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ADAC MX MASTERS 2024 - BIELSTEINS LOCAL HEROES

Die Local Heroes von Bielstein

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Lesedauer: 10 min

Ende Juni trafen sich die Fahrer der ADAC MX Masters zur vierten Runde der diesjährigen Meisterschaft in Bielstein. Trotz durchwachsener Wettervorhersage empfing der Bielsteiner Waldkurs seine Gäste mit nahezu bestem Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein kamen reichlich Zuschauer, um die Lokalmatadoren allesamt anzufeuern. Neben den üblichen Verdächtigen wie Jan Krug, Lukas Platt und Jakob Zweiacker probierten sich einige Piloten aus dem Bielsteiner Umland bei den ADAC MX Masters aus. Wir haben die “Local Heroes” aus NRW gefragt, wie ihr Wochenende verlief.

Jan Krug: “Geile Stimmung, motivierte Fans und gutes Wetter”

Der Sixty Seven Racing Team-Pilot Jan Krug ist seit mehreren Jahren Teil der ADAC MX Masters. Der Husqvarna-Pilot befindet sich aktuell in seiner dritten Saison des ADAC Youngster Cup. Während er in Drehna noch mit Problemen zu kämpfen hatte, fuhr er in Dreetz und Vellahn gleich zweimal in die Top zehn. Mit dem ersten Hartboden der Meisterschaft blieb es spannend, ob Krug sein Momentum aus dem Sand in Bielstein aufrecht halten kann. Mit P4, P3 und P12 verpasste er in der Gesamtwertung als vierter ganz knapp das Podium.

“P3 im zweiten Lauf war natürlich nochmal ein Highlight. Bislang habe ich das nur einmal geschafft und dann auch noch auf Hartboden. Eigentlich bin ich eher der Sandfahrer.”, gab er freudig zu. “Im dritten Lauf war ich zwischenzeitlich achter, aber bin dann leider weggerutscht. Da gingen natürlich nochmal ein paar Fahrer vorbei, sodass ich nur als zwölfter ins Ziel kam und das Podium verpasste. Platz vier in der Gesamtwertung auf Hartboden ist immer noch ein sehr gutes Ergebnis, aber mit der Leistung aus den ersten beiden Läufen ist es schade, das Podium so knapp zu verpassen. Mein persönliches Highlight waren auf jeden Fall die Fans. Vor allem in den ersten beiden Läufen auf Platz drei und vier habe ich sie die ganze Zeit gehört. Es war echt mega, so “nach vorne” gejubelt zu werden.”


Lukas Platt: “Brutale Atmosphäre, anspruchsvolle Strecke, erfolgreiches Wochenende”

Wer die Verfilmung durch Benzim von Lukas Platt‘s letztjährigem Heimrennen bei den ADAC MX Masters in Bielstein gesehen hat, weiß, wie viel ihm dieses Wochenende bedeutet. In Gummersbach wohnhaft kennt Lukas die Strecke mittlerweile wie seine Westentasche. Anders als 2023 gab Platt auf dem Bielsteiner Waldkurs kein Comeback aus seiner Verletzungspause, sondern war in Topform und bereit an seine Leistung aus Vellahn anzuknüpfen. Bereits im Zeittraining sicherte er sich Startplatz elf. In allen drei Rennen brachte er seine Fans zum Beben. In den ersten beiden Läufen stellte er seine orange #238 auf P6 und P7 ab. Im dritten Lauf kam der KTM Sarholz Racing Team-Pilot als elfter ins Ziel und sicherte sich damit Platz acht in der Gesamtwertung. Damit knüpfte der Gummersbacher nach einem ebenfalls holprigen Saisonstart erfolgreich an seine starke Leistung aus Vellahn an. Damit rückte Platt in der Meisterschaft vor auf Platz elf.

“Bielstein war bislang das beste Rennen der Saison. Ich bin sowohl mit meinen Ergebnisse als auch meinen Starts sehr zufrieden. Gut aus dem Gatter zu kommen ist in Bielstein sehr entscheidend. Die Fans am Streckenrand waren unbeschreiblich – da bekomme ich glatt wieder Gänsehaut. Die Fans sind quasi mit mir über die Strecke gefahren. Ich habe jeden beim Fahren gehört und gespürt. An der Strecke war richtig viel Energie. Die Atmosphäre am Streckenrand war für mich nochmal intensiver als in Teutschenthal. Fahrerisch war ich vor allem mit dem zweiten Lauf sehr zufrieden. Fahrer wie Tom Koch zu überholen ist für mich nicht so üblich. In der Regel reihe ich mich um den zehnten Platz ein und plötzlich wurde ich sechster. Alles in allem bin ich froh, beim Heimrennen so gut abzuschneiden und den Fans damit etwas wiederzugeben. Danke auch an den Verein für die viele Arbeit. An das Wochenende werde ich mich noch ganz lange zurückerinnern.”

