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FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Sumbawa - Fahrerstimmen

Komplett belgisches MX2-Podium in Samota-Sumbawa

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Lesedauer: 9 min

Die Piloten der FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 absolvieren vergangenes Wochenende mit dem Großen Preis von Sumbawa die erste Station ihres diesjährigen Gastspiels in Indonesien. Bei tropischen Bedingungen rollten in der Viertelliterklasse MX2 dreiundzwanzig Fahrer und in der MXGP-Klasse nur ganze neunzehn Fahrer an das Startgatter des gut 1.740 Meter langen Circuit Samota-Sumbawa.

Einer der Kontrahenten in der MX2-Kategorie war Simon Längenfelder (GASGAS), der nach seiner Verletzungspause in Indonesien erstmals wieder in das Renngeschehen eingriff. Bereits im ersten Lauf schien es so, als wäre der Teenager mit der Startnummer #516 nie weggewesen, denn er lieferte sich das Rennen über einen spannenden Zweikampf mit dem derzeitigen Meisterschaftsführenden Andrea Adamo (KTM). Jago Geerts (Yamaha) kämpfte bereits im zweiten Rennen nach seiner sehr kurzen Verletzungspause wieder um einen Platz auf dem Tagspodium, obwohl er mit Fieber ins Wochenende gegangen war.

Spannend ging es auch bei den „Big Boys“ spannend zu. Zwar hatte Red-Plate-Inhaber Jorge Prado (GASGAS) mit Jeffrey Herlings (KTM) seinen stärksten Kontrahenten „verloren“, jedoch machten ihm dafür die übrigen Fahrer das Leben nicht leicht. Dabei stach insbesondere Romain Febvre (Kawasaki) hervor, der erstmals seit fast zwei Jahren wieder bei einem Grand Prix auf dem obersten Treppchen des Siegerpodiums stand.

Romain Febvre: „Ich machte achtundneunzig Starts und meine drei Holeshots am Wochenende zeigen, dass wir einige gute Lösungen erarbeitet haben.“

Romain Febvre kam in Indonesien beachtlich gut aus dem Gatter und gönnte Jorge Prado nicht einen Holeshot. Nachdem er im Zeittraining die schnellste Runde vorgelegt hatte und auch das Qualifikationsrennen zu seinen Gunsten entscheiden konnte, setzte sich der französische Kawasaki-Werkspilot im ersten Lauf von Beginn an ab, wobei er zeitweise einen 6-Sekunden-Vorsprung herausfahren konnte. Doch aufgrund eines Fahrfehlers zu Beginn des letzten Renndrittels musste Febvre seine Führung an Prado abgeben und konnte diesen nachfolgend nicht mehr einholen. Im zweiten Durchgang führte Febvre das Rennen vom Start weg an und gab diesmal die Führung bis in Ziel nicht mehr ab. Ohne weitere Bedrängnis überquerte Febvre nach 30 Minuten plus zwei Runden die als Laufsieger Ziellinie und sicherte damit auch den Tagessieg. 

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Durfte sich über einen ersten GP-Sieg seit zwei Jahren freuen: Roman Febvre

„Es war sowohl für mich als auch für das Team wichtig, endlich wieder zu gewinnen. Das haben wir an diesem Wochenende geschafft, ich war sowohl im Zeittraining als auch jedem Rennen der Schnellste. Wir hatten in dieser Woche einen Testtag für Starts. Ich machte achtundneunzig Starts und drei Holeshots am Wochenende zeigen, dass wir einige gute Lösungen erarbeitet haben. Jetzt liegt es an mir, so weiterzumachen. Das zweite Moto gehörte ganz mir, aber im ersten Lauf war das mein eigener Fehler. Ich stand nicht unter Druck, führte mit mehreren Sekunden Vorsprung und konnte Abstand aufbauen. Dann hatte ich das Gefühl, dass ich mir Zeit lassen könnte, aber die Strecke ist an dieser Stelle etwas kurvig, und ich bin einfach auf die Kante der Rille gefahren. Ich habe das Gas zu früh geöffnet und bin um hundertachtzig Grad gerutscht. Ich bin nur ein wenig enttäuscht, denn es hätte ein perfektes 1:1-Wochenende werden sollen. Wir haben ein paar Punkte zurückerobert, und ich bin jetzt Zweiter in der Serie, aber es ist noch Luft nach oben.“

