Loading Cross Magazin Logo
Handy drehen
Jetzt Abonnieren
12 Ausgaben für nur 62€
+Prämie aussuchen
Kategorien
FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Lommel - Fahrerstimmen

Neue Strecke – Alte Sieger

Artikel lesen
Lesedauer: 7 min

Vergangenes Wochenende stand den Fahrern der FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 mit dem Großen Preis von Flandern das vermutlich anstrengendste Rennwochenende der Saison bevor: Das Aufeinandertreffen im tiefen Sand von Lommel.

Dabei wartete der 1.830 Meter langen Sandtrack im „Stedelijk Motorcrossterrein“ in diesem Jahr mit einer Besonderheit auf, denn ihm wurde im Vorfeld ein in vielen Teilen überarbeitetes Layout verpasst. Während das Wetter am Samstag weitegehend trocken blieb, war der Sonntag von immer wiederkehrenden Regenschauern geprägt, was den Streckenbedingungen natürlich nicht sonderlich förderlich war.

Die EMX beim MXGP of Flanders kurz & kompakt
Maximilian Werner

Neben den beiden Premiumklassen MXGP und MX2 starteten im Rahmenprogramm des Events auch die Europameisterschaftskategorien EMXOpen und EMX125. In der EMX125 holte der Thüringer Maximilian Werner (Fantic) zweimal den Holeshot und wurde letztlich Vierter in der Tageswertung. Derweil hielten Tim Koch (Husqvarna), Lukas Platt (KTM) und Cato Nickel (KTM) beim einzigen Zusammentreffen der EMXOpen in diesem Jahr die deutsche Fahne hoch. Dabei belegte Koch Platz neun, Platt den 13. Rang und Nickel Platz 14 in der Tageswertung.

Aber auch in den Klassen MXGP und MX2 gab es wie gewohnt spannende Rennen im Kampf um den Tagessieg. Wer sich hier am Ende nach ganz oben kämpfen konnte, erfahrt ihr nachfolgend.

Romain Febvre: „Aber im zweiten Lauf musste ich wirklich hart fahren, denn in den ersten beiden Kurven herrschte Chaos und ich war fast Letzter.“

Der Kawasaki Pilot Romain Febvre war nach den letzten drei gewonnenen Grands Prix motiviert, nun den vierten Sieg in Folge zu holen. Im ersten Lauf erwischte Febvre einen guten Start, lag nach den ersten zwei Kurven auf Platz vier und fuhr wenig später auf Platz drei vor. Von dort an wartete Febvre gar nicht lange. Er attackierte die aus Jeremy Seewer und Glenn Coldenhoff (beide Yamaha) bestehende Spitze. Kurze Zeit später übernahm Febvre Führung und überquerte die Ziellinie als Erster. Im zweiten Moto erwischte der der 31-jährige Franzose einen durchwachsenen Start, weshalb er sich weit hinten im Fahrerfeld um Platz zwanzig einsortierte. In den folgenden 30 Minuten fuhr er mit einer spektakulären Aufholjagd bis auf Platz zwei vor. Mit einem Laufsieg und einem zweiten Rang aus beiden Rennen holte er sich seinen vierten GP-Sieg in Folge.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Lommel - Fahrerstimmen
Romain Febvre

„Es war wieder ein tolles Wochenende für mich. Das neue Streckenlayout ist noch technischer und schon seit gestern Morgen hatte ich einen richtig guten Flow. Im ersten Rennen war ich schnell Zweiter. Glenn versuchte, eine Lücke zu schaffen, aber er machte Fehler, so dass ich an ihm vorbeiziehen und den Sieg holen konnte. Aber im zweiten Lauf musste ich wirklich hart fahren, denn in den ersten beiden Kurven herrschte Chaos und ich war fast Letzter. Ich dachte, dass es von da an schwer werden würde, da sich alle gegenseitig abschneiden würden. Aber ich denke, dass ich im Moment der Beste da draußen bin,  ich konnte meine Magie wirken lassen und mein Tempo bis zum Ende halten. Zwei Runden vor Schluss hätte ich Prado fast noch eingeholt, aber da war ich schon zu erschöpft, so dass ich mit dem Gesamtsieg zufrieden war.  Es gibt nicht viele Leute, die viermal in Folge gewonnen haben, das ist etwas Besonderes.“