Vincent Gallwitz: “Slow but happy”

Auch Vincent Gallwitz ließ sich das Rennen auf dem Bielsteiner Waldkurs nicht entgehen. Nach Vellahn startete er damit zum zweiten Mal in dieser Saison bei den ADAC MX Masters. Nach zwei verletzungsreichen Jahren entschied sich der GASGAS-Pilot gegen die ganze Meisterschaft. “Ich starte dieses Jahr bei ausgewählten Rennen der MX Masters, der deutschen Meisterschaft und ausgewählten Regio-Rennen. Ich mache dieses Jahr worauf ich Lust habe – da ist kein System hinter, um ehrlich zu sein”, erklärte er. Trotz der fehlenden Rennpraxis durch zahlreiche Verletzungen qualifizierte Gallwitz sich direkt und durfte in allen drei Rennen als 34. ans Gatter. Vom Pech verfolgt ging er in allen drei Rennen zu Beginn zu Boden und musste das Feld von hinten aufholen. Bei der Leistunsgdichte des Feldes ist das leichter gesagt als getan. Letztlich reichte es mit P30, P32 und P31 am Ende für P34 in der Gesamtwertung.

“Mein Wochenende war alles in allem solide. Ich bin froh mich erneut direkt zu qualifizieren. In den drei Läufen merkte ich allerdings, dass mir aufgrund meiner Verletzungen in den letzten zwei Jahren die Rennpraxis fehlt. Ich brauche noch etwas Zeit, um da wieder reinzukommen und endlich wieder ein paar Punkte zu holen.” gestand Gallwitz sich ein. “Die Strecke und die Fans waren allerdings mega! Ich hatte selten so viel Spaß. Vielleicht liegt das daran, dass ich zurzeit nicht mehr so kritisch auf die Ergebnisse blicke. In Zukunft will ich natürlich wieder in die Punkte fahren, aber in Bielstein genoss ich einfach den Moment und die Atmosphäre in vollen Zügen. Mein Highlight am Wochenende war definitiv die Zeit mit meinem Vater. Papa und ich sind mit Camper und Motorrad nach Bielstein gefahren. Ich musste mich vor niemandem rechtfertigen und konnte einfach fahren – ganz wie früher!”

Phil Niklas Löb: “Lehrreich, Einmalig, Kräftezehrend”

Die vierte Runde der ADAC MX Masters war gleichzeitig auch Phil Löbs Saisonauftakt der Meisterschaft. Der KTM-Pilot plant zusätzlich zu der Veranstaltung in Bielstein noch in Jauer und Gaildorf an den Start zu gehen. Da er den Bielsteiner Waldkurs durch seine regelmäßige Teilnahme am Nordrhein MX-Cup mittlerweile sehr gut kennt und ihn zu einer seiner Lieblingsstrecken zählt, war die Motivation für das Wochenende nochmal größer. Löb startete in das Wochenende mit dem Ziel, sich für die drei Wertungsläufe zu qualifizieren. Mit Platz elf in seiner Gruppe sicherte er sich Startplatz 22. In den Rennen fand er dann leider keinen Rhythmus und fühlte sich auf der Strecke nicht wohl. Letztlich belegte er in der Gesamtwertung Platz 40.

“Die Kulisse in Bielstein ist einfach einzigartig”, schwärmte Löb. “Ziel war es, die Qualifikation zu schaffen. Ich wurde elfter in meine Gruppe und schaffte es, mich damit vor einigen namhaften Fahrern zu platzieren. Damit bin ich besonders zufrieden. In den Rennen fühlte ich mich dann bei den “Big Boys” nicht wohl. Ich war erstaunt über den Unterschied vom Youngster Cup zu den Masters. Neben meiner Leistung im Zeittraining waren natürlich auch die Fans ein großes Highlight – vor allem am Sonntag. Bereits in der Einführungsrunde fingen sie mit Kettensägen und Pyrotechnik an. Ich wurde in jeder Kurve von der ersten bis zur letzten Runde angefeuert. Danke nochmal an alle, die an der Strecke standen und für Lärm gesorgt haben!”

