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KMP Honda Racing - Behind the scenes, Teil 2

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Lesedauer: 3 min

Nur 14 Tage Zeit blieben dem KMP-Honda-Team rund um Alex Karg, um nach der Katastrophe von Grevenbroich alles zu organisieren und neue Kräfte, Bikes und Material für das Saisonfinale zu finden. Zum nötigen Durchatmen kam die Crew dabei nicht, was am Wochenende in Tensfeld jedoch nicht zu bemerken war.

Den Kopf in den Sand stecken war für die KMP-Familie wie wir berichteten in Grevenbroich bereits keine Option, entsprechend mobilisierte Alex für den zweiten ADAC-MX-Masters-Stopp in Tensfeld erneut die vereinten Kräfte des Teams: “Schon auf dem Heimweg von Grevenbroich war ich am Nachdenken, wie es weitergehen sollte. Die Situation beschäftigte mich natürlich sehr und spätestens beim Betreten meines Ladens am Montag verstand ich, dass nichts mehr so ist, wie es war. Gleichzeitig suchte ich jedoch den Kontakt zu meinen ganzen Versicherungen und nahm die unzähligen Anrufe von Sponsoren sowie all die lieben Nachrichten und guten Wünsche auf allen möglichen Kanälen wahr.”

Brylyakov startete mit dem Leihbike in Grevenbroich

Für eine Verschnaufpause blieb entsprechend keine Zeit, denn irgendwie musste es schließlich weiter gehen: “Am Anfang wusste ich gar nicht recht, wo ich anfangen sollte und welche Schraube es zu erst zu drehen galt, doch die richtigen Schritte kristallisierten sich mit der Zeit heraus. Beim Zusammentragen der Verlustliste für die Versicherungen wurde mir erst richtig klar, was sich in den Jahren für Werte angesammelt hatte und wie viele Dinge wir immer durch die Gegend fuhren mit dem Truck.” Mit der Hilfe der treuen Sponsoren, aber auch den Teamfahrern aus dem Regio-Sport bewegte sich für das zweite Saisonrennen alles in geordnete Bahnen: “Der Support der Sponsoren ist wirklich massiv und ich bin mehr als dankbar solche top Unterstützer zu haben, die uns in den 14 Tagen bereits extrem aushalfen damit wir nach Tensfeld fahren konnten. Auch meine Teamfahrer aus dem Regio-Racing halfen, wo sie konnten, und stellten uns ihre Bikes zur Verfügung. Neue 2020er-Hondas waren nicht mehr zu bekommen und selbst wenn die 2021er schon verfügbar wären, gäbe es noch keine Teile dafür, da alles komplett neu ist. Zum Glück waren wir dank der Leihfahrzeuge in der Lage unsere Profis in den Tensfelder Sand zu schicken.”

Betrachtet man die Umstände, so können sich die Resultate der roten KMP-Piloten durchaus sehen lassen: Rang vier der Teamwertung, Gesamtrang sechs und Sieg der Holeshot-Wertung für Jérémy Delincé und auch Gert Krestinov sowie “Seva” Brylyakov mussten sich im starken Fahrerfeld der Masters-Klasse nicht verstecken. Nichts desto trotz ist das Bangen um die Zukunft des Teams nach wie vor Alex’ Begleiter, denn der Ketscher Teamchef ist Realist: “Letztendlich gibt es nun zumindest ein wenig Licht am Ende des Tunnels, denn wir wissen, was wir machen wollen. Im Endeffekt wird das jedoch nur klappen, wenn klar ist, was die Versicherungen zahlen. Da bin ich realistisch, aber zumindest gäbe es nun einen Plan wie es gehen könnte und ich weiß wie sehr unsere Sponsoren hinter uns stehen.”

Delincé sicherte sich die Holeshot-Wertung 2020

In einer Sache ist Karg allerdings auch nach dem Organisationsmarathon von Tensfeld noch nicht weiter gekommen, denn was die Ursache des Brandes angeht gibt es nach wie vor keine Neuigkeiten: “Zur Brandursache gibt es nach wie vor keine Erkenntnis. Ich habe keine Ahnung, wie das entstanden sein könnte. Die Brandermittlung arbeitet daran, aber bisher sieht es nicht danach aus als könnten sie eine Erklärung finden. Es ist alles so zerstört, dass die Ursache vermutlich nicht mehr zu klären ist. Das ist irgendwo schade, denn ich hätte gerne gewusst, was passiert ist, anstatt weiter im Dunklen zu bleiben. Aber die Hauptsache ist, dass es nun irgendwie weiter geht.”

Das einzige, was aktuell bleibt ist die Hoffnung, dass die Versicherungen angemessen zahlen damit wir KMP Honda Racing 2021 wieder in vollem Glanz im Paddock sehen: “Komplett die Füße stillhalten kann ich nicht, auch wenn ich noch nicht weiß, ob und was die Versicherungen zahlen. Aber ich kann schlecht auf der Couch sitzen und auf einen Scheck warten, schließlich geht es um mein Geschäft, was irgendwie weiterlaufen muss. Ich versuche alles auf die Beine zu stellen und hoffe, dass wir mit zwei blauen Augen davonkommen, wenn die Zahlung kommt. Irgendwie müssen wir schließlich 2021 wieder in vernünftiger Form dabei sein.”

Andrea Schon
Andrea Schon
Fotocredits
  • Steve Bauerschmidt
Textcredits
  • Andrea Schon

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