Jorge Prado: „Ich gewinne weiterhin jede Woche einen Lauf, was gut ist.“

Im ersten Wertungslauf des MXGP von Sumbawa fuhr Jorge Prado nur als Dritter über die Holeshotlinie, drängelte sich aber bis zur zweiten Kurve auf der Innenspur am Yamaha-Piloten Jeremy Seewer vorbei auf die zweite Position vor. Auf dieser musste der Spanier dann längere Zeit verharren, bevor er von Febvres Fehler profitieren und Lauf eins gewinnen konnte. Im zweiten Moto war Prado nach dem Start erneut Dritter und arbeitete sich schnell an die zweite Position vor. Der Schweizer Jeremy Seewer (Yamaha) ließ Prado diesmal aber nicht davonkommen. Das gesamte Rennen über lieferten sich die beiden einen spannenden Zweikampf, bei dem am Ende Jeremy Seewer die Oberhand behielt. Damit musste sich Prado mit einem dritten Laufrang und dem zweiten Platz in der Tagesendabrechnung zufriedengeben.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Sumbawa - Fahrerstimmen
Zufrieden mit seinem Ergebnis in Samota-Sumbawa: Jorge Prado

„Es war ein gutes Wochenende! Ich habe den ersten Lauf gewonnen, was sehr schön war. Ich gewinne weiterhin jede Woche einen Lauf, was gut ist. Im zweiten Durchgang konnte ich den zweiten Platz nicht halten – die Strecke war sehr anspruchsvoll. Mit dem zweiten Gesamtrang bin ich zufrieden. Im Moment sieht alles gut aus in der Meisterschaft. Vielen Dank an mein Team für die harte Arbeit.“

Jeremy Seewer: „Die Hitze heute war brutal, aber ich fühlte mich fit und war den ganzen Tag über konstant.“

Jeremy Seewer zeigte in Indonesien zweimal eine solide und konstante Rennleistung. Im ersten Lauf kam Seewer sehr gut aus dem Gatter und lag nach den ersten Kurven auf Platz drei. Die Spitze bestehend aus Febvre und Prado war jedoch zu schnell und setzte sich von ihm ab. Aber auch er war seinerseits zu schnell für die nachfolgenden Fahrer. Somit war Seewer in der Lage das Rennen fehlerfrei als Dritter zu beenden. Im zweiten Durchgang lag Seewer nach dem Start auf Position vier, fuhr aber schnell auf Platz drei vor. Diesmal konnte er den Speed von Prado mitgehen und ließ ihn nicht entkommen. In einem spannenden Zweikampf überholte er Prado. Bis ins Ziel behauptete Seewer den zweiten Platz für sich. Mit seinem 3-2-Ergebnis rundete er das Tagespodium ab.

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Hatte wie die meisten seiner Fahrerkollegen mit der Hitze zu kämpfen: Jeremy Seewer

„Der heutige Tag war solide. Ich bin ruhig gefahren, war sicher, hatte einen guten Start und habe nicht zu viele Fehler gemacht. Die Hitze heute war brutal, aber ich fühlte mich fit und war den ganzen Tag über konstant. Romain Febvre war heute etwas besser und deshalb hat er gewonnen. Aber ich würde sagen, dass Jorge Prado und ich ein ähnliches Tempo gefahren sind. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, hätte aber gerne noch ein bisschen mehr. Ein Podium ist immer gut und ich werde das Momentum mit in den nächsten GP nehmen.“

Lucas Coenen: „Ich denke, das ist etwas ganz Besonderes – ein wahnsinniges Gefühl.“

In der MX2 sollte es in Indonesien endlich für den belgischen Rookie Lucas Coenen und sein Nestaan Husqvarna Team funktionieren. Nach zwei Ausfällen in den vergangenen WM-Aufeinandertreffen hat Coenen es dieses Mal geschafft, beide Wertungsläufe zu Ende zu fahren. Im ersten Rennen befand sich Coenen nach den ersten Kurven auf Platz drei. Nach einem Sturz seines Landsmanns Jago Geerts lag Coenen zunächst auf Platz zwei, war dann aber auch noch in der Lage an Liam Everts (KTM) vorbei und in Führung zu gehen, die er anschließend bis ins Ziel nicht mehr abgab. Im zweiten Durchgang holte sein Bruder Sacha Coenen (KTM) knapp vor ihm den Holeshot, doch hielt dieser nicht lange dem Druck von Lucas Coenen stand, sodass der Nachwuchspilot mit der Startnummer #96 erneut die Führung übernahm, der bis zum Ende behauptete. Mit zwei Laufsiegen stand Lucas Coenen zum ersten Mal in seiner Karriere bei einem GP auf dem obersten Treppchen des Tagespodiums.

