Vergangenes Wochenende ertönte in Argentinien der Startschuss in die MXGP-Saison 2024. Das ganze Wochenende über wurde in beiden Klassen allen Motocross-Fans Racing vom aller Feinsten geboten. Das Red Bull GASGAS Factory Racing Team stand dabei in beiden Klassen auf dem Podium und sicherte sich bei den „Big Boys“ erneut das Red Plate.
Simon Längenfelder ist 2024 definitiv einer der Titelfavoriten. In keiner Session befand sich der GASGAS-Pilot außerhalb der Top Fünf. Mit seiner Rundenzeit von 1:42.976 Minuten im Zeittraining sicherte er sich den vierten Platz im Gatter des Qualifikationsrennens. In diesem erwischte er einen guten Start und kämpfte zwischenzeitig um die Führung. Im Laufe des Rennens beugte er sich dem Druck der Husqvarna-Werkspiloten Kay de Wolf und Lucas Coenen und reihte sich auf Platz vier ein. Für Außenstehende machte es aber nicht den Anschein, dass Simon den Speed der drei Führenden nicht mitgehen könnte. Vielmehr schien es, dass er kein unnötiges Risiko eingehen möchte.
Im ersten Wertungslauf bewies der Red Bull-Athlet mit einem Sieg, dass er ein klarer Titelfavorit ist. In Runde elf von 18 profitierte er vom Sturz seines Teamkollegen Marc-Antoine Rossi (GASGAS) für Platz zwei. Wenige Runden später überholte er Yamaha-Pilot Thibault Benistant für Platz eins. Im zweiten Lauf erwischte er einen weiteren guten Start und überholte schnell den Zweitplatzierten. Im Zweikampf mit dem Führenden Mikkel Haarup (Triumph) unterlief Längenfelder ein kleiner Fehler. Durch eine Bremswelle im Kurveneingang verlor er kurzzeitig die Kontrolle und fuhr in das Hinterrad von Haarup. Der GASGAS-Pilot schaffte es auf dem Motorrad sitzen zu bleiben, verlor aber in der selben Kurve noch Platz zwei an De Wolf. Später im Rennen klopfte noch Coenen an und überholte Simon. Letztlich überquerte er als Vierter die Ziellinie. In der Gesamtwertung befand er sich auf Platz zwei.
„Ich habe mich das ganze Wochenende über großartig gefühlt. Auf einer Strecke wie dieser, mit all der schönen Natur, die uns umgibt, macht der Saisonauftakt gleich mehr Spaß“, äußerte sich Längenfelder zum Saisonauftakt. „Ich habe es wirklich genossen, dieses Wochenende hier zu fahren! Das erste Rennen war ein bisschen besser als das zweite, würde ich sagen. Ich habe mir einfach Zeit gelassen, um mich durch das Feld zu arbeiten und den Sieg zu holen. Im zweiten Rennen war es ein bisschen schwieriger. Nach der Hälfte des Rennens wurde die Strecke ein wenig unübersichtlich. Wir haben uns über den Winter gut vorbereitet – und ich denke, das zahlt sich jetzt aus. Motocross zu fahren ist das Beste, was es gibt, also genieße ich es einfach!“
Auch Rookie Marc-Antoine Rossi begeisterte in seinem ersten Jahr als GASGAS-Werkspilot. Im Zeittraining fuhr er die viertschnellste Zeit und qualifizierte sich für Sonntag als Sechster. In Lauf eins führte er zwei Drittel des Rennens an, machte er aber gegen Ende zwei Fehler und kam als vierter ins Ziel. In Lauf zwei lief es für den Franzosen dann nicht so gut mit Platz zwölf. Dennoch machte er deutlich, dass er den Speed der Spitze mitgehen kann. Es bleibt abzuwarten, wie Rossi sich in seiner Rookie-Saison noch entwickeln wird. Wenn er sein Momentum aus Argentinien aufrecht erhält, lässt das erste Podium oder der erste Gesamtsieg nicht lange auf sich warten.
„Ich habe gerade mein erstes MX2-Weltmeisterschaftsrennen hier in Argentinien beendet und es war eine tolle Erfahrung!“, freute sich Rossi. „Ab Samstag belegte ich Platz eins im Freien Training, Platz drei im Zeittraining und Platz sechs im Qualifikationsrennen. Am Sonntag startete ich im ersten Lauf an der Spitze und führte das Rennen fast 20 Minuten lang an. Ein kleiner Fehler kostete mich eine Top-3-Platzierung und ich wurde Vierter. Der zweite Lauf war eine Herausforderung; ich startete in den Top 10 und schaffte ein Comeback, aber irgendwann fühlte ich mich müde und konnte nicht mehr weiterfahren. Es reichte nur für Rang zwölf und Platz sechs in der Gesamtwertung. Gar kein schlechter Start in meine erste volle Saison. Vielen Dank an das gesamte Red Bull GASGAS Factory Racing Team, das mich vom ersten Tag an unterstützt hat. Jetzt geht es zurück zum Training nach Spanien!“
Jorge Prado erlebte bei den „Big Boys“ ein hervorragendes Wochenende. Anders als viele der Top-Piloten nahm Prado an keinem der europäischen Vorbereitungsrennen teil und traf somit zum ersten Mal in dieser Saison auf seine Kontrahenten. Im Qualifikationsrennen hielt er sich erfolgreich aus dem Startcrash raus und startete das Rennen als Sechster. Am Ende reichte es für Platz vier. Die beiden Wertungsläufe verliefen wesentlich besser. Prado ging als Zweiter um die erste Kurve, bearbeitete umgehend Maxime Renaux und übernahm die Führung. Mit zehn Sekunden Vorsprung überquerte er als Erster die Ziellinie. Im zweiten Lauf begann er das Rennen in den Top drei. Das Rennen über lag Prado auf Platz zwei, auf welchem er auch das Rennen beendete. Mit den Plätzen eins und zwei holte er sich den Sieg in der Gesamtwertung sicherte sich die Meisterschaftsführung. In allen Interviews wirkte der amtierende Weltmeister erfrischend locker. Es scheint, als hätte ihm der Ausflug ins US-SX sehr gut getan. Möglicherweise nehmen ihm seine aktuelle Aussichten, ab 2025 in den USA an den Start zu gehen, reichlich Druck weg, sodass er mit bei den Rennen einen freien Kopf hat.
„Ich bin sehr zufrieden damit, wie alles im Moment läuft”, gab Prado zu. „Dieses Wochenende ist sehr gut gelaufen – ich fühle mich gut auf dem Motorrad. Wir haben einige wichtige Verbesserungen gegenüber dem letzten Jahr gemacht. Ich fühle mich jetzt besserer als je zuvor. Ich bin super glücklich, Argentinien mit dem Red Plate und dem Sieg zu verlassen ist großartig. Es ist fantastisch, die Saison so zu beginnen. Ich möchte meinem gesamten Team bei RedBull GASGAS Factory Racing ein riesiges Dankeschön aussprechen. Aber auch allen anderen – meinem Trainer, meiner Familie – allen, die sich hier engagieren! Ich freue mich, noch mehr Ergebnisse wie diese zu erzielen!“
In Anbetracht der langen bevorstehenden Saison, welche aus 20 Rennen besteht, lieferte das GASGAS-Werksteam eine souveräne Leistung ab. Am Ende des Wochenendes verlassen alle Argentinien ohne weitere Blessuren und starten weit vorne in die Saison. In diesem langen Jahr zahlen sich langfristig vor allem konstante Leistungen und wenig Ausfälle aus. Zwar waren Piloten wie Haarup und Coenen ebenfalls sehr schnell, verloren aber durch mehrfache Bodenproben wichtige Punkte. Längenfelder und Prado hielten sich aus größeren Kabeleien raus und brachten sich ihre Plätze nach Hause. Schließlich wurden beide mit einem Laufsieg und jeweils P2 und P1 am Ende des Tages belohnt.
