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FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Kegums - Fahrerstimmen

Sonne und Regen in Lettland

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Lesedauer: 7 min

Vergangenes Wochenende ging es für die Teilnehmer der FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 – darunter auch einige der aktuell schnellsten Fahrer der Welt – in das 45 Kilometer südöstlich der lettischen Hauptstadt Riga gelegene Städtchen Kegums zum als MXGP of Latvia ausgetragenen achten Meisterschaftsaufeinandertreffen.

Dabei bekamen sie es auf der sandigen Rennstrecke im Motocenter „Zelta Zirgs“ mit wechselnden Witterungsbedingungen zu tun. Herrschte während der Qualifikation am Samstag noch bester Sonnenschein, fanden die Wertungsrennen am Sonntag unter einer geschlossenen Wolkendecke und bei teilweisem Regen statt. Die Niederländer Jeffrey Herlings (KTM) und Kay De Wolf (Husqvarna) zeigten bereits in den samstäglichen Qualifikationsrennen, dass sie auf der Strecke von Kegums besonders stark sind. Zudem hat Herlings nach seinem DNF beim Großen Preis von Frankreich vor zwei Wochen einiges an Punkten gutzumachen, um in dieser Saison eine Chance auf den Titel zu haben.

Jeffrey Herlings: „Ich musste hart arbeiten, um durchzukommen, und es war gar nicht so einfach, Jorge und Romain zu überholen.“

Wie sagte der MXGP-TV-Kommentator Paul Malin im Livestream so schön? „It’s Jeffrey-Time!“. Und tatsächlich holte „The Bullet” in Kegums mit zwei ersten Plätzen seinen 103. GP-Sieg. Dabei war es dem 28-jährigen KTM-Werkspiloten trotz Sturz noch möglich, den vom Start weg über zwei Renndrittel führenden Spanier Jorge Prado (GASGAS) einzuholen und auf den zweiten Platz zu verdrängen. Im zweiten Lauf schien Herlings zunächst nicht in Top-Form zu sein. Als Zweiter um die Startkurve gegangen, baute Prado zunächst einen guten Abstand zu ihm auf und Romain Febvre (Kawasaki) ging zudem an Herlings vorbei. In den letzten Minuten brach dann wieder Jeffreys Zeit an. Während alle im Feld langsamer wurden, wurde Herlings immer schneller und fuhr die schnellste Rundenzeit des Rennens. Kurz vor Schluss überholte Jeffrey den Franzosen Febvre für die Führung und sicherte sich mit einem Doppelsieg einen weiteren GP-Sieg.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Kegums - Fahrerstimmen
Konnte einige Punkte gut zu machen: Jeffrey Herlings

„Ein war hartes Rennen. Ich hatte ein wenig Angst, dass der Untergrund am Startgatter im zweiten Rennen zu glatt sein würde, also habe ich die Drehzahl gesenkt und fast den Start verpasst, aber ich bin trotzdem nach der ersten Kurve auf Platz drei gewesen. Ich musste hart arbeiten, um durchzukommen, und es war gar nicht so einfach, Jorge und Romain zu überholen. Romain war wirklich gut unterwegs. Ich musste kämpfen. Platz eins in allen drei Rennen, also ein guter GP mit dem ich sehr glücklich und zufrieden bin. Es ist toll, ein perfektes Wochenende zu haben. Jetzt geht es nach Deutschland.“

Jorge Prado: „Die Meisterschaft ist lang und es gibt Positives, das ich aus dem Wochenende mitnehmen kann.“

Der Spanier Jorge Prado hatte in Lettland ein weiteres solides Wochenende auf seiner Red Bull GASGAS-Maschine. Im ersten Lauf holte er seinen siebten Holeshot der Saison vor Jeffrey Herlings und Ruben Fernandez (Honda). Nach zunächst mit viel Abstand nach hinten das Fahrerfeld anführend, wurde er noch vier Runden vor Schluss von Herlings eingeholt und überholt. Im zweiten Lauf gab es dann Holeshot Nummer acht für den Spanier. Unter erschwerten Witterungsbedingungen wurde Prado erst von Romain Febvre und dann auch noch von Herlings überholt. Mit ausreichend Platz nach vorne und hinten, fuhr Prado in Ruhe seinen Stiefel ab und kam als Dritter ins Ziel. Damit sicherte er sich das zweite Treppchen auf dem Tagespodium.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Kegums - Fahrerstimmen
Hielt den Punktverlust gering: Jorge Prado