Jorge Prado: „Ich wurde jedes Mal besser, wenn das Gatter fiel.“

In beiden Wertungsläufen wurden dem Red-Plate-Inhaber Jorge Prado jeweils denkbar knapp die Holeshots gestohlen. Zudem hatte der GASGAS-Werksfahrer aus Spanien auch noch im ersten Lauf mit den ersten Kurven schwer zu kämpfen. Wenige Kurven nach dem Start lag 22-Jährige im hinteren Teil der Top 10. Das Rennen über arbeitete er sich sukzessive nach vorn, um dann in der letzten Runde auch noch Calvin Vlaanderen (Yamaha) von Platz drei zu verdrängen. Im zweiten Durchgang ließ Prado sich beim Start nicht nach hinten durchreichen und nahm das Rennen als Dritter auf. Schnell überholte er sowohl Jeremy Seewer als auch Ruben Fernandez (Honda) und übernahm die Spitzenposition. Diese sollte er von nun an bis zum Ende des Rennens ohne weitere Bedrängnis behalten und so den zweiten Lauf gewinnen.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Lommel - Fahrerstimmen
Jorge Prado

„Ich denke, es war ein gutes Wochenende! Die Strecke war hart, was für Lommel normal ist. Ich wurde jedes Mal besser, wenn das Gatter fiel. Darüber bin ich froh. Im zweiten Durchgang fühlte ich mich viel sicherer. Ich bin glücklich, dass in dieser Saison alles so gut funktioniert, also werden wir versuchen, diese Konstanz beizubehalten.“

Glenn Coldenhoff: „Es war wirklich hart da draußen, aber ich habe es trotz der Probleme, die ich hatte, genossen.“

Das Wochenende begann für den Niederländer Glenn Coldenhoff auf seiner Yamaha sehr gut. Am Samstag gewann Coldenhoff das Qualifikationsrennen und durfte damit als Erster ans Startgatter rollen. Im ersten Lauf verlor er zwar schnell die Führung an Febvre, konnte aber in Ruhe seinen zweiten Platz bis ins Ziel behaupten. Im zweiten Lauf nahm er das Rennen als Fünfter auf. In spannenden Zweikämpfen mit Seewer, Fernandez und Vlaanderen überholte er seine Kontrahenten, um auf Platz zwei vorzufahren. Zwar musste er diesen Platz später im Rennen an Febvre abgeben, konnte aber als Dritter ins Ziel kommen und damit Gesamtplatz drei belegen. 

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Lommel - Fahrerstimmen
Glenn Coldenhoff

„Ich habe mich das ganze Wochenende gut gefühlt. Ich bin mit diesen Bedingungen aufgewachsen und mag das neue Layout von Lommel wirklich sehr. Es ist schwerer und viel technischer, mehr wie einige der niederländischen Sandstrecken wie Lierop. Es war wirklich hart da draußen, aber ich habe es genossen, trotz der Probleme, die ich hatte. Im zweiten Rennen erwischte ich nicht den besten Start, und hatte Mühe, Ruben Fernandez und Jeremy Seewer zu überholen. Am Ende war es nicht das beste Wochenende für mich, aber ich konzentriere mich auf das Positive: Wir haben das Qualifikationsrennen gewonnen und damit meine erste Poleposition der Saison geholt. Mein Speed war da, aber ich bin ein bisschen enttäuscht, dass ich heute nicht gewonnen habe.“

Jago Geerts: „Ich habe mich auf der Strecke das ganze Wochenende über gut gefühlt und im Laufe des Wochenendes ging es mir sogar immer besser.“

In der Viertelliterklasse MX2 zeigte Jago Geerts bei seinem Heim-GP einmal mehr, weshalb er zu Beginn der Saison als absoluter Titelfavorit gehandelt wurde. Nachdem der Yamaha-Werksfahrer am Samstag bereits das Qualifikationsrennen gewonnen, durfte er sich als Erster seinen Startplatz aussuchen. Diesen wählte er so gut, dass er in beiden Rennen jeweils nach Kurve zwei vorn lag und das Rennen quasi vom Start bis Ziel anführte. Damit holte sich Geerts die mögliche Maximalpunktzahl eines GP-Wochenendes von 60 Punkten.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Lommel - Fahrerstimmen
Jago Geerts

„60 Punkte an diesem Wochenende, und das vor meinem Heimpublikum. Drei Rennen zu gewinnen, das ist ein tolles Gefühl. Ich habe mich auf der Strecke das ganze Wochenende über gut gefühlt und im Laufe des Wochenendes ging es mir sogar immer besser. Vor allem im zweiten Rennen fühlte ich mich so gut und machte keine Fehler. Hoffentlich kann ich für den Rest der Saison so weitermachen und im Kampf um den Titel mitmischen.“

Lucas Coenen: „Das bedeutet mir so viel.“

Lucas Coenen stand nach den vergangenen durchwachsenen GPs wieder auf dem Podium. Im ersten Lauf startete der Belgier als Zweiter ins Rennen. Zu Beginn ließ er seinen Landsmann Geerts nicht entkommen, doch mit der Zeit wurde der Abstand zum Führenden immer größer und Coenen begnügte sich mit dem zweiten Platz. Im zweiten Rennen erwischte Coenen keinen guten Start und so begann für ihn das Rennen im Mittelfeld. Doch der Husqvarna-Pilot ließ sich davon nicht unterkriegen. Runde für Runde holte er sich einen nach dem anderen seiner Konkurrenten. In der zehnten Runde zehn rückte er dann auch noch an Simon Längenfelder (GASGAS) für Platz zwei vor. Geerts war zu diesem Zeitpunkt bereits zu weit weg, sodass Coenen erneut als Zweiter ins Ziel kam. 