Jakob Zweiacker: “Frustrierend, Lehrreich, Enttäuschend”

Im Vergleich zum letzten Jahr fährt Jakob Zweiacker 2024 die gesamte Youngster Cup-Meisterschaft. Der Sixty Seven Racing-Pilot hatte nach eigener Aussage ein sehr bescheidendes Wochenende. “Es war das schlechteste Rennwochenende dieser Saison”, gab er zu. Am Samstag lief für ihn vieles nicht nach Plan. Im Zeittraining hatte er bereits Motorradprobleme und schaffte es letztlich nur auf P20. Knapp an der direkten Quali vorbei ging es für Zweiacker dann ins LCQ, welches Youngster Cup und Masters zusammen fuhren. Mit der unterlegenen 250ccm-Maschine hatte er beim Start bergauf wenig Chance und musste das Feld von hinten aufräumen. Am Ende des LCQ qualifizierte er sich als zweiter Ersatzfahrer. Da es zu keinem Ausfall der Piloten kam, bekam der Husvqarna-Pilot nicht die Chance zu zeigen, dass er eigentlich weiter nach vorne gehört.

“Das Wochenende war nicht einfach. Vor allem mit meiner mentalen Verfassung war ich nicht zufrieden”, kritisierte er an sich selbst. “In der Regel bin ich im Training gut dabei und habe dann in den Rennen Probleme. Aber dieses Wochenende hatte ich bereits im Zeittraining mit mir zu kämpfen und das war sehr unvorteilhaft. Am Sonntag lief es bereits im Warm Up wieder viel besser. Da fuhr ich wieder mit freiem Kopf und meine Zeiten waren auch besser. Obwohl ich nur die Einführungsrunde fahren durfte als Ersatzfahrer, haben diese riesig Spaß gemacht. Die Strecke war sehr gut präpariert und die Fans haben ordentlich Gas gegeben. Die alle an der Seite mit Pyrotechnik zu sehen war echt cool.”

Justin Heimann: “Unzufrieden, Motorschaden, Frustrierend”

Vereinsmitglied Justin Heimann probierte sich als Gaststarter auf seiner Heimstrecke bei den ADAC MX Masters. Der KTM-Pilot startete bereits 2023 mit Erfolg im Youngster Cup. In diesem Jahr wollte er nochmal einen draufsetzen. Im Zeittraining verpasste er die direkte Qualifikation um ca. 0,2 Sekunden. Behinderung durch langsamere Fahrer und ein Sturz verhinderten eine schnellere Rundenzeit. Schlussendlich ließ ihn dann sein Motorrad ihm Stich. Beim LCQ schaffte Heimann dann nicht einmal die Einführungsrunde. Durch einen Motorschaden war er gezwungen seinen Ausflug in die Masters frühzeitig zu beenden.

“Die ADAC MX Masters sind einfach etwas anderes. Die Streckenverhältnisse sind gar nicht mit den Regio-Rennen zu vergleichen. Zum einen ist das Feld schneller und zum anderen sind es auch viel mehr Fahrer. Da fährt sich so eine Strecke ganz anders aus. Aufgrund der Umstände war das Wochenende letztlich nicht zufriedenstellen. Im Zeittraining lief es schon nicht gut und das LCQ verpasste ich dann mit einem Motorschaden. Vom Speed her hätte ich mich eigentlich direkt qualifizieren müssen. Das war alles sehr ärgerlich. Trotzdem war es mal wieder schön zu sehen, wie viel Mühe sich alle gegeben haben. Die Location und die Strecke waren in einem super Zustand.”

Domien Vermeiren: “Never give up”

Auch Domien Vermeiren probierte sich am Wochenende in Bielstein gegen die Big Boys. Eigentlich kennt man den Holländer aus den Regio-Serien MX-Cup und DAMCV. Der Twenty Suspension GASGAS-Pilot nimmt in diesem Jahr an ausgewählten Rennen der ADAC MX Masters teil. Neben Bielstein stehen noch Gaildorf und Holzgerlingen auf dem Plan. Im Zeittraining lief es für den Holländer bis zur unfallbedingten Unterbrechung sehr gut. Vermeiren lag lange Zeit auf P17, rutschte dann aber zum Ende des Zeittrainings auf Platz 22 ab. Im LCQ ging er dann zu Beginn des Rennens bei einem Zweikampf zu Boden. Dabei verlor er viele wichtige Plätze. Aufgrund der hohen Leistungsdichte schaffte es der GASGAS-Pilot nicht, einen der heiß begehrten vier Plätze für die Qualifikation zu ergattern.