„Das Wochenende war okay, aber nichts Besonderes. Am Samstag habe ich mich besser gefühlt als heute. Im ersten Durchgang hatte ich eine große Chance auf den Sieg, aber ich fühlte mich nicht wirklich wohl auf dem Motorrad. Die Meisterschaft ist lang und es gibt Positives, das ich aus dem Wochenende mitnehmen kann, also werden wir uns darauf konzentrieren und weiterarbeiten.“

Romain Febvre: „Ich dachte, ich könnte den Abstand bis ins Ziel halten, aber am Ende fuhr ich nicht mehr sauber und er holte mich ein.“

Der Regen kam dem französischen Kawasaki-Werkspiloten sehr gelegen. Im ersten Lauf war es Febvre nur möglich als Sechstplatzierter ins Ziel zu kommen. Im zweiten Lauf jedoch zeigte er, wie schnell er sein kann. Nicht lange nach dem Start ging er an Jorge Prado vorbei und setzte sich damit an die Spitze. Nahezu das gesamte Rennen konnte er die Führung behaupten. Erst gegen Ende macht er mehrere kleine Fehler, wodurch Jeffrey Herlings aufholen konnte und Febvre kurzerhand die Führung verlor. Dennoch reichte der zweite Platz aus, um das Tagespodium als Dritter zu komplettieren.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Kegums - Fahrerstimmen
Mag es schlammig: Romain Febvre

„Ich hatte im ersten Wertungslauf einen guten Start, aber zwei Fahrer berührten mich und es war ein Chaos durch die vielen Stürze. Ich schaffte es jedoch sitzen zu bleiben. Mein Tempo war gut, als ich freie Bahn hatte, aber es war ziemlich schwierig, auf dieser Strecke zu überholen. Im zweiten Rennen war es sehr schlammig, aber das gefällt mir. Ich traf die richtigen Spuren, und als ich in Führung ging, konnte ich einen Vorsprung herausfahren und ihn auch erstmal halten, als Jeffrey auf Platz zwei kam. Es gab ein paar Stellen, an denen ich schneller war und ein paar, an denen er schneller war. Ich dachte, ich könnte den Abstand bis ins Ziel halten, aber am Ende fuhr ich nicht mehr sauber und er holte mich ein. Ich habe versucht, an ihm dranzubleiben, aber er ist im Moment der Beste, so dass ich mich am Ende mit dem zweiten Platz abfinden musste. Es ist schade, dass ich nicht noch einmal gewinnen konnte, aber mein Speed ist gut.“

Kay de Wolf: „Wir mussten eine Weile darauf warten, aber wir haben immer weitergekämpft.“

Der 18-jährig Niederländer Kay de Wolf erwischte auf seiner Nestaan Husqvarna im ersten Moto der Viertelliterklasse MX2 einen guten Start und ging als dritter hinter seinem Landsmann und Teamkollegen Roan van de Moosdijk sowie Thibault Benistant (Yamaha) um die Startkurve. Schnell arbeitete sich De Wolf an Van de Moosdijk vorbei und machte Jagd auf Benistant. Auch diesen konnte er überholen und damit den ersten Lauf gewinnen. Das erste Rennen fand noch bei leichtem Nieselregen statt, allerdings wurde dieser im zweiten Durchgang deutlich stärker. Nach einem Holeshot und der Führung seines zweiten Teamkollegen Lucas Coenen gelang es Kay De Wolf nach einem Sturz von Coenen die Spitzenposition zu übernehmen, die er nachfolgend bis ins Ziel behauptete. Mit einem 1-1-Resultat aus beiden Rennen holte sich De Wolf selbstverständlich auch den GP-Sieg. Gleichzeitig übernahm er auch die Führung in der Meisterschaftswertung.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Kegums - Fahrerstimmen
Erster GP-Sieg : Kay de Wolf

„Das ist unglaublich. Ich habe das Red Plate und endlich meinen ersten Tagessieger als MX2-Fahrer errungen. Wir mussten eine Weile darauf warten, aber wir haben immer weitergekämpft. Ich muss dem Nestaan Husqvarna Factory Racing Team ein großes Lob aussprechen. Es ist ein großartiges Team und wir machen immer weiter. Ich freue mich darauf, in Deutschland das nächste Rennen zu fahren.“

Roan van de Moosdijk: „Der erste Platz ist aber toll für das Team!“

Der erste Lauf verlief für den Mann mit der Startnummer #39 sehr ruhig. Als Zweiter nahm er das Rennen auf und gab schnell seinen Platz an De Wolf ab. Von nun an auf Platz drei notiert, behielt er die Position bis ins Ziel. Im zweiten Lauf startete er das Rennen hinter Coenen und De Wolf. Nach einem Fehler von De Wolf konnte Van De Moosdijk auf Platz zwei vorfahren, machte dann allerdings selbst einen Fehler und fiel wieder zurück auf die drei. Zweimal Platz drei verschafften ihm Rang zwei in der Tageswertung.

