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Monster Energy AMA Supercross Championship 2025 in Pittsburgh - Fahrerstimmen

Cooper Webb trotzt dem Druck in Pittsburgh

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Lesedauer: 3 min

Cooper Webb gewinnt das spannende Supercross-Rennen in Pittsburgh gegen Chase Sexton und verschafft sich damit einen wertvollen Vorsprung im Titelrennen 2025. Trotz des Erfolgs warnt er davor, die letzten Rennen zu unterschätzen, denn die Konkurrenz bleibt stark.

Cooper Webb hat erneut bewiesen, warum er zu den größten Könnern unter Druck im Supercross gehört. Auch wenn er mit der Situation routiniert umgeht, spürt er den Druck jedes Mal aufs Neue – und es wird keineswegs leichter. In einem spannenden Rennen gegen Chase Sexton konnte Webb in Pittsburgh ein starkes Zeichen im Titelkampf setzen.

„Es gibt immer Druck, oder?“ sagte Webb nach dem Rennen. „Das gehört einfach zu unserem Sport. Manchmal zerrt das wirklich an einem, mental wird es unglaublich anstrengend. Aber ich versuche, das Positive daran zu sehen. Mit 29 Jahren habe ich die Möglichkeit, wieder Champion zu werden, das rote Nummernschild zu tragen – das ist etwas Besonderes. Natürlich wünscht sich niemand den Stress, der damit einhergeht, aber wenn es am Ende klappt, ist es jede Mühe wert.“

Verglichen mit früheren Jahren empfindet Webb den diesjährigen Titelkampf als besonders intensiv. „Dieses Jahr ist anders“, so Webb. „Seit der Saisonpause liefern Chase und ich uns ein richtiges Kopf-an-Kopf-Rennen. Wir pushen uns gegenseitig auf ein neues Level – und das sieht man wirklich überall, vom Training über die Heats bis zum Hauptrennen. Es ist viel direkter und intensiver als in anderen Jahren.“

In der Vorwoche hatte Webb eine bittere Niederlage gegen Sexton einstecken müssen. Diese Erfahrung war schmerzhaft, motivierte ihn aber umso mehr. „Letztes Wochenende war eine echte Niederlage“, erinnert er sich. „Nach so einem Rennen zieht sich die Woche ewig. Man grübelt viel, überdenkt alles. Aber ich wusste, dass ich etwas ändern musste. Im Hauptrennen in Pittsburgh gelang mir der perfekte Start, ich holte den Holeshot und konnte den Druck von Chase das ganze Rennen über standhalten. Einfach war das aber nicht. Die Strecke war extrem schwierig, der Boden veränderte sich ständig, und die Überrundungen erschwerten es zusätzlich, den Rhythmus zu halten.“

Das Rennen fand vor einer enthusiastischen Menge statt – Pittsburgh war Gastgeber des ersten Supercross-Events seit über 40 Jahren. Vom Start weg fuhren Webb und Sexton ein enges Duell, bei dem es 20 Minuten lang um jede Sekunde ging. Webb führte zwar die meiste Zeit, doch sicher fühlte er sich nie. „Ich habe erst durchgeatmet, als ich die Zielflagge gesehen habe“, gibt Webb zu. „Chase ist in den Whoops einmal von der Strecke abgekommen, und ich wollte den Vorteil nutzen. Aber dabei habe ich selbst einen Fehler gemacht. Danach war es wieder extrem eng. Wenn du vorne fährst, kannst du nicht immer genau einschätzen, wo du Zeit verlierst oder gewinnst. Und Überholen war heute definitiv schwierig, das wusste ich.“

Auch mental verlangte das Rennen Webb alles ab. „Im Nachhinein sieht es vielleicht sauber aus“, erklärt er, „aber während des Rennens musst du ständig kleine Fehler ausgleichen und Entscheidungen treffen. Wenn du merkst, dass dein Verfolger aufholt, willst du etwas ändern – aber du weißt nicht genau, was. Es war wirklich ein mental extrem anstrengendes Hauptrennen.“

Auf der Suche nach jedem kleinen Vorteil wagte Webb vor dem Rennen eine ungewöhnliche Veränderung an seinem Motorrad: „Wir haben den Stoßdämpfer gewechselt – zum ersten Mal seit zwei Jahren“, verrät er. „Normalerweise nehme ich mitten in der Saison keine Änderungen vor, vor allem nicht, wenn es gut läuft. Aber ich hatte das Gefühl, dass wir etwas optimieren mussten, besonders für die Whoops. Es war ein Risiko, aber es hat sich ausgezahlt.“

Mit diesem wichtigen Sieg hat sich Webb eine deutlich bessere Ausgangsposition im Kampf um die Meisterschaft erarbeitet. Selbst wenn Sexton die beiden verbleibenden Rennen gewinnen sollte, würde Webb mit zwei zweiten Plätzen den Titel sichern. Dennoch warnt er vor Übermut: „Viele sagen jetzt, ich müsse einfach nur noch zwei Mal Zweiter werden, dann sei alles klar. Aber das ist leichter gesagt als getan. Motorsport ist unberechenbar. Fahrer wie Justin Cooper, Ken Roczen oder Malcolm Stewart können jederzeit vorne mitmischen und für Überraschungen sorgen. Nichts ist garantiert.“

Trotz des steigenden Drucks zeigt Cooper Webb, dass er weiterhin die Nerven behält. Auch abseits der Strecke bleibt die Rivalität mit Sexton spürbar. Nachdem sie sich in den vergangenen Wochen mit Fingerpistolengesten gegenseitig provoziert hatten, ließ sich Webb diesmal etwas Neues einfallen: Er imitierte nach dem Rennen eine „Wiegebewegung“. „Man muss kreativ bleiben“, lachte er. „Ich wurde letzte Woche selbst ‚abgeschossen‘, da musste ich mir was Neues einfallen lassen. Trotz der Rivalität habe ich großen Respekt vor Chase. Ich glaube, dass unsere Generation zu den stärksten gehört, die dieser Sport je gesehen hat. Aber trotzdem – ich will ihn schlagen.“

Alle Ergebnisse aus Pittsburgh im Detail >>

Kai Schulte-Lippern
Kai Schulte-Lippern
Fotocredits
  • Align Media
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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