Mit insgesamt 20 deutschen Fahrern in der SX1- und SX2-Klasse fahren beim ADAC Supercross so viele deutsche Fahrer mit, wie lange nicht mehr. Das Wetter ermöglichte den deutschen Piloten eine lange und gute Vorbereitung. Doch wie fühlen sich die Piloten vor dem Beginn der deutschen Supercross-Saison?
Nachdem die erste deutsche Amateur SX-Series diesen Sommer viel Zuspruch erhielt und sich hoher Teilnahme erfreute, geht es beim ADAC SX Stuttgart genauso weiter. In diesem Jahr starten insgesamt 20 deutsche Fahrer in den Klassen SX1 und SX2. Während Max Spies und Mark Scheu in der SX1-Klasse die Fahne hochhalten, treten 18 weitere Fahrer in der SX2-Klasse an. Die Vielzahl an deutschen Piloten erhöht die Chancen, dass wir am 08. oder 09. November einen Local Hero auf dem Podium bejubeln dürfen. In Vorbereitung auf das Wochenende haben wir ein paar unserer Helden interviewt.
Nico Koch
Nico Koch ist definitiv ein heißer Kandidat für das kommende Wochenende. Anfang des Jahres stand er in Dortmund bei einem sehr starken Fahrerfeld an zwei von drei Tagen auf dem Podium. Ab dieser SX-Saison mussten Piloten wie Maxime Desprey zu den Big Boys aufsteigen, was die Siegeschancen unter anderem für den Becker Racing-Piloten erhöht. Auch die Vorbereitung beim GSC Salzgitter hätte Nico zufolge nicht besser laufen können. „Es war auf jeden Fall die beste Vorbereitung, die ich bislang fürs Supercross hatte. Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter„, erklärte Koch. „Mein Ziel ist es, wieder ein Top Fünf-Ergebnis einzufahren. Ein Podium wie in Dortmund wäre natürlich traumhaft. Aber grundsätzlich möchte ich das ganze genießen! Die Atmosphäre in der Halle, vor allen zu fahren, ist einfach etwas ganz Besonderes.“ Bereits in Dortmund zeigte Nico, dass vor allem die Starts eine große Stärke von ihm sind. „Das macht sehr viel aus. Die Rennen sind sehr kurz und das Überholen auf der engen Strecke nicht leicht. Da ist es sehr hilfreich, direkt vorne mit dabei zu sein.„
Paul Bloy
Auch Paul Bloy zeigte in der Vergangenheit gute Leistung und reichlich Speed beim Supercross. Vor allem in Stuttgart dürfte sein Bock nochmal eine Nuance größer sein, da es quasi sein Heimrennen ist. „Meine Vorbereitung lief sehr gut und ich hatte viel Zeit auf dem Motorrad„, erklärte er. „Ziel ist es, an jedem Abend ins Finale zu fahren. Stuttgart stellt da eine größere Herausforderung als Dortmund dar, weil ich mich am Fuß verletzt habe„, bedauerte Bloy. Der KTM-Pilot ließ sich im Krankenhaus durchchecken. Zwar erlitt er beim Trainingscrash keine gravierende Verletzung wie einen Bruch oder Bänderriss, dennoch haben die Ärzte ihm empfohlen, den Fuß zwei Wochen ruhig zu stellen. Vor allem die Belastung der Ferse ist sehr schmerzhaft für ihn. Dennoch möchte er sich das Spektakel in Stuttgart nicht entgehen lassen und geht wie geplant für S-Tech Racing Products an den Start. „Eine meiner Stärken beim Supercross war bislang immer der Start. Die waren immer relativ gut. In meiner Vorbereitung habe ich nochmal einen großen Schritt im Waschbrett gemacht und komme da sehr gut durch. Ich bin gespannt, ob das auf dem Boden in Stuttgart genauso gut funktioniert.“
Paul Haberland
Wie in unserem letzten Artikel aufgegriffen, startet unser Testfahrer Paul Haberland in der SX2-Klasse für das Team Honda Waldmann. Nach einer erfolgreichen Outdoor-Saison betrat er faktisch seinen Posten als SX-Sheriff von Mattstedt. Dort kümmerte er sich um die Strecke und begann im September mit der Vorbereitung. „Ich bin über 1000 Runden Supercross gefahren. So gut wie die ganze Zeit habe ich in Mattstedt trainiert. Auch das Wetter hat super mitgespielt„, freute er sich über seine Vorbereitung. Für die Supercross-Meisterschaft bestehend aus den Rennen in Dortmund und Stuttgart hat der Thüringer klare Ziele. „Ich möchte in der SX2-Klasse mit um den Titel fahren. Darauf habe ich jeden Tag drauf hingearbeitet. Motorrad und Set-Up funktionieren super. Das gibt mir fürs Wochenende natürlich auch ein super Gefühl.“ Auf die Frage, worauf er sich am meisten freut, hatte Haberland keine konkrete Antwort. „Das ist sehr schwierig. Das Gefühl mit den ganzen Fans aber auch das Fahren an sich bringt mir ganz großen Spaß. Es gab keinen Tag in der Vorbereitung, an dem ich keine Lust hatte aufs Motorrad zu steigen. Ich genieße einfach jede Runde!“ Haberlands Stärke ist seine Fahrtechnik. Der Edeltechniker hatte in der Vergangenheit keine Probleme mit der Strecke. Viel mehr mental hat er es sich selbst kaputt gemacht. „Ich wurde früher schnell nervös, wenn zum Beispiel jemand vor mir war, der eigentlich langsamer ist. Daran habe ich in den letzten Wochen auch stark gearbeitet.“ Auf Instagram zeigte er auf der SX-Strecke in Mattstedt schon eine ordentliche Pace und zählt ebenfalls zu den klaren Favoriten.