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Durfte am Ende den ersten GP-Sieg seiner Karriere feiern: Lucas Coenen

„Ich denke, das ist etwas ganz Besonderes – ein wahnsinniges Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Ich möchte mich bei allen bedanken, die extrem hart gearbeitet haben, um mich zu unterstützen. Das Nestaan Husqvarna Factory Racing Team ist fantastisch.“

Liam Everts: „Ich kämpfte mich von Position zehn bis auf Platz drei vor, stürzte und musste das Rennen von Rang sechs aus wieder aufnehmen.“

Nach dem ersten GP-Sieg seiner Karriere in Deutschland, reiste Liam Everts hochmotiviert nach Indonesien. Dort konnte der Sohn des zehnfachen Weltmeisters Stefan Everts im ersten Lauf nach Geerts‘ Sturz fürs erste die Führung übernehmen. Allerdings übte Lucas Coenen so viel Druck auf den Red Bull KTM-Werkspiloten aus, dass Everts sich geschlagen geben musste und auf Platz zwei zurückfiel. Im zweiten Moto wurde Everts nach dem Start zwar zunächst nur im Mittelfeld notiert, jedoch ließ er nichts anbrennen und war bemüht, bis zur Führungsspitze vorzufahren. Bei seiner Aufholjagd, bereits wieder auf Platz drei fahrend, rutschte er aber übers Vorderrad weg und fiel erneut zurück. Letztlich fuhr er noch bis auf Platz zwei vor und belegte damit Tagesrang zwei bei der ersten Station in Indonesien.

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Erneut auf dem Tagespodium: Liam Everts

„Der Samstag war mit Platz drei im Qualifikationsrennen ganz okay. Mein Fahrstil war das ganze Wochenende über gut und wir waren konkurrenzfähig. Ich führte im ersten Rennen, aber Lucas fuhr clever und holte mich zwei Runden vor Schluss ein. Im zweiten Rennen war mein Start in Ordnung, aber mein Teamkollege Sascha hat weniger Gewicht und bekam den Holeshot! Ich kämpfte mich von Position 10 bis auf Platz drei vor, stürzte und musste das Rennen von Rang sechs aus wieder aufnehmen. Das hat mich einiges an Energie gekostet. Ich habe alles gegeben, was ich hatte. Die letzten Runden musste ich nochmal alles geben! Platz zwei in der Gesamtwertung und ich bin froh, dass ich heil und mit einem weiteren Podium davongekommen bin.“

Jago Geerts: „Am Samstag bin ich mit Fieber aufgewacht, und das hat es mir an diesem Wochenende wirklich schwer gemacht.“

Es grenzte schon an ein kleines Wunder, dass Jago Geerts so kurz nach seiner Verletzung in Deutschland bereits wieder am Gatter stehen konnte. Jedoch in Indonesien beim zweiten WM-Rennen nach der Verletzungspause bereits wieder auf dem Podium zu stehen, ist bemerkenswert. Im ersten Lauf führte der Belgier mit seiner Yamaha das Fahrerfeld zu Beginn einige Runden an. Bei einer Bergab-Passage ging er dann aber zu Boden und fiel auf Platz sechs zurück. Nachdem er sich glücklicherweise nicht erneut verletzt hat, fuhr er noch auf Rang fünf vor. Im zweiten Durchgang konnte Geerts schnell an Sacha Coenen vorbeigehen und für erste Platz zwei übernehmen. Lucas Coenen auf der Spitzenposition war zu schnell für ihn, aber Geerts konnte seinen Platz lange verteidigen. Zwar ging Liam Everts dann gegen Ende des zweiten Renndrittels an ihm vorbei und auch Thibault Benistant (Yamaha) schloss zu Geerts auf, doch den dritten Platz gab er aber nicht mehr ab und beendete den zweiten Lauf als Dritter. In der Tageswertung vervollständigte er als dritter Belgier die Top 3.

