauberen Start-Ziel-Sieg. Im zweiten Moto hatte Simon dann vereinzelt Probleme. Er erwischte keinen guten Start und begann das Rennen nur als Fünfter. Im Rennen kam Simon von der Strecke ab, verlor aber keine Platzierung. Dennoch fand der Deutsche nicht in seinen Rhythmus und musste sich am Ende mit Platz sechs begnügen. Mit seinem 1-6-Ergebnis komplettierte er in der Tageswertung die Top 3. Damit verpasste der Mann mit der Startnummer #516 seit dem MXGP im indonesischen Lombok kein einziges Podium.

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Hat seit Lombok ein Abo aufs Tagespodium: Simon Längenfelder

„Ich habe im ersten Rennen den Holeshot geholt, was wirklich schön war. Ich konnte meine eigene Linie wählen. Im zweiten Rennen konnte ich meinen Rhythmus nicht ganz finden und habe Fehler gemacht, immer wenn ich gepusht habe. Trotzdem bin ich wieder auf dem Podium gelandet, worüber ich sehr glücklich bin.“

Alle Ergebnisse des MXGP of the Netherlands im Detail ››

Die Highlights der Wertungsrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Ray Archer
  • Pascal Haudiquert
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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