Tim Eppelmann
In Stuttgart werden viele Augen auf Tim Eppelmann gerichtet sein. Der Rookie geht mit einem Triumph Pro-Ride bei seinem ersten Profi Supercross-Rennen an den Start. Als Sieger der Amateur SX-Series konnte er zwar schon erste Erfahrungen sammeln, dennoch ist das ADAC SX nochmal eine andere Nummer. Wissentlich hat der Nachwuchspilot aus dem Mainzer Umland die letzten Wochen genutzt und sich intensiv auf die bevorstehenden Rennen vorbereitet. „Meine Vorbereitungen liefen super. Das war eine richtige gute Zeit!„, sagte Eppelmann. „Mein Ziel ist es Spaß zu haben und Erfahrung zu sammeln. Ich freue mich dabei zu sein und bin gespannt, was letztlich auf mich zukommen wird.“ Für den Triumph-Piloten ist es nicht das erste Mal, vor großem Publikum in einer Halle zu fahren. In seiner Laufbahn nahm er bereits an der SuperEnduro Weltmeisterschaft teil. „Ich freue mich auf die Fans / Zuschauer in der Halle. Das ist einfach ein tolles Gefühl, vor so vielen Leuten zu fahren.“ Wer Eppelmann in der Vergangenheit beobachtet hat weiß, dass er für sein Alter ein außerordentliches Motorradgefühl hat. Auch hier profitiert er wieder von seiner jahrelangen Enduroerfahrung, sodass er sich wahrscheinlich schnell auf der Strecke in Stuttgart zurechtfinden wird. Wir sind gespannt, wie der Amateur SX-Series-Champ performen wird.
Ben Gosepath
Ben Gosepath startet in Stuttgart in seine zweite deutsche SX-Saison. Nach einem Ausflug in die DM250 und einer daraus resultierenden Verletzungspause ist der junge KTM-Pilot bereit, in Stuttgart wieder anzugreifen. Diesmal startet er für das KTM Sarholz Racing Team. Am 03. Oktober bekam er das Go von den Ärzten und hat sich sofort in die SX-Vorbereitung reingestürzt. „Meine Vorbereitung lief ganz gut. Ich hatte zwar nur einen Monat, aber fühle mich sehr wohl auf dem Motorrad. Das Wetter hat zum Glück mitgespielt“, erklärte der Essener. Mit seinem neuen Ride für seine zweite Saison hat er seine Ziele im Vergleich zu letztem Jahr nochmal höher gesteckt. „Ich möchte jeden Tag ins Abendprogramm fahren. Alles andere wäre eine kleine Enttäuschung. Darüber hinaus möchte ich auch gesund bleiben. Ich komme ja erst aus einer längeren Verletzungspause.“ In der letzten Saison dufte er vereinzelt die Luft am Abend in der Halle schnuppern. Sowohl in Stuttgart als auch in Dortmund qualifizierte er sich jeweils für ein Abendprogramm. „In die Halle einzulaufen, wenn die ganzen Zuschauer da sitzen, ist ein sehr besonderes Gefühl. Das ist immer wieder ein Highlight.“ Outdoor zeigte der Sieger der Cross Finals 2023 immer wieder, dass er ein sehr guter Starter ist. Diese Stärke hofft er auch in der Halle beizubehalten. „Ich habe den Monat über auch stark an meiner Racepace gearbeitet. Letzte Saison fiel es mir schwer, über die gesamte Distanz dranzubleiben. Das sollte diesmal anders laufen! … Ach und Whoops sind abhängig von meiner Tagesform haha [lacht].“
Marco Fleissig
Marco Fleissig geht nach einem kurzen Auftritt beim All Star Race bei der Amateur SX-Series in Bauschheim in Stuttgart wieder an den Start. Der KMP Honda-Pilot ist im deutschen Supercross kein Neuling und konnte in der Vergangenheit schon Erfahrung sammeln. „Meine Vorbereitung lief super. Es gab keine Stürze und ich bin gesund – es lief also alles nach Plan. Die Vorbereitung hat dieses Jahr besonders viel Spaß gemacht, weil sich auf der Strecke in der Nähe von Mainz eine coole kleine Gruppe gebildet hat“, schwärmte er von seiner Vorbereitung. Mit der guten Vorbereitung hat er sich klare Ziele für Stuttgart und Dortmund gesetzt. „Ich will ins Finale. Wir haben uns dieses Jahr viel Mühe gegeben und viel in die Vorbereitung investiert, dass ich einfach jeden Abend im Finale stehen will.“ Wie auch seine Konkurrenten freut er sich auf die Stimmung in der Halle. „Ich freue mich besonders auf die Atmosphäre in der Halle. Die Mischung aus Racing und den Zuschauern bekommt nirgends anders und das macht einfach sehr viel Spaß. Das Fahrerfeld in der SX2 verspricht auf jeden Fall intensive Rennen!“ Zu seinen Stärken zählt der Honda-Pilot selbst seinen Kurvenspeed und die Sprungsektion. Nur mit dem Waschbrett steht er noch auf Kriegsfuß. „Da konnten wir uns zwar dieses Jahr verbessern, aber sind noch nicht an dem Punkt, an dem ich eigentlich sein möchte.“