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FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Riola Sardo - Fahrerstimmen

„The Bullet“ knackt in Riola Sardo die 100er Marke

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Lesedauer: 7 min

Zum zweiten Aufeinandertreffen der FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 ging es für die Fahrer auf die Mittelmeerinsel Sardinien nach Riola Sardo. In der Viertelliterklasse mischte hier der Oberfranke Simon Längenfelder die meiste Zeit ganz vorn im Fahrerfeld mit, doch wer letztlich den großen Preis von Sardinien gewinnen sollte, entschieden zwei andere Fahrer ganz unter sich. Bei den „Big Boys“ nutzte ein Fahrer die letzten zehn Minuten des letztens Rennens, um seinen ersten GP-Sieg seit 15 Monaten zu holen und damit zeitgleich den 100. GP-Sieg seiner Karriere einzufahren. 

Jeffrey Herlings: „Ich muss an meinen Starts arbeiten.“

Knapp 15 Monate nach seinem letzten GP-Sieg und dem Gewinn des WM-Titels 2021 sowie einer gut einjährigen Verletzungspause kletterte Red Bull KTM Werksfahrer Jeffrey Herlings mit einem spektakulären zweiten Wertungsrennen auf das oberste Treppchen der MXGP-Tagespodiums und holt sich bei seiner 164 Teilnahme an einem Grand Prix (dem 68. In der Königsklasse) den insgesamt 100. GP-Sieg seiner bisherigen 13-jährigen WM-Karriere.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Riola Sardo - Fahrerstimmen
Jeffrey Herlings fährt in Riola Sardo mit einer grandiosen Aufholjagd zum Tagessieg

In beiden Läufen hatte der der in Geldrop, Nordbrabant, geborene 28-Jährige keinen guten Start, weshalb er in beiden Rennen eine große Aufholjagd starten musste. In Lauf eins stürzten reihenweise namenhafte Fahrer wie Jeremy Seewer (Yamaha), Ruben Fernandez (Honda) oder Maxime Renaux (Yamaha). Davon konnte Herlings nur profitieren und kam als Zweiter ins Ziel. Im zweiten Durchgang zeigte Herlings, dass er auch auf die Fehler der anderen verzichten kann. In den letzten zehn Minuten des Rennens drehte „The Bullet“ nochmal voll auf und arbeitete sich von Platz sieben bis zur zwei vor, wobei er auch dem Führenden Glenn Coldenhoff (Yamaha) nochmal sehr nah kam. Zweimal Platz bedeutete für Herlings insgesamt Platz 1 in der Tageswertung.

„100 GP-Siege! Erstaunlich. Es war anspruchsvoll, denn die Strecke war schnell und jemanden zu überholen war nicht einfach. Je näher man an die Spitze herankam, desto schwieriger wurde es! Als die anderen Fahrer etwas müde wurden, war ich immer noch in guter Form und konnte weiter pushen. Ich muss aber an meinen Starts arbeiten. Ich habe mich zwar auf meine Starts fokussiert, aber ich weiß, dass das ein Schwachpunkt ist, den es zu verbessern gilt. Sobald wir das in den Griff bekommen, wird das Leben einfacher. Ich bin gespannt, wie die Strecke in der Schweiz sein wird.“

Glenn Coldenhoff: „Schade, dass ich den GP nicht gewonnen habe“

Nach einem fünften Platz im ersten Wertungsrennen übernahm „The Hoff“ im zweiten Lauf bereits in Kurve zwei die Führung und war auf und davon. Gegen Ende des Rennens war er in der Lage, seine Führung auf fast acht Sekunden auszubauen. Lange Zeit sah es so aus, dass Coldenhoff den Tagessieg für sich behaupten kann, doch durch Herling‘ Sprint im letzten Drittel des Rennens fiel Coldenhoff in der Tageswertung auf Platz zwei zurück.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Riola Sardo - Fahrerstimmen
Glenn Coldenhoff holt seinen ersten Laufsieg in der WM 2023

„Ich bin definitiv glücklich. In Argentinien hatte ich einen harten Start, doch hier fühlte ich mich auf Anhieb gut. Im ersten Durchgang war ich etwas zu langsam und konnte meinen Flow nicht finden. Ich wusste also, dass ich für den zweiten Lauf einen besseren Start hinlegen musste, und genau das habe ich auch getan. Ich bin wirklich glücklich über den Sieg im zweiten Lauf. Schade, dass ich den Grand Prix nicht gewonnen habe, aber ich bin trotzdem glücklich über das Podium und dass ich gesund nach Hause komme. Das ist wichtig.“

Jorge Prado: „Ich habe einfach meinen Rhythmus auch nicht finden können.“

Mit der Meisterschaftsführung im Gepäck kam Jorge Prado vom Team Red Bull GASGAS Factory Racing nach Sardinien mit dem Ziel, diese weiter auszubauen. Am Samstag gewann der Spanier das Qualifikationsrennen und holte sich weitere zehn Zähler für sein Punktekonto. Am Sonntag ging die Prado-Show weiter wie bisher, denn Prado holte in Lauf eins seinen nächsten Holeshot. Mit einem Start-Ziel-Sieg ging die Punktejagd für den 22-jährigen Spanier perfekt weiter. Doch wie üblich erwischte der GASGAS-Pilot im zweiten Lauf einen durchwachsenen Start. In mehreren Zweikämpfen unterliefen ihm dann auch noch vereinzelt Fehler, die ihn ganz aus dem Rhythmus gebracht haben. Schlussendlich fiel er auf Platz sechs zurück. Kombiniert mit seinem Laufsieg in Platz stand Prado als Drittplatzierter auf dem Siegerpodium. Er verlor in Rennen zwei zwar wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft, kann aber zunächst die rote Nummerntafel erst einmal behalten.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Riola Sardo - Fahrerstimmen
Jorge Prado kann vorerst das Red Platz an seinem Bike belassen

„Ich denke, dass der Beginn der Saison bisher sehr gut für mich verlief. Ich bin sehr glücklich! Es war schade, dass ich im zweiten Lauf keinen guten Start hatte und ich habe auch einfach meinen Rhythmus nicht finden können. Ich kämpfte mich zurück und habe mich am Ende des Rennens wieder ein wenig gefangen. Es war nicht allzu schlimm. Wir haben weiterhin die rote Nummerntafel und ich bin sehr glücklich darüber.“

Jago Geerts: „Im zweiten Rennen wurden viele Teile der Strecke präpariert, sodass sie ziemlich schnell war.“

In der MX2 lieferte sich Monster Energy Yamaha-Werkpilot Jago Geerts mit Kay De Wolf (Husqvarna) das ganze Wochenende über spannende Zweikämpfe. Bereits im Qualifying-Rennen am Samstag trennten den Belgier und De Wolf im Ziel nur wenige Sekunden. Im ersten Wertungslauf des Großen Preises von Sardininien machte Geerts gleich zwei Fehler während er in Führung lag, die ihn beide Male auf Platz drei verfrachteten. Geerts kam aber auch beide Male wieder zurück an die beiden Führenden, sodass er das erste Rennen als Zweiter beenden konnte. Im zweiten Lauf ging der 22-Jährige schnell in Führung gefolgt von Kay De Wolf. Der Belgier konnte sich von De Wolf nicht wirklich absetzen, aber wurde auch von ihm trotz mancher Überholversuche nicht von der Spitze verdrängt. Mit den Plätzen zwei und eins gewann Geerts in Summe die Tageswertung und baute seine Meisterschaftsführung um 30 Punkte aus.

Jago Geerts baute seine Meisterschaftsführung weiter aus

„Ich bin wirklich zufrieden mit dem heutigen Tag, abgesehen von den zwei kleinen Fehlern, die ich im ersten Lauf gemacht habe. Trotzdem bin ich zurückgekommen und hätte das Rennen fast noch gewonnen, also war ich mit meinem Speed zufrieden. Im zweiten Rennen wurden viele Teile der Strecke präpariert, sodass sie ziemlich schnell war. In der ersten Runde fand ich trotzdem mein Tempo und fuhr vom vierten auf den ersten Platz, und dann habe ich das ganze Rennen hart gepusht, um den Sieg zu holen. Ich bin wirklich zufrieden damit, wie die ersten beiden Grands Prix verlaufen sind und wie alles bisher gelaufen ist.”

Kay De Wolf: „Ich bin bereit für die Hartboden-Rennen, denn ich habe mich über den Winter verbessert.“

Der Niederländer Kay De Wolf auf seiner Nestaan-Husqvarna war das ganze Wochenende über sehr stark unterwegs und kurz davor, seinen ersten GP-Sieg zu holen. Im ersten Heat konnte der Holländer einen Laufsieg einfahren und somit die maximale Punktzahl sammeln. Der zweite Lauf spielte sich ähnlich wie das Qualifikationsrennen ab. Kay De Wolf nahm schnell Position zwei im Rennen ein und jagte den belgischen Yamaha-Piloten an der Spitze. Am Ende ist es Kay De Wolf nicht gelungen an Geerts vorbeizuziehen, weshalb er als Zweiter die Ziellinie überquerte und auch in der Gesamtwertung Zweiter wurde. In der Meisterschaft katapultierte sich der Holländer mit seiner Leistung von Platz acht auf zwei.

FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2023 in Riola Sardo - Fahrerstimmen
Kay de Wolf lieferte sich mit Jago Geerts spannende Zweikämpfe um den Tagessieg

„Am Ende machte ich ein paar Fehler, wodurch ich es mir nicht einfach gemacht habe. Es ist schwierig, so nah am Führenden zu sein und Zweiter zu werden, vor allem nach dem Sieg im ersten Lauf. Wir sind hierhin gekommen, um auf das Podium zu fahren, und das ist gut so. Wir werden jetzt jedes einzelne Wochenende kämpfen. Ich bin bereit für die Hartboden-Rennen, denn ich habe mich über den Winter verbessert.”

Thibault Benistant: „Ich glaube, meine Körperposition war etwas zu sehr im ‚Hartboden-Stil‘, so dass ich ziemlich mit der Bewegung des Motorrads hinten zu kämpfen hatte.“

Der Yamaha-Pilot Thibault Benistant fuhr zwei solide Rennläufe. Im ersten Lauf kämpfte er mit den Red Bull KTM-Fahrern Liam Everts und Andrea Adamo um Platz vier. Zur Rennhälfte konnte er an beiden vorbeiziehen und als Vierter in Ziel kommen. Der zweite Rennlauf lief etwas besser für den 20-jährigen Franzosen. Nach einem guten Start kam er schnell auf Platz drei, woran sich in den nächsten 30 Minuten plus zwei Runden auch nichts ändern sollte. Mit Platz vier und drei rundete er das Siegerpodium mit De Wolf und Geerts ab.

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Thibault Benistant rundete das Tagespodium der MX2 als Dritter ab

„Ein Podium ist ein Podium und es ist immer gut, auf dem Podium zu stehen.. Ich muss glücklich sein, denn ehrlich gesagt, war dieses Wochenende nicht einfach. In der ersten Hälfte des Rennens hatte ich etwas Mühe, in den ‚Sand-Rhythmus‘ zu kommen. Ich glaube, meine Körperposition war etwas zu sehr im ‚Hartboden-Stil‘, so dass ich ziemlich mit der Bewegung des Motorrads hinten zu kämpfen hatte. Im zweiten Lauf habe ich meinen Rhythmus viel schneller gefunden und konnte den dritten Platz erreichen. Zwei Podiumsplätze in den ersten beiden Rennen sind nicht schlecht. Ich werde versuchen, in der Schweiz besser zu fahren.“

Simon Längenfelder: „Nächstes Mal haben wir eine Hartboden-Strecke und deshalb bin ich sehr zuversichtlich!“

Der Red Bull GASGAS-Pilot Simon Längenfelder ging nach einem souveränen Qualifikationsrennen als Drittplatzierter an das Startgatter. Mit einem guten Start im ersten Lauf war Simon vorne mit dabei. Genau wie im Qualifikationsrennen holte De Wolf den Deutschen aus Hof , der am heutigen Montag seinen 19. Geburtstag feiert, schnell ein. Simon gruppierte sich damit auf Platz drei ein, welchen er auch fehlerfrei über die Ziellinie brachte.

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Leider hat es für Simon Längenfelder nicht zu einem vorzeitigen Geschenk zum 19. Geburtstag in Form einer Podiumsplatzierung gelangt

Alle guten Dinge sollten für Längenfelder jedoch nicht drei sein, denn im zweiten Durchgang kam er nicht so gut aus dem Gatter. In der Mitte des Feldes liegend, kämpfte er sich bis auf Platz fünf vor und näherte sich kurzzeitig dem auf Platz vier liegenden Lucas Coenen (Husqvarna). Leider sollte es aber nicht reichen. Simon wurde im restlichen Verlauf des Rennens noch von Andrea Adamo (KTM) und Roan van de Moosdijk (Husqvarna) eingeholt, was ihm beim Zieleinlauf „nur“ einen siebten Platz bescherte. Mit den Plätzen drei und sieben verpasste der Deutsche knapp das Podium und holte Tagesrang vier. In der Punktetabelle rutschte er damit auf Platz fünf. 

„Ich hatte einen guten Start im ersten Rennen und führte das Rennen an! Ich fühlte mich wirklich gut und das gab mir etwas Selbstvertrauen für den zweiten Lauf. In diesem konnte ich aber nicht meinen Flow finden. Ich bin zu aggressiv gefahren und wurde Siebter, womit ich nicht zufrieden war. Nächstes Mal haben wir eine Hartboden-Strecke und deshalb bin ich sehr zuversichtlich!“

Alle Ergebnisse des MXGP of Sardegna im Detail ››

Highlights der Wertungsrennen ››

Jens Pohl
Jens Pohl
Online-Redakteur
Fotocredits
  • Juan Pablo Acevedo
Textcredits
  • Kai Schulte-Lippern

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