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Lommel - Fahrerstimmen
Lucas Coenen

„Ich bin so glücklich, bei meinem Heim-Grand-Prix auf dem Podium zu stehen! Das bedeutet mir so viel. Ich habe das Gefühl, dass ich heute auf den Sieg hätte drängen können, aber ich habe es konstant gehalten und bin in jedem Rennen Zweiter geworden. Vielen Dank an mein Team für all die harte Arbeit.“

Simon Längenfelder: „Ich bin einfach begeistert, wieder auf dem Podium zu stehen und allen zu zeigen, dass ich auch im Sand fahren kann.“

Der Deutsche Simon Längenfelder hatte ein sehr solides Wochenende auf seinem Red Bull GASGAS-Werksbike. Am Samstag beendete der 19-Jährige das Qualifikationsrennen als Dritter und hatte am Sonntag zwei gute Starts. Im ersten Lauf befand er sich nach dem Start auf Platz fünf. Von dort überholte er schnell den Viertplatzierten und klopfte anschließend beim zu diesem Zeitpunkt auf Rang drei notierten Andrea Adamo (KTM) an. Schnell an Adamo vorbeigegangen, brachte Simon seinen dritten Platz sicher nach Hause. Im zweiten Moto startete er das Rennen erneut hinter Adamo fahrend als Dritter. Längenfelder profitierte dann vom Sturz des Italieners und übernahm Platz zwei. Im weiteren Renngeschehen stürzte er selbst und musste anschließend nach einem spannenden Zweikampf mit Coenen den zweiten Platz abgeben. Zwei dritte Plätze in den Rennen bescherten ihm auch in der Tageswertung Rang drei. 

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Lommel - Fahrerstimmen
Simon Längenfelder

„Ich bin wirklich froh, dass ich in Lommel im Sand vorn mitfahren konnte! Nach meiner Verletzung geht es mir von Rennen zu Rennen besser. Ich werde mich nach diesem Wochenende gut erholen und stärker werden.“

Andrea Adamo: „Die Dinge laufen nicht immer nach Plan! Beim Übergang zwischen den Bodenwellen ist mir das Vorderrad ausgerissen und ich bin gestürzt.“

er in der Meisterschaft führende Italiener Andrea Adamo hatte erneut ein sehr durchwachsenes Wochenende. Er startete in das Wochenende mit einer Führung von über dreißig Punkten auf den Meisterschaftszweiten Im ersten Lauf verlor er durch seinen soliden vierten Platz auch nicht viele Punkte auf Jago Geerts. Im zweiten Moto jedoch nahm das Drama seinen Lauf. Das Rennen als Zweiter begonnen, stürzte Adamo in den dreißig Minuten zweimal. Beide Male nahm er das Rennen wieder außerhalb der Top 20 auf. In der letzten Runde wurde er dann auch noch von seinem stärksten Kontrahenten überrundet. Mit Plätzen vier und dreizehn verlor er viele wichtige Punkte. Adamos Führung in der Punktetabelle schrumpfte damit auf dreizehn Zähler.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Lommel - Fahrerstimmen
Andrea Adamo

„Bis zum zweiten Lauf war das Wochenende ziemlich gut! Ich hatte zwei vierte Plätze und gute Punkte, aber ich wollte meine ganze Energie einsetzen, um Jago im zweiten Lauf zu folgen. Die Dinge laufen aber nicht immer nach Plan! Beim Übergang zwischen den Bodenwellen ist mir das Vorderrad ausgerissen und ich bin gestürzt. Ich hatte wirklich Glück, denn ich spürte ein anderes Rad in der Nähe meiner Hand. Es war sehr nah. Ich bin aufgestanden und habe versucht, alles zu geben. Ich war nahe an den Top Ten, aber ich bin wieder gestürzt. Ab diesem Zeitpunkt habe ich nur noch die Minuten gezählt. Es war ein sehr hartes Wochenende für mich, aber es gab mehr Positives als Negatives an diesem Wochenende. Im Vergleich zu den Vorjahren habe ich mich im Sand stark verbessert. Ich sehe und spüre, dass ich schnell bin, aber ich weiß, dass ich nicht so konstant wie auf hartem Untergrund bin. Ich werde in den nächsten Rennen so hart wie möglich kämpfen und dann werden wir sehen, was passiert.“

Alle Ergebnisse des MXGP of Flanders im Detail ››

Die Highlights der Wertungsrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Ray Archer
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert