Romain Febvre ist nach zehn Jahren wieder MXGP-Weltmeister. In Darwin sicherte sich der Franzose mit Platz vier den Titel und blickt stolz auf eine harte, aber erfolgreiche Saison zurück. Rookie Lucas Coenen war sein stärkster Gegner, doch Erfahrung und Konstanz gaben den Ausschlag.
Romain Febvre hat es geschafft: Zehn Jahre nach seinem ersten Titel ist der Franzose erneut MXGP-Weltmeister. Beim Saisonfinale in Darwin genügte ihm ein vierter Platz im ersten Lauf, um sich die Krone zu sichern. „Ich fühle mich unglaublich“, erklärte Febvre. „Es ist einfach ein Traum, wieder Weltmeister zu sein. Dieser zweite Titel schmeckt sogar noch besser als der erste. Beim ersten Mal war ich jung und habe alles um mich herum kaum wahrgenommen. Heute, zehn Jahre später, genieße ich jeden Moment. Diese Saison war für alle sehr hart, aber ich habe sie gut gemeistert. Ich musste wie alle hart arbeiten, aber ich bin drangeblieben und habe mich – anders als in früheren Jahren – nicht verletzt. Jetzt diesen Titel zu gewinnen, ist eine riesige Erleichterung. Ich werde diesen Moment auskosten. Ich bin dankbar für alles, was ich im Leben habe – meine Familie, meine kleine Tochter – das ist heute das Wichtigste.“
Obwohl Febvre mit einem komfortablen Vorsprung in die letzten Rennen ging, gab es immer wieder Drucksituationen. Besonders nach dem Grand Prix von Lommel, als Lucas Coenen den Rückstand auf neun Punkte verkürzte. „Natürlich hat jeder irgendwann Zweifel“, sagte der neue Champion. „Wenn man um einen Titel kämpft, zählt man die Punkte. Neun Punkte sind nichts, da musste ich weiter attackieren und mich mental vorbereiten. Als Jäger ist der Druck anders und ein bisschen leichter als als Gejagter. Trotzdem habe ich jedes Rennen genossen, auch das letzte. Im finalen Lauf war ich vorne und konnte mit den anderen kämpfen. Nach China war der Druck zwar kleiner, aber ich habe jeden Augenblick genossen.“
Vier Jahre zuvor hatte Febvre beim Finale in Mantova noch den Titel um nur fünf Punkte an Jeffrey Herlings verloren. „Ich werde nie vergessen, wie ich 2021 die Meisterschaft um fünf Punkte verloren habe“, erinnerte er sich. „Wenn du gegen die besten Fahrer der Welt antrittst, musst du auf alles vorbereitet sein. Ich habe damals gelernt, bei jedem Grand Prix konstanter zu sein und auch an schlechten Tagen Lösungen zu finden, um im Kampf zu bleiben. Und ich habe gelernt, nicht in Panik zu geraten, wenn der Vorsprung schrumpft. Genau das ist in Lommel passiert. Lucas war nur neun Punkte hinter mir, aber ich wusste, wenn ich ruhig bleibe, wird es auf den kommenden Strecken funktionieren, die mir lagen. Das habe ich gemacht, und es hat sich ausgezahlt.“
Febvre zollte auch seinem stärksten Rivalen Respekt. „Jeder kann sehen, wie unglaublich Lucas dieses Jahr war, vor allem, weil er neu in der Klasse und sehr jung ist“, sagte er. „Normalerweise steigen Fahrer erst mit mehr Erfahrung auf. Schon zur Saisonmitte wusste ich, dass Lucas mein härtester Gegner sein würde. Es ist verrückt, seine ganze Karriere liegt noch vor ihm. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, ein Rookie zu sein – man denkt nicht zu viel nach, man lernt und gibt alles. Lucas hat gezeigt, wozu er fähig ist. Danach war für ihn alles ein Bonus, er hatte nichts zu verlieren und hat voll angegriffen. Gegen so jemanden muss man bereit sein. Glückwunsch an ihn, ich bin sicher, er wird eine großartige Karriere haben.“
Trotz Regen und einer verkürzten Renndistanz erhielt der Australien-GP viel Lob von den Fahrern. Febvre, der die Streckenpräparation in dieser Saison öfter kritisierte, war begeistert: „Die Strecke war wirklich großartig, auch wenn die Rundenzeiten etwas kurz waren. Die Präparation war perfekt – nicht zu nass, nicht zu trocken. Bei Hitze wird eine Strecke oft hart wie Beton, und wenn man dann nur Wasser aufkippt, ändert sich nichts. Hier hatte jede Kurve zwei Linien, innen und außen – das gab es dieses Jahr fast nie. Viele Strecken hatten nur eine Linie, und wenn man abwich, landete man im Matsch. Organisation und Paddock waren ebenfalls top. Es ist schön, die Saison auf so einer Strecke zu beenden, auch wenn der Regen schade war – dagegen kann man nichts machen.“
Für 2026 hat Febvre bereits angekündigt, mit der Startnummer 1 anzutreten. „Natürlich werde ich nächstes Jahr mit der Nummer 1 fahren“, sagte er. „Wie in den USA zeigt das, wer der amtierende Champion ist. Vor zehn Jahren habe ich aus bestimmten Gründen meine eigene Nummer behalten, aber nächstes Jahr werde ich sicher die 1 tragen.“
Bevor er endgültig in die Saisonpause geht, steht für Febvre noch das Motocross of Nations in zwei Wochen auf dem Programm, wo er zusammen mit Mathis Valin und Maxime Renaux für Frankreich antritt. „Ich freue mich auf die Nations, aber ehrlich gesagt ist es mir nicht so wichtig“, gestand er. „Es tut mir leid für die französischen Fans, aber dieser Titel war mein Ziel. Jetzt möchte ich diesen Moment genießen, dann bereite ich mich auf die Nations vor. Aber die Nations waren in meiner Karriere nie die Priorität, und das werden sie auch nicht.“
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