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Interview Jorge Prado

Ein Weltmeister auf Erkundungstour!

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Lesedauer: 4 min

Der Auftakt der US-Supercross Meisterschaft ist immer eine sehr spannende Angelegenheit. Dieses Jahr gesellte sich zum regulären Spannungsaufbau noch ein ganz besonderer Hype. Kein Geringerer als der amtierende MXGP-Weltmeister Jorge Prado hatte angekündigt die ersten paar Rennen der Meisterschaft zu bestreiten.

Trotz so gut wie keiner Erfahrung im Supercross hat er dieses Abenteuer mit Bravour gemeistert. Wir haben den jungen Spanier kurz nach seiner Rückkehr während des Auftakts zur Internationalen Italienischen Motocross-Meisterschaft in Riola Sardo vor’s Mikrofon gebeten und ihm ein paar Fragen über seinen US-Trip gestellt.

Hallo Jorge. Erstmal vielen Dank, dass du dir spontan die Zeit für uns nimmst. Erzähl doch mal, wie es in den USA gelaufen ist?

Es war auf jeden Fall eine sehr schöne Erfahrung. Alles dort ist so anders als hier bei uns und für mich definitiv eine völlig neue Erfahrung gewesen. Ich habe sehr viel gelernt und es war im Großen und Ganzen einfach ein tolles Erlebnis. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe.

Wo und auf welchen Strecken bist du unterwegs gewesen?

Ich war hauptsächlich auf den zwei KTM-Teststrecken in Murrieta/CA unterwegs und auch auf einer in Corona/CA, die zum TroyLee-Team gehört. Ich war auch mal in Pala oder Lake Elsinore unterwegs. Es hat teilweise außergewöhnlich viel geregnet und wir mussten manchmal auch auf andere, kleinere lokale Strecken ausweichen, um unser Fahrpensum abzuspulen.

Hast du die ganze Zeit in Kalifornien gelebt?

Ich habe in dem Weinanbaugebiet rund um Temecula/CA gelebt. Von dort aus sind es nur ungefähr zehn Minuten Fahrzeit bis zu den Teststrecken. Diese Nähe war mir persönlich am wichtigsten.

Was war für dich die größte Überraschung während der gesamten Reise? 

Das gesamte Rennprogramm da drüben ist schon sehr anders als bei uns. Die Trainingszeiten sind sehr kurz und dann muss man sehr lange warten, bis man wieder an der Reihe ist. Auch, dass die Rennen am Abend stattfinden, ist schon echt eine Umstellung. Sein Heat-Rennen startet man nach gefühlt stundenlanger Warterei und man bekommt nicht einmal eine Einführungsrunde. Insgesamt sind es die ganzen kleinen Unterschiede, die in Summe schon echt krass sind.

Wenn du jetzt zurückschaust, was war für dich die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung und gleichzeitig auch mein Hauptziel war es an einem Stück und ohne Verletzung zurück zu kommen. Supercross ist eine sehr gefährliche Sportart und ich wollte definitiv nicht zu viel riskieren und habe mich deshalb auch etwas zurückgehalten. Natürlich wollte ich auch herausfinden wo ich stehe und ob mir das ganze überhaupt Spaß macht.

Wie empfandest du das Level und den Speed da drüben? Entsprach es ungefähr deinen Erwartungen?

Das Level ist schon ziemlich hoch da drüben. Ich war noch nicht bei 100% angekommen, deshalb ist es für mich schwierig das Ganze vollständig einzuschätzen. Es ist halt echt schwierig die beiden Welten miteinander zu vergleichen. Normalerweise fahre ich in Europa und bei den MXGP und da weiß ich genau, wo ich stehe und bin immer vorne mit dabei. In den USA hat mir definitiv der Anschluss zur Spitze gefehlt. Die ersten vier bis fünf Fahrer sind echt auf einem anderen Level und nochmal deutlich schneller als der Rest. Danach kommen dann nochmal zehn Fahrer auf einem sehr hohen Level und ich finde das ist bei den GP’s nicht so. Ich finde bei uns ist der Unterschied von den wirklichen Spitzenpiloten zum Rest deutlich größer als in den USA. Die Amerikaner scheinen da deutlich enger beieinander zu liegen. 

Denkst du dein Trip hat Auswirkungen auf die neue MXGP Saison?

Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe ich kann etwas von der enormen Intensität mitnehmen, die im Supercross vorherrscht. Vielleicht kann ich auch ein wenig von dem erlernten Fahrgefühl mitnehmen. Wir werden es bald sehen.

Bist du mit deinen erreichten Resultaten zufrieden?

Auf jeden Fall bin ich sehr zufrieden mit dem ganzen Abenteuer. Mit einem Top zehn Ergebnis zurückzukehren ist einfach super. Auch ein Heat-Race zu gewinnen war schon echt eine tolle Erfahrung. Mit dem bisschen Training und Testfahren was ich hatte, habe ich mich doch echt gut geschlagen. Ich bin wirklich glücklich, mit dem was ich erreicht habe. Selbst wenn ich das Risiko weiterhin niedrig gehalten hätte und einfach noch ein paar Rennen dran gehangen hätte, wäre bestimmt noch mehr drin gewesen. Man braucht schon echt reichlich Erfahrung, um dort den Anschluss zu finden. 

Du hast noch ein Rennen extra dran gehangen. Wärst du gerne noch länger geblieben?

Nein, ich denke das eine Rennen war genau richtig. Meine Priorität liegt ja auf MXGP und wäre ich länger geblieben, dann hätte nur meine Vorbereitung hier darunter gelitten. 

Die wichtigste und auch interessanteste Frage für die meisten ist wohl: Wirst du zurückkehren und wieder Rennen in den USA fahren?

Ich weiß es nicht. Es gibt bestimmt Möglichkeiten, aber ich weiß es wirklich nicht.

Vielen Dank Jorge und einen erfolgreichen Start in die neue Saison.

Julian Kehr
Fotocredits
  • Red Bull Content Pool
Textcredits
  • Malin Schmidt, Sascha Kindt

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