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Erste Podiumsplatzierung nach seiner Verletzungspause: Jago Geerts

„Ich bin mit der Erwartung hierhergekommen, auf dem Podium zu stehen. Am Samstag bin ich mit Fieber aufgewacht, und das hat es mir an diesem Wochenende wirklich schwer gemacht. Sonntags habe ich mich etwas besser, aber immer noch nicht sehr gut gefühlt. Ich bin wirklich froh, auf dem Podium zu stehen. Jetzt werde ich mich darauf konzentrieren, mich auszuruhen und zu erholen, damit ich in Lombok wieder kampfbereit bin.“

Andrea Adamo: „Das erste Rennen war mit Platz drei in Ordnung, aber im zweiten Rennen machte ich einen Fehler und musste mich vom letzten Platz aus nach vorn kämpfen.“

Der aktuelle Meisterschaftsführende in der MX2-WM, Andrea Adamo, hatte in Indonesien einen aufregenden ersten Lauf. In spannenden Duellen mit Simon Längenfelder kämpften er das Rennen über um den dritten Platz. In der letzten Runde konnte der Italiener dann noch Längenfelder überholen und ihm den dritten Platz wegschnappen. Im zweiten Lauf lag Adamo nach dem Start im Mittelfeld und fand aber nicht richtig in seinen Rhythmus. Durch einen Fehler fiel er weit zurück und musste nachfolgend per Aufholjagd einiges an Boden gut machen. Jedoch musste er sich schließlich mit dem siebten Platz zufriedengeben. Die Plätz drei und sieben in den Rennen ergaben für Andrea Adamo Tagesrang vier.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Sumbawa - Fahrerstimmen
Kämpfte nach seinem Sturz im Qualifikationsrennen am Sontag ums „Überleben“: Andre Adamo

„Der Samstag begann der Tag mit Platz eins im Zeittraining wirklich gut. Das Qualifikationsrennen startete ich von der Poleposition, hatte aber dann einen heftigen Sturz in der zweiten Kurve. Der Sonntag war also nicht einfach und ich fühlte mich nicht gut für die Rennen. Das erste Rennen war mit Platz drei in Ordnung, aber im zweiten Rennen machte ich einen Fehler und musste mich vom letzten Platz aus nach vorn kämpfen. Keine Katastrophe, aber auch nicht gut! Wir müssen uns neu sortieren und es nächstes Wochenende besser machen. Wir haben immer noch das Red Plate! Am Sonntag ging es nur ums Überleben.“

Simon Längenfelder: „Es ist nie einfach, mitten in der Saison wieder einzusteigen, aber ich bin zufrieden mit dem, was wir heute geschafft haben.“

Nach vielen Wochen des Wartens durften sich die deutschen Motocross-Fans wieder freuen. Der GASGAS-Werksfahrer Simon Längenfelder ging nämlich nach einer Verletzungspause wieder an den Start und sorgte im ersten Lauf für reichlich Spannung. In einem langwierigen Duell sowie einem ewigen vor und zurück mit Adamo kämpfte Längenfelder um den dritten Platz. Im zweiten Lauf hatte der Oberfranke dann einen durchwachsenen Start und wurde fürs erste nach hinten durchgereicht. Zudem kam er dann noch mit einem anderen Fahrer zusammen und ging spektakulär zu Boden. Danach brauchte es einige Runden, bis er wieder in seinen Rhythmus zurückgefunden hat. Schlussendlich kam er als Zehnter ins Ziel. In der Tageswertung lag Simon damit auf Platz sieben.

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Feierte in Samota-Sumbawa sein Comeback nach sechswöchiger Verletzungspause: Simon Längenfelder

„Es war toll, wieder auf meiner MC 250F zu sitzen. Ich habe drei Aufeinandertreffen der Meisterschaft verpasst. Es ist nie einfach, mitten in der Saison wieder einzusteigen, aber ich bin zufrieden mit dem, was wir heute geschafft haben. Ich habe das Gefühl, dass wir darauf aufbauen und recht schnell Fortschritte machen können. Ich bin wirklich glücklich, Sumbawa gesund zu verlassen.“

Alle Ergebnisse des MXGP of Sumbawa im Detail ››

Die Highlights der Wertungsrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Ray Archer
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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