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Sieht seinen zweiten Tagesrang sportlich: Roan van de Moosdijk

„Ich hatte einen kleinen Sturz im zweiten Durchgang. Der erste Platz ist aber toll für das Team! Der Regen hat es im zweiten Lauf schwierig gemacht, aber wir sind auf dem Podium gelandet, und ich bin wirklich zufrieden damit, wie die Dinge im Moment laufen. Wir werden versuchen, am nächsten Wochenende in Deutschland so weiterzumachen.“

Thibault Benistant: „Es gab keinen Platz für sie und ich stürzte.“

Der Yamaha-Werksfahrer Thibault Benistant holte im ersten Lauf den Holeshot und führte zunächst das Feld an. Nach einem spannenden Zweikampf mit De Wolf konnte der Franzose nicht mehr gegenhalten und fiel auf den zweiten Platz zurück. Das zweite Rennen hingegen startete nicht so gut. Beim Start ging er zusammen mit weiteren Fahrern zu Boden. Damit begann er das Rennen von ganz hinten mit weitem Abstand zum restlichen Fahrerfeld. Noch bis auf Platz sechs konnte Benistant vorfahren und damit das Tagespodium als Dritter abrunden. 

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Kegums - Fahrerstimmen
Litt unter Platznot: Thibault Benistant

„Ich habe mich das ganze Wochenende über gut gefühlt. Ich würde nur sagen, dass ich in allen Läufen ein bisschen zu lange gebraucht habe, um meinen Rhythmus zu finden. Das erste Rennen war recht gut. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wohl fühlte, aber ich hatte das Gefühl, dass ich mich mit jeder Runde verbesserte und am Ende frei und schnell fahren konnte. Im zweiten Rennen hatte ich einen guten Start, aber die Fahrer auf der Innenseite fuhren zu hart an. Es gab keinen Platz für sie, und ich stürzte. Es ist frustrierend, denn das Wochenende lief gut, und ich weiß, dass ich den Speed hatte, um zu gewinnen. Aber ich muss mich auf die positiven Dinge konzentrieren: Ich habe mich unter schwierigen Bedingungen mit viel Regen gut durch das Feld gekämpft und bin trotzdem aufs Podium gekommen.“

Andrea Adamo: „Wir kämpfen um die Meisterschaft und dürfen keine Punkte verschenken.“

Der Red Bull KTM-Werksfahrer Andrea Adamo hatte ein eher durchwachsenes Wochenende. Nach einem achten Rang im Qualifikationsrennen mit dem Red Plate des Meisterschaftsführenden am Bike fahrend, kam der Italiener im ersten Moto nach einem schlechten Start nur Fünfter ins Ziel. Im zweiten Lauf war Adamo zwar vorn bei der Spitze mit dabei, aber das Husqvarna-Trio bestehend aus Coenen, De Wolf und Van de Moosdijk war einfach zu schnell für ihn. Damit musste sich Adamo am Ende mit einem 5-4-Ergebnis  abfinden, womit er als Vierter knapp das Podium verpasste und das Red Plate am Sonntagabend wieder abgeben musste.

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War das Red Plate schnell wieder los: Andrea Adamo

„Gestern hatte ich kurz das Red Plate, aber heute bin ich wieder zurück auf Meisterschaftsrang zwei! Trotzdem bin ich mit meinem Wochenende zufrieden. Ich war nicht so schnell wie die ersten zwei bis drei Jungs, aber ich hatte gute Ergebnisse, vor allem nach dem zweiten Rennen, in dem es sehr einfach war, einen Fehler zu machen und viele Punkte zu verlieren. Wir kämpfen um die Meisterschaft und dürfen keine Punkte verschenken. Die Saison ist noch lange nicht zu Ende, und ich bin sehr stolz auf die Position, in der wir uns befinden. Wir werden mit Sicherheit bis zum letzten Rennen kämpfen. Jetzt geht es in Teutschenthal wieder hart zur Sache. Ich freue mich schon darauf.“

Alle Ergebnisse des MXGP of Latvia im Detail ››

Die Highlights aus den Wertungsrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Ray Archer
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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