“Bielstein liegt nicht weit von mir. Seit dem ersten Mal habe ich mich total in die Strecke verliebt und daher war es klar, dass ich mich dort gegen die Masters-Piloten ausprobieren möchte. Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden. Im Vergleich zum letzten Jahr habe ich mich und meine Rundenzeit verbessert, das war gut. Die Unterbrechung des Zeittrainings durch die rote Flagge hat mich dann sehr aus dem Rhythmus gebracht. Als es dann fortgesetzt wurde war es nur noch Krieg. Das Wochenende war trotzdem sehr lehrreich für mich. Ich muss weiter an meiner Pace im Zeittraining arbeiten, um bei der nächsten Veranstaltung die direkte Qualifikation zu schaffen. Mit dem Druck durch das höchst professionelle Umfeld muss ich ebenfalls lernen umzugehen, um einfach freier fahren zu können. Mein Highlight vom Wochenende waren definitiv die Zuschauer. Wenn man über die letzte Sprungsektion kommt zu sehen wie viele Zuschauer da stehen und einen auch teilweise anfeuern, geht mir das sehr unter die Haut.”

Paul Ullrich: “Immer weiter machen”

Anders als 2023 fährt Paul Ullrich in dieser Saison nur ausgewählte Rennen der ADAC MX Masters zusätzlich zum MX Cup. Nach Dreetz und Vellahn nahm er vergangenes Wochenende in Bielstein teil. Er selbst ist mit seiner Leistung vom Wochenende unzufrieden. Viele Fehler im Zeittraining hinderten ihn daran, die benötigte schnelle Runde für die Qualifikation zu fahren. Im Last Chance nahmen die Probleme dann weiter ihren Lauf. Der Kawasaki-Pilot hatte einen durchwachsenen Start und war im Feld gefangen. Über den Verlauf des Rennens erkämpfte er sich Platz 19 im Rennen und Platz 13 in seiner Klasse. Damit musste auch er sein Wochenende leider frühzeitig beenden.

“Das Rennen in Bielstein steht seit vielen Jahren fest im Kalender, daher ist es für mich fast schon Tradition, dort mitzufahren. Die Strecke macht einfach sehr viel Spaß und ist immer top präpariert. Das Wochenende lief für mich nicht wirklich gut. Ich habe es nie geschafft, das abzurufen, was ich eigentlich kann. Das spiegelte sich natürlich in meiner Leistung wieder. Ich machte den Tag über viele kleine Fehler gemacht, an denen ich bis zum nächsten Rennen arbeiten muss. Es war dennoch schön, so viele bekannte Gesichter abseits der Strecke zu sehen. Auch die Arbeit vom Verein war super. Für mich heißt es weiter machen und nächstes mal klappt es dann!”

Nick De Jong: “Mega Veranstaltung, Geile Strecke, Gänsehaut”

Auch bei den kleinsten Piloten vom Wochenende tummelte sich ein “Local Hero” im Feld. Nick De Jong hat in seiner ersten 85ccm-Saison als jüngster Fahrer im Feld einen Dauerstartplatz beim ADAC Junior Cup 85ccm sicher. Bereits in Dreetz qualifizierte er sich erstmal mit neun Jahren für die Rennen am Wochenende. Auch in Bielstein trat der KTM-Pilot wieder an. Am Samstag morgen hatte der Sohn des fliegenden Holländers noch mit der nassen Strecke zu kämpfen. Letztlich reichte es im Zeittraining nicht für die direkte Qualifikation und De Jong musste als Ersatzfahrer auf seinen Einsatz warten. Am Sonntag bekam er dann in beiden Rennen die Möglichkeit zu starten. In den Rennen zeigte er mit P32 und P34 eine ordentliche Verbesserung zum Samstag.

“Ich habe mich sehr auf das Rennen in Bielstein gefreut, da es das erste Hartboden-Rennen der Meisterschaft war. Meiner Meinung nach bin ich auf Hartboden schneller als im Sand. In dieser Saison ist es lediglich das Ziel, sich für die Rennen zu qualifizieren. Alles weitere ist Nebensache. Da Bielstein so nah ist, waren auch viele Fans und Freunde da, um mich anzufeuern. Sonntag kam ich schon im Warm Up viel besser zurecht. Zu meinem Glück durfte ich dann auch den zweiten und dritten Wertungslauf mitfahren. Mein persönliches Highlight war der Start im zweiten Lauf. Leider ging ich dann zu Boden und verlor viele Plätze. Zudem waren auch die Fans sehr cool. Es war toll so viele Hupen und weiteren Lärm von ihnen zu hören, während man angefeuert wird.”

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • ADAC MX Masters
  • Buzili Fotografie
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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